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Letzter GottesdienstEvangelische Petrikirche in Köln-Niehl wird abgebrochen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bauzaun steht vor einem Kirchengebäude.

Die Niehler Petrikirche soll niedergelegt werden.

Die evangelische Gemeinde Niehl-Riehl verlegt ihre Aktivitäten komplett an die Brehmstraße. Ende Juli wird die Niehler Petrikirche entwidmet.

Wer noch einmal einen Gottesdienst in der evangelischen Petrikirche mitfeiern möchte, sollte sich den Termin dick im Kalender einkreisen: Am Sonntag, 23. Juli, findet um 10 Uhr der letzte Gottesdienst im Kirchenbau an der Schlenderhaner Straße 32 statt. Zugleich wird das Kirchengebäude im Rahmen der Zusammenkunft durch die Superintendentin Susanne Beuth entwidmet; danach ist ein Empfang geplant.

Die evangelische Kirchengemeinde Niehl-Riehl, seit Anfang 2022 miteinander fusioniert, will ihre Gottesdienste komplett an ihren Standort Brehmstraße in Riehl, mit der frisch sanierten Stephanuskirche und dem neu erbauten Gemeindezentrum, verlegen. Am Standort Schlenderhaner Straße in Niehl plant die Kirchengemeinde ein neues, multifunktionales Gemeindezentrum und die Errichtung von zehn öffentlich geförderten Wohnungen – in ökologischer Holzbauweise und barrierefrei.

Neubau bei Stadt Köln Anfang 2022 beantragt

Dass die Kirche abgebrochen werden soll, war schon vor der Fusion ein Thema gewesen, erinnert sich Pfarrerin Grit de Boer. Das 1965 eingeweihte Gotteshaus hatte großen Sanierungsbedarf, zahlreiche Mängel hätten sich im Innern befunden, deren Behebung die Gemeinde nicht finanzieren konnte. „Und im vorigen Winter fiel die Heizung aus.“ Bereits Anfang 2022 habe man einen ersten Bauantrag für den Neubau bei der Stadt Köln eingereicht, die Bearbeitung ziehe sich aber hin und habe noch nicht einmal begonnen.

„In der Zwischenzeit gab es infolge des Ukrainekrieges enorme Preissteigerungen, und die Kirchenpolitik reagiert auf den Rückgang der Anzahl der Mitglieder und der Theologie-Studierenden. In der gesamten Landeskirche fusionieren Gemeinden und teilen sich das Seelsorge-Personal.“ In der Gemeinde gibt es auch Kritik an der Entscheidung. „Auf der einen Seite ist der Abschiedsschmerz da, auf der anderen Seite ging der Gottesdienst-Besuch in Niehl zeitweise gegen Null.“

Gottesdienste nur noch in Köln-Riehl

Es biete sich daher an, die Gottesdienste in Riehl zusammenzuführen. „Wir in der Stadt sind immer noch in einer vergleichsweise komfortablen Situation. Ich kenne ländliche Regionen im Rheinland, wo die Gemeinde-Angehörigen bis zur nächsten Kirche kilometerweit fahren müssen.“ Inzwischen hat die Kirchengemeinde einen aktualisierten Bauantrag eingereicht. Einen Zeitplan für das Bauprojekt gibt es jedoch noch nicht. „Natürlich ist es traurig, eine Kirche niederzulegen“, ergänzt Pfarrkollege Uwe Rescheleit.

„Aber wir sind nach wie vor eine Institution, die viele soziale Aufgaben erfüllt. Diese Angebote zu erhalten, steht für mich im Vordergrund.“ Die frühere evangelische Kirchengemeinde Niehl, zu der auch Merkenich mitsamt den Rheindörfern gehört hatte, hatte sich in den vergangenen Jahren aufgespalten. Der Merkenicher Teil der Gemeinde schloss sich mit den Kirchengemeinden Neue Stadt und Worringen zur neuen „Evangelischen Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden“ zusammen, die große Teile des Stadtbezirks Chorweiler umfasst; der Niehler Teil der alten Gemeinde fusionierte mit Riehl.