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Nach massivem Anwohner-ProtestPolitik passt umstrittene Parkregelung in Longerich an

Lesezeit 3 Minuten
Die Grethenstraße in Longerich ist links und rechts mit Autos zugeparkt.

Die Parkplätze an der Grethenstraße dürfen größtenteils bleiben.

Erst im Februar beschloss die Politik, die Parkplätze an der Grethenstraße abzuschaffen. Nun wurde der Beschluss in großen Teilen zurückgenommen.

Der Großteil an Parkplätzen entlang der Grethenstraße kann nun doch bleiben: Nach massiven Protesten der Geschäftsleute entlang der kleinen Einkaufsmeile und einer Unterschriften-Sammlung im Ort hat die Bezirksvertretung Nippes ihren umstrittenen Beschluss vom Februar zur Beseitigung aller Stellplätze aufgehoben. Mit der Abschaffung des Parkens an der Grethenstraße sollten mindestens 2,50 Meter breite Bürgersteige, Bänke, Bäume und zusätzliches Grün eingerichtet werden.

Änderungen für Grethenstraße wurden reduziert – Fahrradfahrer sollen profitieren

Auf ihrer jetzigen Mai-Sitzung beschloss die Runde ein reduziertes Konzept für die Grethenstraße, um den entlang der Einbahnstraße zweiseitig freigegebenen Radverkehr zu schützen: Auf der Westseite der Straße soll das bestehende Halteverbot bis zu Hausnummer 3 verlängert werden, die dortige Fahrrad-Ausschleusungsspur rot markiert. Auf der Seite gegenüber, vor den Hausnummern 4 bis 10 (Volksbank Rhein-Erft-Köln) wird ein neues Halteverbot eingerichtet. Die Halteverbote sollen zukünftig stärker vom Ordnungsamt kontrolliert werden.

Ferner wird die Verwaltung aufgefordert, „die Rechtmäßigkeit der aktuellen Kfz-Parksituation in der Grethenstraße zu überprüfen, insbesondere in Hinsicht auf die Gewährleistung der Verkehrssicherheit gemäß StVO sowie anerkannter Richtlinien und der Umsetzung der Barrierefreiheitsvorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention“, wie es heißt.

Die neuen Halteverbote sollen jedoch erst kommen, wenn die ebenfalls beschlossene Umgestaltung der Longericher Hauptstraße geschafft ist. Den entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion verabschiedete die Bezirksvertretung gegen die Stimmen von SPD und CDU; ein Änderungsantrag der SPD-Fraktion, den Beschluss von Februar gänzlich zu annullieren, wurde zuvor mit identischen Mehrheiten abgelehnt.

Longerich: Fast alle Stellplätze an der Grethenstraße bleiben

„43 der 53 von uns gezählten Stellplätze entlang der Grethenstraße werden nun doch nicht eingezogen“, resümierte Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne). „Uns wurde von den Menschen in Longerich signalisiert, dass der Fußverkehr dort nicht so wichtig sei. Dies halte ich jedoch für eine Fehleinschätzung.“ Ende April hatte sie sich zur Entgegennahme der Unterschriften mit den Geschäftsleuten und dem Bürgerverein Longerich, der die Sammlung koordiniert hatte, an der Grethenstraße getroffen; zuvor hatten bereits Gespräche mit dem Bürgerverein stattgefunden.

Zudem bekräftigte sie, dass der Dialog mit den Beteiligten vor Ort weitergehe. SPD-Fraktionschef Ulrich Müller hielt den jetzigen Beschluss immer noch für zu weitgreifend. „Es gibt sicherlich nicht nur das eine Meinungsbild. Auf der Grethenstraße kommen 90 Prozent der Kundschaft mit dem Auto. Was in der Innenstadt funktioniert, funktioniert so nicht in Longerich. Die Geschäftsleute hatten auch vorgeschlagen, alles nochmal auf Null zu setzen, und die Longericher Hauptstraße sowie die Grethenstraße gemeinsam zu betrachten. Wir halten nichts von vorgeschlagenen Fassung, sondern sollten auf die Beschlussvorlage der Verwaltung zurückgehen.“

Es könne nicht sein, dass immer nur die Autos das Vorrecht besäßen, entgegnete der neue Grünen-Fraktionschef Robert Spieß. „Deshalb werden wir den Änderungsantrag ablehnen. Wir sind aber auf jeden Fall für den weiteren Dialog offen.“