Zweiter Kölner Stadtbezirk„Fußverkehrs-Check“ in Nippes – Initiative macht 40 Vorschläge für mehr Veedel-Sicherheit

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Kinder der Mathilden-von-Mevissen-Grundschule demonstrieren anlässlich des Fußverkehrs-Checks für mehr Sicherheit im Umkreis ihrer Schule.

Kinder der Mathilden-von-Mevissen-Grundschule demonstrieren anlässlich des Fußverkehrs-Checks für mehr Sicherheit im Umkreis ihrer Schule.

Nippes war als zweiter Bezirk nach Kalk mit dem Check dran. Nun wartet die Bezirksvertretung auf die Stellungnahme der Stadt.

Ein kleines Ergebnis hat der „Fußverkehrs-Check“, der im Herbst 2023 in Nippes stattfand, schon gebracht: Für die Altglascontainer an der Turmstraße direkt gegenüber der Kirche St. Marien, die vorher auf dem Bürgersteig standen, haben Stadt und das Entsorgungsunternehmen Remondis einen neuen Platz direkt um die Ecke gefunden. Der zuvor sehr schmale Gehweg ist nun wieder frei und aufgeräumt. Weitere Fortschritte für den Fußverkehr sollen folgen.

„Wir haben als Ergebnis des Verfahrens mehr als 40 Maßnahmen zusammengetragen“, erläuterte Andrea Fromberg vom Kölner Planungsbüro Via, das den Fußverkehrs-Check in Zusammenarbeit mit dem Kölner Fußverkehrs-Beauftragten veranstaltet hat. Fußverkehrs-Sicherheit ginge alle an. „Denn wir alle sind manchmal Fußgänger, egal welche Verkehrsmittel wir ansonsten nutzen.“

Als zweiter Stadtbezirk nach Kalk war im Vorjahr Nippes beim Programm an der Reihe. Nach dem Auftaktworkshop Ende August fanden im Oktober zwei Begehungen mit bis zu 40 Interessierten in Nippes statt – einmal durch den Ostteil des Veedels, einmal durch den Westteil. Ganz bewusst lagen dabei alle vier Nippeser Grundschulen entlang der Routen. Auf einem Abschlussworkshop im Dezember trug man die Erkenntnisse der Spaziergänge zusammen. 

Doppel-Zebrastreifen für sichereren Schulweg

Als Mittel, um die brenzlige Situation auf dem Schulweg zur Grundschule Kretzerstraße zu entschärfen – dort fehlt an der Ostseite der Einmündung zur Xantener Straße eine Ampel –, schlägt Fromberg einen Doppel-Zebrastreifen auf beiden Seiten der Einmündung vor, als Ersatz für die Ampel. „Das ist eine sehr wichtige Maßnahme. Wir favorisieren den Doppel-Zebrastreifen, da der Fußverkehr dort immer Vorgang hat und es keine Wartezeiten gibt.“ Das Modell habe sich etwa Am Weidenbach, im Pantaleonsviertel in der City, bestens bewährt.

Außerdem plädiert sie für mehr barrierefreie Zugänge zum Wilhelmplatz, dem Nippeser Markt. Dieser sei derzeit nur über die ebenerdigen Händler-Zufahrten auf den Platz gegeben. Für das Clouth-Gelände, dort fielen den Teilnehmern die breiten Straßen, die zahlreichen Parkplätze am Straßenrand und der Durchgangsverkehr auf, plädiert das Planungsteam für sogenannte Diagonalsperren, die für Autos die Geradeausfahrt durch das Quartier unterbinden. Auch die Clouth-Nachbarschaftsinitiative „Lebeveedel“ hatte jüngst einen ähnlichen Vorschlag unterbreitet.

Mehr Fokus auf zugeparkte Straßenecken

Für den Parkplatz Niehler Straße/Ecke Gellertstraße, wo der Park- und Rangierverkehr vor dem Schuleingang der Mathilde-von-Mevissen-Grundschule für gefährliche Situationen sorgt, schlägt das Team vor, den Parkplatz zu beseitigen, das Gelände der Schule zu geben und die Carsharing-Stellplätze zu verlagern, etwa auf das Clouth-Areal.

Die Stadt werde außerdem in Zukunft verstärkt darauf achten, dass Kreuzungsecken frei blieben. „Gerade das Thema Zuparken von Ecken ist eines, das mich extrem umtreibt“, so der frühere Nippeser Bürgeramtsleiter und jetziger Ordnungsamts-Chef Ralf Mayer. „Es trägt wesentlich zu gefährlichen Situationen bei. Übrigens nicht nur für Fußgänger, sondern auch für Autofahrer, weil die Sicht versperrt wird.“

Dies ist auch im Sinne der Schüler- und Elternschaft der Mathilde-von-Mevissen-Grundschule, von denen zahlreiche Angehörige aktiv am Programm und den Rundgängen teilgenommen haben. „Die Kinder können viele Kreuzungen nicht einsehen. Sie sind zu klein, um über die geparkten Autos zu schauen und müssen auf die Straße treten, um etwas zu sehen. Das ist extrem gefährlich“, so die Mutter und Rundgangs-Teilnehmerin Ruth Piecha. Einen möglichen Wegfall des Parkplatzes vor dem Schulhaus würde man natürlich begrüßen.

„Es ist ein gutes Fundament, das wir weiter beraten werden“, lobte Deniz Ertin (Grüne) die Ergebnisse des Programms. Die Bezirksvertretung will nun die Stellungnahme der Stadt zu den Vorschlägen abwarten.

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