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Köln-BilderstöckchenToter Säugling vor Babyklappe gefunden

Lesezeit 3 Minuten
Babyklappe

Auf der Escher Straße in Bilderstöckchen ist ein toter Säugling gefunden worden.

Köln – Schockierender Fund in Bilderstöckchen: Am Montagvormittag wurde an einer Babyklappe im Frauenhaus „Haus Adelheid“ ein toter Junge entdeckt. Ermittler und Experten der Rechtsmedizin untersuchen nun die Hintergründe des Todes. Eine Obduktion ergab, das dass Kind nach der Geburt gelebt hat, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Es werde nun wegen eines Tötungsdeliktes ermittelt. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Säugling nach der Geburt nicht versorgt wurden“, ergänzte der Behördensprecher. Noch am Montag wurde eine Mordkommission gegründet.

Zeugenhinweise aus der Bevölkerung gesucht

Um den tragischen Fall aufzuklären, setzen die Ermittler auch zwingend auf Zeugenhinweise aus der Bevölkerung. Die Polizei fragt: Wer hat im Laufe des Montagvormittag verdächtige Beobachtungen gemacht, die mit der Fund des toten Säuglings im Zusammenhang stehen könnten? Wer kennt eine Frau, die schwanger war, jetzt aber kein Neugeborenes hat? Gefunden wurde der Säugling gegen 10.45 Uhr. Ein alarmierter Notarzt konnte nur noch den Tod des Kindes feststellen. Möglicherweise werden die Ermittler in den kommenden Tagen rund um die Einrichtung Hausbefragungen durchführen oder gegebenenfalls Bilder von der Kleidung des Säuglings veröffentlichen. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter der Telefon 0221/229-0 entgegen.

Totes Baby bereits im August 2018 in Bilderstöckchen gefunden

Zuletzt wurde im August 2018 ein toter Säugling in der Babyklappe der Einrichtung für alleinerziehende Mütter in Bilderstöckchen gefunden. Damals ging der für den Notfall vorgesehene Signalton auf den Telefonen der Mitarbeitern der Einrichtung an. Die Kölner Polizei erhielt von dem Drama Kenntnis über die Feuerwehr, die als erste Behörde über den Notruf „112“informiert wurde.

Tief betroffen reagieren auch die Mitarbeitenden des Sozialdienstes Katholischer Frauen, an dessen Haus Adelheid sich das Moses-Babyfenster befindet. „Wir können noch nichts Näheres sagen“, so Anne Rossenbach vom SkF. Die polizeilichen Ermittlungen zu dem aktuellen Fall müssten abgewartet werden. Mitarbeiterinnen im Haus Adelheid hätten das Angebot einer seelsorgerischen Begleitung erhalten. Grundsätzlich gebe es alle zwei Stunden Kontrollen des Babyfensters – „ergänzend zu dem vorhandenen Alarmsystem, um sich einen Überblick über das Umfeld zu verschaffen“.

Baby-Fenster ist rund um die Uhr geöffnet

Das leblose Kind „wurde von jemandem aus dem Mitarbeiterkreis des Hauses Adelheid bei einem Routinerundgang aufgefunden“, sagte Anne Rossenbach der Rundschau. Das Baby-Fenster am Mutter-Kind-Haus ist rund um die Uhr geöffnet. Die Einrichtung wurde im Mai 2000 vom Rat beschlossen. Mit der Anbindung ans Haus sollte signalisiert werden, dass es Hilfsangebote gebe, so der SkF in einem Rundschau-Interview, um Mütter in extremen Notlagen zu erreichen. Er setzte sich für das Angebot der vertraulichen Geburt ein.

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Seit dem Start der landesweit ersten Einrichtung dieser Art vor 20 Jahren wurden insgesamt 31 Neugeborene an der anonymen Abgabestelle in Köln aufgefunden, 29 bis 2020, im Jahr 2020 keines. 2021 wurden mit dem aktuellen Fall bisher zwei Babys anonym dort abgegeben. Am Montag kam jede Hilfe für das Neugeborene zu spät.