Bildstock in Köln-BilderstöckchenNamensgeber strahlt in neuem Glanz

Zur Sanierung des Bildstocks hatten Mitglieder des Bürgervereins, der BV und der Verwaltung sowie einfach Spender aus Bilderstöckchen beigetragen
Copyright: Dröge
Bilderstöckchen – Dass Bilderstöckchen diesen Namen trägt, verdankt das Viertel einem auf den ersten Blick unscheinbaren Wegemal, das lange Zeit unbeachtet vor sich hin verwitterte. Doch der Bildstock an der Kreuzung der „Longericher Straße/Am Bilderstöckchen“ hat versteckte innere Werte, denn er ist weitaus älter als die Bebauung um ihn herum: Bereits 1556 wird er in frühneuzeitlichen Quellen erwähnt. „Es ist ein interessanter Zufall, dass einer der jüngsten Stadtteile Kölns auf einem über 500 Jahre alten Stein fußt“, sagte Michael Kuhlmann, katholischer Pfarrer des Seelsorgebereichs Nippes/Bilderstöckchen. Gemeinsam mit Reinhild Widdig, Pfarrerin der evangelischen Nathanael Gemeinde, hatte er den Bildstock nach dessen grundlegender Sanierung feierlich eingesegnet.
Lange hatten sich engagierte Bürger aus dem Stadtteil dafür eingesetzt, das kleine Bauwerk vor dem zunehmenden Verfall zu bewahren. Im vergangenen Jahr trugen diese Bemühungen endlich Früchte: Nachdem der Bürgerverein unter seinen Mitgliedern einen Grundstock von 1000 Euro gesammelt hatte, sagte die BV Nippes zu, weitere 7000 Euro aus den Mitteln des Bezirks beizusteuern. Noch immer fehlten jedoch 5000 Euro für eine minimale Variante der Sanierung – wäre es dem Bürgerverein nicht gelungen, diese aufzutreiben, wäre auch die Zusage für die bezirklichen Mittel hinfällig gewesen.

Leiteten gemeinsam eine ökumenische Einsegnungsfeier: Pfarrer Michael Kuhlmann und Pfarrerin Reinhild Widdig – in der Mitte Andreas Langer, Vorsitzender des Bürgervereins.
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„Wir wurden dann sehr von der Spendenbereitschaft der Bürger aus Bilderstöckchen überrascht“, sagte Herbert Clasen, Mitglied des Bürgervereins. „Neben Institutionen wie der Sparkasse, der GAG oder AVG erhielten wir auch Spenden von über 60 Privatleuten, die teils sehr hohe Beträge spendeten – darunter auch einer über 500 Euro.“ So reichte das Budget schließlich sogar nicht nur für neuen Putz und ein neues Steindach, sondern auch für die Erneuerung des Fundaments. Bereits Ende des vergangenen Jahres konnten die Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, die letzten Malerarbeiten erfolgten in den vergangenen Wochen. Nun erstrahlt der Bildstock wieder in einem lange nicht gesehenen Glanz – sogar eine Madonnenfigur hat in der Nische an seiner Spitze wieder Platz gefunden.
Im Anschluss an die Einsegnung hatten die Organisatoren zu einer Feier im Pfarrheim St. Franziskus eingeladen, wo Reinhold Kruse, Stadtteil-Historiker aus Leidenschaft, einen Abriss der Geschichte des Bildstocks vortrug. Im Zuge seiner Nachforschungen war er sogar auf eine bisher unbekannte Quelle gestoßen. „Eine erste bildliche Darstellung des Bildstocks findet sich auf einer Karte von 1779“, so Kruse. „Damals markierte er die Kreuzung der Longericher Straße mit der Ossendorfer Straße, die Ossendorf und Merheim verband und die dem heutigen Verlauf von Am Bilderstöckchen folgte.“
Der Bildstock soll richtig zur Geltung kommen
Gerüchte, der Bildstock wäre wegen des Baus der Eisenbahn im Lauf seiner Geschichte um 100 Meter versetzt worden, konnte er nicht bestätigen – seinen Erkenntnissen zufolge stand er schon immer an der gleichen Kreuzung. Die längste Zeit allerdings stand er auf der Südseite der Straße, anstatt wie heute auf der nördlichen – bis zum Jahr 1966, als er durch einen Unfall völlig zerstört wurde. „Ein Sattelschlepper war damals um die Kurve gefahren und sein langer Auflieger schwang so weit aus, dass er Bildstock komplett umsäbelte.“ Um einen weiteren Unfall dieser Art zu verhindern, wurde er daher auf der Nordseite und weiter von der Straße versetzt wieder aufgebaut.
Nachdem die Sanierung nun abgeschlossen ist, konzentrieren Clasen und seine Mitstreiter sich nun auf das Umfeld. „Ein wenig Geld ist ja noch da“, sagt Clasen. „Das wollen wir nutzen, um es so zu bepflanzen und zu gestalten, dass der Bildstock richtig zur Geltung kommt.“