AboAbonnieren

DreikönigsgymnasiumSo sieht es in einer der modernsten Schulen Kölns aus

Lesezeit 3 Minuten

Nach drei Jahren im Container konnten die Schülerinnen und Schüler nun wieder in ihr Gebäude an der Escher Straße ziehen.

Die Schule ist auf dem neuesten Stand: Das Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen wurde nach drei Jahren Sanierung zum neuen Schuljahr wiedereröffnet.

Ein paar Umzugskisten stehen hier und da noch herum und auch einige noch leere Regale zeugen davon, dass hier vor ein paar Wochen erst eingezogen wurde. Beziehungsweise wieder eingezogen: Nach drei Jahren im Interim in einer Container-Schule im nahegelegenen Bürgerpark Nord sind die 750 Schülerinnen und Schüler wieder zurück im komplett sanierten Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen.

Die Stühle für die neue Aula wurden erst vor fünf Wochen, also kurz vor dem Start des neuen Schuljahres, geliefert. Am Montag wurde die Eröffnung dort mit einem Festakt gefeiert. „Das ist ein Zeichen für erfolgreichen Schulbau“, sagte die eingeladene Oberbürgermeisterin Henriette Reker und betonte, dass man bei diesem Projekt im Zeit- und Kostenrahmen geblieben sei. 83,4 Millionen Euro wurden investiert, gebaut wurden rund drei Jahre.

Das neue Selbstlernzentrum mit Bibliothek.

Durch die Sanierung des Altbestands und zwei neuen Anbauten sowie den Außenanlagen, ist Kölns älteste Schule nun wieder auf dem neusten Stand: 574 Jahre alt ist das Dreikönigsgymnasium, gegründet wurde es ursprünglich im Eigelsteinviertel. 1976/77 entstand der Neubau in Bilderstöckchen. Die Sanierung des Dreikönigsgymnasiums war bisher eines der größten Projekte des ersten Maßnahmenpakets zum beschleunigten Schulbau (siehe Infotext) und wurde mit einem Generalunternehmen verwirklicht.

Wo der Altbau endet und der Neubau beginnt, lässt jetzt nur noch eine Fuge im Boden erahnen, modernisiert wurde alles aus einem Guss. „Wir fühlen uns sehr wohl“, sagt Schulleiterin Barbara Wachten. „Jetzt merkt man auch erst mal, dass das, was wir vorher hatten, schon Jahre nicht mehr stimmte.“ Kaputte Fenster und düstere Flure gibt es im Dreikönigsgymnasium nicht mehr. Mit der Sanierung wurde auch das pädagogische Konzept zur Clusterschule hin geändert: Gelernt wird in offen gestalteten Unterrichts- und Aufenthaltsbereichen, eine Art „Marktplatz“ in der Mitte ersetzt die langen Flure und dient als Treffpunkt für die ganze Klassenstufe. Lehrer haben ihren eigenen Teamraum. Dafür, dass es nicht so laut wird, sorgen in den Wänden und der Decke verbaute Akustikpaneelen, alternativ können auch mobile Wände geschlossen werden.

Alle Klassen sind mit Smart-Boards ausgestattet, wie hier im Naturwissenschafts-Cluster

Wie bei jedem Schulbauprojekt habe man sich auch am Dreikönigsgymnasium die Frage gestellt: Abreißen oder Sanieren? Was ist nachhaltiger? „Es wird ja oft gesagt, die reißen immer nur ab und bauen neu und gucken gar nicht, ob der Bestand irgendwas hergibt. Das ist nicht so. Wir gucken bei jedem Projekt genau hin“, so Torsten Leesmeister, Abteilungsleiter der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. Anhand verschiedener Kriterien, unter anderem wirtschaftlichen, nachhaltigen und baulichen Faktoren, habe man sich in Bilderstöckchen für einen Rückbau auf den Rohbau und eine anschließende Sanierung entschieden.

Nach modernsten energetischen Standards wurde ein eigenes Technikgeschoss mit Lüftungsanlage errichtet, eine Photovoltaikanlage versorgt das Gebäude mit zusätzlichem Strom. Das Gebäude ist außerdem komplett barrierefrei, auch für sehbehinderte und blinde Schülerinnen und Schüler. Das „Schmuckstück“, sagt Schulleiterin Wachten, sei das neue Selbstlernzentrum mit Zugang zur Dachterrasse. Eine Bibliothek und viele Sitzecken laden zum Verweilen ein. „Wir sind eine gebundene Ganztagsschule, die Schüler haben lange Tage und sind oft von acht bis 16 Uhr hier“, erklärt Wachten, den Zweck der Anbauten. „Sie brauchen Platz sich zu bewegen, aber auch Platz um zur Ruhe zu kommen.“

Schulleiterin Barbara Wachten


Schulbauten mit General- und Totalunternehmen

Um beim Schulbau noch schneller zu werden, genehmigte der Rat im April 2017 ein „Maßnahmenpaket Schulbau“ mit General- und Totalunternehmen für inzwischen 22 Schulbaumaßnahmen an elf Standorten. Das erste Paket hat rund 745 Millionen Euro Investitionsvolumen. Das zweite Paket hat ein Gesamtvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro. Es wurde im Juni 2020 für zusätzliche 50 Maßnahmen an 20 Standorten beschlossen.

Bei allen Maßnahmen mit dieser besonderen Vergabeform handelt es sich entweder um Neubauten, Erweiterungen oder Generalinstandsetzungen. Auch beinhaltet das Paket die dafür erforderliche Errichtung von Interimsbauten, damit der Schulbetrieb während der Bauarbeiten so wenig wie möglich gestört wird. Aktuell gibt es in Köln rund zwei Dutzend Schulbaustellen gleichzeitig.