Hans-Jakob Hanrath blickt auf eine beeindruckende Musikerlaufbahn zurück. Noch heute leitet er zwei Chöre.
„Ohne Musik könnte ich nicht leben“Longericher leitet mit 80 Jahren noch zwei Chöre
Für Hans-Jakob Hanrath ist die Sache klar. „Ohne Musik könnte ich nicht leben“, meint der Jubilar. „Und ich bin stolz darauf, hier in Longerich etwas aufgebaut zu haben.“ Der nun 80-jährige Musiker feierte seinen Geburtstag mit vielen Gästen: Sowohl der Bürgerverein, einige seiner musikalischen Weggefährten als natürlich auch der Familien- und Freundeskreis kamen vorbei, um zu gratulieren und mit ihm zu feiern. Ohne ihn, der jahrzehntelang in und um Longerich wirkte und immer noch wirkt, wäre die musikalische Entwicklung im Stadtteil so kaum denkbar gewesen.
Musikalisches Erbe und erste Erfahrungen
Die Liebe zur Musik wurde ihm wohl in die Wiege gelegt. Bereits sein 1945 im Krieg ums Leben gekommener Vater, den er nicht mehr kennengelernt hatte, war Kapellmeister; er hat dessen Violine geerbt, die einen Ehrenplatz in seiner Wohnung bekommen hat. Bereits im Alter von 18 Jahren dirigierte er, der ursprünglich aus Jülich kommt, in Herzogenrath bei Aachen sein erstes Konzert. 1964 kam er für seinen Wehrdienst nach Köln, den er in der Lüttichkaserne ableitete; auch nach seiner Zeit beim Bund blieb er in Longerich wohnen, in Aachen studierte er Kirchenmusik.
Engagements in Longericher Chören
„Damals hatte ich den Longericher Kirchenchor übernommen, mit damals zwölf Mitgliedern. Kurze Zeit später waren es schon 40, abgegeben habe ich ihn mit 65 Leuten.“ Ebenfalls leitete er den Betriebschor der damaligen Herbol-Werke; nach der Übernahme der Firma durch BASF verlief sich die dortige musikalische Arbeit jedoch.
Bis heute als musikalischer Leiter aktiv ist er beim Männergesangverein Cäcilia Köln-Weiler/Volkhoven sowie dem Quartettverein Köln-Longerich, wo er 1988 die Leitung übernahm. Beide Chöre spielten im Laufe der Zeit gemeinsame Konzerte; als musikalische Gäste zu den Jubiläumskonzerten des Quartettvereins kamen 1992 Ivan Rebroff und 1997 Karel Gott, 2022 die „Platin-Tenöre“ Gary Bennett, Béla Mavrák und Serge Bosch. Zu seinem 100-jährigen Bestehen im Jahr 2002 erhielt der Chor die Zelter-Plakette, die vom Bundespräsidenten verliehene höchste Auszeichnung für Amateurchöre.
Hanrath der Organist: Auftritte in internationalen Kathedralen
Neben seiner Arbeit mit den Chören war Hanrath, der auch das Saxofon beherrscht, von 1967 bis 2014 als Musiklehrer aktiv; unter anderem unterrichtete er an der damaligen Hauptschule Ossietzkystraße, der heutigen Longericher Sternsinger-Grundschule und der Förderschule Lindweiler.
Der leidenschaftliche Organist spielte bereits auf der fünf-manualigen Orgel im Passauer Dom sowie in der Pariser Sacré-Cœur-Kathedrale. Noch heute reist Hanrath, der drei Kinder und vier Urenkel hat, gerne mit seinen Ensembles umher.