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Fahrradtraining in NippesSo bereiten sich Kölner Senioren auf Unfallgefahren vor

Lesezeit 3 Minuten
Fahrrad-Training für Senioren

Volle Konzentration: Die aufgebauten Übungen sind gar nicht so leicht, wie sie aussehen

Die Unfallzahlen mit Radfahrenden sind besorgniserregend. In Nippes lernen Senioren, wie sie Gefahrensituationen vermeiden können.

Auf dem Jugendverkehrsübungsplatz in Nippes herrscht reges Treiben. Mit gelben und roten Pylonen sind Engstellen abgesteckt, gar nicht so leicht, da den Überblick zu behalten. „Denkt dran, was wir gesagt haben. Wir schauen da hin, wo wir auch hin fahren wollen!“, ruft Anke Prinz über den Platz. Heute trainiert die zertifizierte Radlehrerin mit einer Gruppe Senioren. Die fünf Teilnehmenden, die sich am Freitagnachmittag auch bei unklaren Wettervoraussagen zum Training getraut haben, strengen sich richtig an. Es wird geübt und nachgefragt, Neues ausprobiert und die aufgefrischten Verkehrsregeln werden angewendet.

Vier Mal im Jahr organisiert die Stadt Köln eine Trainingswoche, extra für ältere Menschen. Rund 20 Seniorinnen und Senioren bekommen eine Woche lang Praxis- und Theorieunterricht rund um das richtige Verhalten als Radfahrer im Straßenverkehr. „Da fangen wir bei Null an, etwa mit dem richtigen Anfahren und Bremsen“, sagt Prinz, die zertifizierte Fahrradlehrerin ist. Bereits seit 12 Jahren leitet sie das Fahrradtraining.

Anke Prinz: „Viele Menschen trauen sich nicht mehr aufs Rad“

Die Senioren kommen mit ganz unterschiedlichen Wissensständen zu den Trainings. Manche von ihnen fühlen sich einfach nur etwas unsicher und wollen ihr Können festigen, bei manchen scheitert es allerdings schon am richtigen Anfahren. Prinz sagt, man merke, wie viele das Radfahren nicht von Kindheit an gelernt haben. „Da merken die Senioren schon bei der ersten Einheit, was für einen Unterschied es macht, das ganze mal richtig zu trainieren“, so Prinz. Viele Menschen trauen sich aufgrund von steigenden Unfallzahlen mit Fahrradfahrern oder einem tödlichen Unglück wie in Klettenberg im vergangenen Monat nicht mehr, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.

Da merken die Senioren schon bei der ersten Einheit, was für einen Unterschied es macht, das ganze mal richtig zu trainieren.
Anke Prinz, Radtrainerin

Das richtige, antrainierte Verhalten soll demnach für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen und die Leute ermutigen, wieder mehr auf das Fahrrad umzusteigen. Bei der letzten Trainingseinheit wurden Theorie-Fragen durchgegangen, und die Senioren wurden gleich mit einer Hausaufgabe nach Hause geschickt: Das Fahrradquiz der Stadt Köln sollte ausgefüllt werden. Das jährliche Quiz fragt in zehn Fragen die richtige Verhaltensweise bei verschiedenste Szenarien aus dem Straßenverkehr ab. Ähnlich wie bei der Theoretischen Führerscheinprüfung. Was sich vorerst vielleicht erst einfach anhört , stellt sich aber als durchaus komplex heraus. Schnell merkt man: die richtigen Fahrradregeln haben die wenigsten auf Abruf. Oft handelt man als Fahrradfahrer eben spontan und aus dem Gefühl heraus, aber nicht so, wie es in der Straßenverkehrsordnung vorgesehen ist.

Köln-Nippes: Senioren können in Ruhe üben

Bis zum 31. Mai kann jeder an dem Quiz teilnehmen. Es gibt sogar die Möglichkeit, beim Amt für Verkehrsmanagement der Stadt Köln anzurufen, um offene Fragen klären zu lassen oder sein Fahrradquiz berichtigt zu bekommen. Diese Arbeit mit einem Computer zu ersetzen, kommt für Sabine Bongenberg, die Leiterin der Unfallkommission, nicht infrage. „Das ist die einzige Zeit im Jahr, in der wir mit den Leuten über die Fahrradregeln sprechen können“, sagt sie.

Das Angebot der Stadt konnte überzeugen. Besonders der Theorieteil hat bei vielen der Senioren Eindruck hinterlassen. Leni, eine Seniorin die das erste Mal an solch einer Trainingswoche teilgenommen hat, zeigt sich begeistert: „Wir haben hier so viel gelernt, es war eine tolle Woche!“. Das Jugendverkehrszentrum in Nippes ist wie ein Miniatur-Straßenverkehr aufgebaut, and dem die Senioren ganz in Ruhe üben können. Einzeln fahren die Teilnehmer durch den Parcours und können so ihr neu gelerntes Können direkt anwenden und mit den anderen Teilnehmern üben.


Im September werden die nächsten beiden Trainingswochen stattfinden. Anmeldungen sind unter der Telefonnummer 0221 / 221-27816 oder per Mail an sabine.bongenberg@stadt-koeln.de möglich.