Immer wieder steht die Polizei vor dem Problem, dass die Plastikwaffen kaum von echten Waffen unterschieden werden können.
Aufregung in Köln-NiehlMann steht mit Softair-Pistole am Fenster - Polizei sperrt Straße

Das Foto der Polizei vom Freitag zeigt eine Softairpistole (Symbolbild).
Copyright: picture-alliance/ dpa
Aufregung in Niehl: Am Montagmorgen ist es an der Boltensternstraße zu einem größeren Polizeieinsatz gekommen. Dabei kamen auch Spezialkräfte der Polizei zum Einsatz. Gegen 3 Uhr hatten Anwohner den Notruf gewählt. Aus einer Wohnung hatten sie Schreie vernommen und informierten die Beamten auch über einen Mann, der mit „einem schwarzen Gegenstand“ am Fenster gestanden habe, bei dem es sich augenscheinlich um eine Waffe handelte.
Die Polizei zog nach einer Gefährdungsanalyse Spezialeinheiten hinzu und sperrte den betroffenen Bereich ab. Gegen 6.15 Uhr öffnete der 18-jährige Bewohner der Wohnung den Beamten freiwillig die Türe. Zu diesem Zeitpunkt befand sich auch die 22-jährige Schwester des Verdächtigen in der Wohnung. Bei der Durchsuchung der Räume fanden die Polizisten eine Softair-Pistole und stellten diese sicher. Wie die Rundschau erfuhr, sagte der 18-Jährige, dass er in der Nacht immer wieder von einem Laserpointer geblendet und genervt wurde. Schrie der 18-Jährige deswegen in der Wohnung oder aus dem Fenster heraus? Die Polizei überprüft die Aussage des 18-Jährigen. Ermittelt wird auch, ob es eine Bedrohung gab.
Echte Waffe oder aus Plastik?
Täuschend echte aussehende Spielzeugwaffen fordern die Beamten im Stadtgebiet regelmäßig heraus. Die Polizisten müssen schnell entscheiden: Handelt es sich um eine echte Waffe oder ist die Waffe nur aus Plastik? Im August 2022 nahmen Spezialkräfte einen 19-Jährigen in Ossendorf fest, der mit einer täuschend echt wirkenden Waffe in der Franziska-Anneke-Straße an einer Bushaltestelle gewartet hatte, um nach Deutz zu fahren. Passanten wählten den Notruf. Sofort ließ die Polizei den Bus umleiten, so dass der bewaffnete Spielefan frustriert den Heimweg antrat.
Wenig später flog die Wohnungstür des 19-Jährigen auf und bewaffnete Spezialkräfte der Polizei überwältigten ihn. Dabei erlitt der Mann laut Polizei leichte Kopfverletzungen. Sogar ein Polizeihubschrauber war zur Koordination im Einsatz. Die Polizei mahnte damals erneut ausdrücklich davor, mit Waffen – egal ob echt oder nicht – in der Öffentlichkeit aufzutauchen. „Wir nehmen solche Hinweise ernst. Das kann zu gefährlichen Situationen führen“, betonte der Einsatzleiter.
Ein weiterer Einsatz: Im Februar 2022 wurde in Chorweiler die Heinrich-Böll-Gesamtschule geräumt, weil ein Schüler eine Softair-Waffe mit in das Gebäude genommen hatte. Auch in diesem Fall wurden Spezialkräfte gerufen. Einen ähnlichen Alarm gab es Ende März 2022 in Sülz: Auf dem Gelände der Förderschule an der Redwitzstraße war ein 18-Jähriger mit einer Softair-Waffe auf dem Gelände erschienen. Lehrkräfte kannten den ehemaligen Schüler, sprachen den jungen Mann an und konnten die Situation entschärfen. Die Polizei war kurz davor, einen Amok-Alarm auszulösen. In einem Fall in Ehrenfeld vor einigen Monaten waren Polizisten kurz davor, von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen, weil ein Mann sie mit einer Softair-Waffe bedroht hatte.