Markthändler sowie Anwohner sind mit einigen Rahmenbedingungen des Nippeser Markts auf dem Wilhelmplatz nicht zufrieden.
Lärm, Müll, Zweite-Reihe-ParkerHändler und Anwohner beschweren sich über Nippeser Markt auf Wilhelmplatz
Nach der Debatte um die Reduzierung der Nippeser Markttage und dem Bezirksvertretungs-Votum zum Erhalt aller sechs Öffnungstage ging die Unruhe unter den Händlern weiter. Mehrere Händler berichteten, in den vergangenen Wochen „von heute auf morgen“ keine Standgenehmigung mehr bekommen zu haben, obwohl man schon seit vielen Jahren auf den Markt komme. Für einige gehe es um die Existenz.
Stadt Köln und ihr Umgang mit dem Markthandel in Nippes
Eine Textil-Markthändlerin Anfang 70, die seit Jahrzehnten auf dem Markt auf dem Wilhelmplatz vertreten ist, bekam ihren Stand zunächst nicht über Ende Mai hinaus verlängert. Unterlagen hierzu hätten gefehlt, habe es von der Stadt geheißen. Dabei schwört sie im Gespräch, alles Notwendige beigebracht zu haben. Inzwischen jedoch ist die Verlängerung des Standes geschafft, was sie sehr erleichtert.
Die Stadt betont, „bei der Standvergabe und bei Beschwerden transparent vorzugehen und auf die Händler zuzugehen. „Was auf Märkten erlaubt ist beziehungsweise welche Regeln zu beachten sind, ist in der Marktsatzung geregelt. Die Stadt ist mit den Händlerinnen und Händlern im Gespräch und berät“, so Stadt-Sprecherin Katja Reuter. Man orientiere sich an den Bestimmungen der Satzung und wirke darauf hin, dass diese eingehalten werden, heißt es weiter aus dem Umfeld der Verwaltung.
Kölner Marktbetrieb mit unangenehmen Begleitumständen für Nachbarschaft
In den vergangenen Jahren seien Auflagen nicht befolgt worden, ohne dass es jemand kontrolliert habe. In der Tat gibt es auch Beschwerden über den Markt: Eine Gruppe aus der direkten Nachbarschaft, die anonym bleiben möchte, stört sich seit längerer Zeit an einigen Begleitumständen des Marktbetriebs – den Lärmspitzen durch Marktschreier, den zu frühen Auf- sowie den zu späten Abbau, die Parksituation sowie den Müll.
Seit anderthalb Jahren stünden sie im Austausch mit städtischen Stellen. „Alle sind sich des Problems bewusst, aber es fehlt vor allem an Personal“, so der Nachbar, der von zu Hause aus arbeitet, beim Treffen direkt am Markt. „Ich kenne rund zehn bis zwölf Leute, die sich beklagen.“ Teils beginne der Aufbau in aller Frühe, erlaubt ist dies jedoch erst ab sechs Uhr. Nachmittags komme die Müllabfuhr oftmals nur schwer auf den Platz, weil die Fläche noch nicht frei sei. Geparkt werde oft in zweiter Reihe oder sogar auf privaten Plätzen, hat er beobachtet; Müll bleibe oftmals liegen.
Einhaltung der Regeln auf Kölner Märkten erwünscht
Allerdings hätten sich die Zustände seit einigen Wochen etwas verbessert, schränkt er ein. Ausdrücklich betont er zudem, nichts gegen das Leben auf dem Platz an sich zu haben – dies mache sogar einen Teil des Flairs aus. Der Sonntags-Flohmarkt etwa sei viel voller als der Wochenmarkt, zugleich aber leiser. Auch Veranstaltungen wie die Platzkonzerte zum „Blauen Abend in Nippes“ oder zum „Lichtfest“ im Januar empfinde er als angenehm. „Der Markt kann gerne bleiben, wie er ist – wenn sich alle an die Regeln halten.“
Nur eine Minderheit der Händler, schätzt er, verhalte sich falsch. Hinsichtlich des Verkehrsproblems könnte die politisch beschlossene Sperrung der Wilhelmplatz-Zufahrten während der Marktzeiten Abhilfe bringen. Hier steht eine Umsetzung noch an. Marktsprecher Mustafa Özcan bittet alle, die Beschwerden haben, sich direkt an ihn zu wenden. Vieles könne man im direkten Gespräch und auf „kleinem Dienstweg“ lösen.
Auch er sei daran interessiert, dass der Wochenmarkt harmonisch funktioniere. „Ich komme seit mehr als 40 Jahren mit meinem Textilstand auf den Markt und kenne alle Leute hier.“ Wenn ein Markthändler sich falsch verhalte, könne er auf diesen einwirken, Verstöße etwa bezüglich Lärm oder Müll zu unterlassen. Bezüglich Müll sei es einmal vorgekommen, das ein Händler von außerhalb des Marktes seinen Müll auf den Platz gekarrt und hinterlassen habe. „Ich konnte es durch die Adressaufkleber auf den Verpackungen ermitteln und habe ihn angesprochen. Danach kam es nicht mehr vor.“