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„Fusion Cologne“Dieses 100-Millionen-Projekt plant die HGK in Köln-Niehl

Lesezeit 3 Minuten
Eine Visualisierung des Industrieareals „Fusion Cologne“. Kastenartige Gebäude mit Glasfassaden und Begrünung stehen an einer Straße, auf der selbstfahrende Autos fahren.

Begrünte Fassaden, Energie aus erneuerbaren Quellen und kurze Wege zwischen modernen Büros, Produktionsbetrieben und Labors sollen das geplante Industrieareal „Fusion Cologne“ auszeichnen.

Die HGK hat einen Masterplan für einen Industriecampus in Niehl vorgelegt. Geplant ist dort auf 55 Hektar Fläche eine innovative Mischung aus Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung.

Was wird aus der letzten freien Industriefläche in Köln, dem Industriepark Nord in Niehl? Über diese Frage wird seit vielen Jahren diskutiert. Zuletzt hat der Immobilienentwickler Prologis dort Logistikhallen gebaut, doch ein Großteil der Fläche liegt weiterhin brach. Der Onlineriese Amazon plante 2018 hier ein Verteilzentrum, scheiterte damit aber im Stadtrat. Jetzt hat die Stadtwerketochter Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ein Konzept für das Areal vorgelegt. Auf rund 55 Hektar soll eine innovative Mischung aus Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung angesiedelt werden.

Die Visualisierung zeigt das geplante Projekt der HGK „Fusion Cologne“ im Industriepark Köln-Nord.

Die Visualisierung zeigt das geplante Projekt der HGK „Fusion Cologne“ im Industriepark Köln-Nord.

Die HGK betreibt seit 2015 in direkter Nachbarschaft ein Eisenbahnterminal, in dem Container vom Lkw auf die Bahn umgeschlagen werden. Auch die Rheinhäfen Niehl I und Niehl II liegen ganz in der Nähe. Nachdem die Stadt der HGK 2020 eine Fläche von 17,4 Hektar neben dem Terminal verkauft hatte, habe man anfangs geplant, dort eine Logistikdrehscheibe zu errichten, sagte HGK-Vorstandschef Uwe Wedig. Doch dafür sei das Grundstück „zu wertvoll“.

Man habe sich daher gefragt, wie sich hier attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen lassen. So sei die Idee entstanden, einen modernen Industriecampus zu entwickeln, der produzierende Betriebe, etwa aus den Branchen Chemie, Pharma oder E-Mobilität, mit Logistik kombiniert. Dafür hat die HGK einen Masterplan erarbeiten lassen, der kurze Wege zwischen Produktionsstätten, Büros und Laboren vorsieht. Digitale Vernetzung mit 5G-Standard soll für höchste Effizienz sorgen.

Quartier im Kölner Norden soll klimaneutral werden

Das Projekt mit dem Titel „Fusion Cologne“ soll binnen zehn Jahren realisiert werden. Nachhaltigkeit wird dabei groß geschrieben. Ziel sei, das Industriequartier so schnell wie möglich klimaneutral und energieautark zu machen, so Wedig. Geplant sind Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern, Wärmepumpen und begrünte Fassaden. Der Kfz-Verkehr soll minimiert werden, stattdessen soll es klimaneutrale Mobilität mit Fahrrädern, E-Scootern und autonom fahrenden Minibussen geben. „Das ist ein Leuchtturmprojekt für die HGK und für die Stadtwerke. Das haben wir in dieser Form so noch nie gemacht“, sagte Wedig.

Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack sprach von einem „Schlüsselprojekt“ für Köln. Die durch Corona gestörten Lieferketten hätten gezeigt, wie wichtig es sei, Produktion ins Inland zurückzuholen. Er kenne keine andere Großstadt in NRW, die in vergleichbarer Größenordnung Flächen für produzierende Betriebe schaffen wolle. Denn es gehe nicht nur um reine Grundstücksfläche, es solle eine „vertikale Produktion“ ermöglicht werden. Heißt: Statt flacher Hallen, die viel Fläche verbrauchen, soll mehr in die Höhe gebaut werden, erlaubt sind hier bis zu 22 Meter. Das lasse sich zum Beispiel für die Lebensmittelproduktion („vertical farming“) nutzen, wie sie in Asien wegen der Flächenknappheit bereits üblich sei, so Wedig.

Zunächst sollen die 17,4 Hektar neben dem Bahnterminal vermarktet werden, die der HGK bereits gehören. Auf diesen Flächen soll ab dem dritten Quartal 2023 gebaut werden. Eine Fläche weiter nördlich, die derzeit noch dem Mineralölkonzern Exxon gehört (siehe Grafik), will die HGK kaufen und in einer zweiten Phase ab Ende 2025 entwickeln.

Für den Kaufpreis und die Erschließung der Flächen wolle man rund 100 Millionen Euro aus eigener Kraft investieren und die Parzellen dann an Investoren verpachten, sagte Wedig. Laut Peter Trapp, Geschäftsführer der neu gegründeten Entwicklungsgesellschaft „Fusion Cologne GmbH“, zieht eine solche Erschließung üblicherweise das Fünf- bis Siebenfache an Investitionen durch die Pächter nach sich. Bis zu 2000 Arbeitsplätze sollen auf dem Areal entstehen.