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Figur der „Drei ???“Justus Jonas entwickelt sich in neuem Krimi-Comic zu rebellischem Teenager

Lesezeit 2 Minuten
Im Rahmen der lit.Cologen gaben Christopher Taubner (r.) und Marius Pawlitza Einblicke in ihren neuen Comic-Roman.

Autor Christopher Taubner (r.) und Ullustrator Marius Pawlitza Einblicke begeisterten mit ihrer Lesung in der Kulturkirche.

„Justus Jonas – eine Interpretation“ heißt das neue Werk von Autor Ctristopher Taubner, das er im Rahmen der lit.Cologne vorstellte.

Bob Andrews, der Sex hat und Kokain konsumiert? Und schlimmer noch: Justus Jonas, der in einem Mordfall ermittelt? Dies ist im Kosmos der „Drei ???“ völlig undenkbar. Aktuell ermitteln die in den 1960er-Jahren geschaffenen Junior-Detektive in Fall 232, und für alle Fälle gilt: Niemand wird je ermordet und immer geht alles gut aus. Genau diese Regeln bricht Christopher Tauber in seinem romanartigen Comic „Justus Jonas – eine Interpretation“, der im Februar 2025 erschienen ist.

Das düstere Schwarz-Weiß-Werk (FSK: ab 16 Jahren) ist der Nachfolger des vor knapp fünf Jahren veröffentlichten „Rocky Beach – eine Interpretation“ (2020). In Taubers „Justus Jonas“ ist der 19-Jährige auf sich allein gestellt, hat Peter und Bob aus deren Sicht „hängen lassen“, fährt mit einem Shopper-Motorrad als Rebell ziellos durch die Gegend, wird in zwielichtige Geschäfte und schließlich Mord-Ermittlungen hineingezogen.

Im Rahmen der lit.Cologne las Tauber, der auch Autor der „regulären Drei ???“ ist, am Freitag gemeinsam mit seinem Illustrator Marius Pawlitza in der ausverkauften Lutherkirche – auch als „Kulturkirche Köln“ bekannt – aus seinem neuen Werk und stellte sich im Gespräch gemäß dem Titel der Veranstaltung der Frage: „Wer ist Justus Jonas?“.

Zunächst lasen Christopher Tauber und Marius Pawlitza vor. Eigentlich sollte man besser sagen: „spielten“, denn sie übernahmen wie bei einem Live-Hörspiel stimmlich alle Rollen der handelnden Personen. Tauber klang dabei fast wie Oliver Rohrbeck, der „originale“ Justus-Jonas-Sprecher. Auf einer Leinwand hinter ihnen erschienen die passenden Comic-Bilder und es lief ein eigens hierfür produzierter Soundtrack.

„Justus Jonas – eine Interpretation“: Hommage statt Dekonstruktion

Im anschließenden Gespräch mit Kai Schwind (unter anderem Regisseur der Drei-???-Live-Touren) erläuterten Tauber und Pawlitza unter anderem, wie sie mit viel Akribie, Recherche vor Ort in Los Angeles und dem Studium großer Film-Noir-Vorbilder ihr Projekt vorbereiteten und umsetzten. „Ich wollte in erster Linie einen Kriminalroman schreiben in Anlehnung an Werke wie Raymond Chandlers The Big Sleep“ erläutert Tauber, „über einen Jungen, der frei ist und eine ungewisse Zukunft hat“.

Dennoch sei das Werk eher Hommage als Dekonstruktion: „Ich will Justus Jonas nicht missbrauchen, ich möchte das in Dosen verabreichen, bei denen man denkt: Das sind Figuren, die ich kenne, die aber an einem anderen Punkt in ihrem Leben sind.“ Ansatz und Werk fanden großen Anklang: Nach 90 Minuten wurde begeistert applaudiert, teils mit stehenden Ovationen.