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„Die Falle“Im zweiten Jugendroman von Niehler Autor geht es um Mobbing und Zivilcourage

Lesezeit 3 Minuten
Die Idee zu seinem neuen Roman kam Andreas Brettschneider bei einem Waldspaziergang.

Die Idee zu seinem neuen Roman kam Andreas Brettschneider bei einem Waldspaziergang.

Der Autor und Lehrer Andreas Brettschneider wählt in „Die Falle“ eine ungewohnte Perspektive. Wer sich gegen Mobbing wehrt, überschreitet er selber Grenzen?

Dass es in seinem neuen, zweiten Jugendroman „Die Falle“ um Mobbing geht, wie es der Klappentext suggeriert, ist Andreas Brettschneider eigentlich zu kurz gegriffen. „Das stimmt schon im weitesten Sinn, aber es ist nicht die klassische Mobbing-Geschichte vom Opfer, das irgendwann zurückschlägt und zum Täter wird“, sagt Brettschneider, der auch als Deutschlehrer am Erich-Kästner-Gymnasium (EKG) arbeitet. „Eigentlich geht es um Zivilcourage.“

Im Zentrum der Geschichte stehen nämlich weder Täter noch Opfer, sondern zwei Jungen, die zur „stillen Mehrheit“ der Klasse gehören: Weder leiden sie unter der Quälerei des Klassentyranns Bastian, noch beteiligen sie sich daran, doch lassen sie ihn gewähren, aus Angst, selbst Opfer zu werden.

Lehrersein am EKG diente nicht als Inspiration

Einer der beiden kann das Elend schließlich doch nicht mehr mit ansehen und entwickelt einen Plan, um Bastian eine Lektion zu erteilen: Als die Klasse einen Orientierungslauf durch den Wald macht, legen sie eine Falle für ihn aus – eine Bärenfalle. Der Plan geht auf und der Erfolg sorgt für neue Mitstreiter, doch mit ihren folgenden Aktionen überschreiten sie bald selbst immer mehr Grenzen.

„An der Geschichte haben mich Fragen interessiert wie: Muss man sich nicht auch wehren, wenn man selbst nicht direkt betroffen ist? Und wie macht man das, ohne selbst zu dem zu werden, gegen das man sich wehrt?“, sagt Brettschneider.

Sein Alltag als Lehrer habe ihm dabei allerdings nicht direkt Inspiration geliefert. „Wir am EKG sind vielleicht nicht die Insel der Glückseligen, aber eigentlich noch ganz entspannt“, sagt er, „Ich habe mich vielmehr an der biografischen Trickkiste meiner eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit bedient“.

Nachfolger von „Auch junge Leoparden haben Flecken“

Nach wie vor aber fasziniert ihn die Lebensphase der Pubertät und die Nähe zu den Schülern verschafft ihm interessante Einblicke. „Junge Leute gehen teilweise sehr erbarmungslos miteinander um – und meist handeln sie das untereinander aus, sodass es unter dem Radar der Erwachsenen bleibt.“ Oft habe er in der Klasse das Gefühl, dass „irgendwas hier gerade im Busch ist – aber mir wird ums Verrecken niemand sagen, was los ist.“ Erwachsene kommen in seinem Roman daher auch nicht gut weg: „Von denen merkt keiner etwas.“

„Die Falle“ wird zwar als Nachfolger seines 2022 bei Ueberreuter erschienenen Debüts „Auch junge Leoparden haben Flecken“ veröffentlicht, ist aber älter als dieses: Das Manuskript hatte Brettschneider bereits 2014 geschrieben, dann jedoch zur Überarbeitung zur Seite gelegt. „Nachdem mein Erstling bei der Kritik sehr gut ankam und den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis gewonnen hatte, war für den Verlag klar, dass er die Zusammenarbeit fortsetzen möchte.“

Brettschneider holte das schlummernde Manuskript aus der Schublade und bewarb sich damit beim Jungen Literaturhaus Köln für ein Stipendium, das er prompt gewann. „Deshalb war klar, jetzt gehe ich da nochmal drüber und mache ihn rund.“