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Rheinisches Industriebahn-MuseumAlte Tagebau-Lok wird wieder fit gemacht

Lesezeit 3 Minuten
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Übergabe der Förderbescheinigung ans Rheinische Industriebahn-Museum: Die Mitstreiter des Museums mit Ministerin Ina Scharrenbach vor der zu restaurierenden Industrielok. 

  1. Für die Sanierung einer Industrie-Lok hat das Rheinische Industriebahn-Museum nun eine große Unterstützung vom Land NRW erhalten
  2. Ein weiteres Projekt ist es, einen ebenfalls ab 1956 eingesetzten Zuglauf der früheren Köln-Bonner Eisenbahnen zu reaktivieren.
  3. Auch der historische Rheingold-Express, den der Feuerwehr-Museumsverein Köln pflegt, ist hier zu bewundern.

Bilderstöckchen/Longerich – Selbst für die technisch äußerst versierten Eisenbahnfreunde des Rheinischen Industriebahn-Museums (RIM) ist das Projekt eine riesige Herausforderung. Eine Industrie-Lokomotive aus dem Baujahr 1956 mit 440 PS unter der Haube, die einst auf dem Gelände des rheinischen Braunkohlekraftwerks Frimmersdorf – dem einst leistungsstärksten Kraftwerk Europas – im Einsatz war, will komplett restauriert und für Museumsfahrten fit gemacht werden.

Besonders knifflig ist es, das Getriebe wiederherzustellen, erläutert der RIM-Vorsitzende Marcel Klepper. Es handle sich um eine Spezialanfertigung; nur ganz wenige Werkstätten in Deutschland würden sich damit auskennen. Ins Drumherum der Lok, etwa die Karosserie und Innenausstattung, haben die Mitstreiter zugesagt, 732 Arbeitsstunden in Eigenleistung zu investieren.

Für die Sanierung haben sie nun eine große Unterstützung vom Land NRW erhalten: Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, überreichte dem Verein eine Förderzusage über 47 394 Euro.Das Geld stammt aus dem Budget des Landes-Denkmalförderprogramms „Verkehrshistorische Kulturgüter 2020“, insgesamt 500 000 Euro schwer. Es ist gleichzeitig das einzige derartige Programm in ganz Deutschland. „Ihr Antrag hat uns überzeugt“, lobte Scharrenbach.

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„Wir sind sehr froh, dass es solch ein Programm in NRW gibt. Wir können das Geld auch gut gebrauchen“, gab das langjährige Vereinsmitglied Wilfried Müller zurück. „Wir sind glücklich über unser großes Grundstück, aber es ist gleichzeitig auch ein Klotz am Bein, mit seinen allein 21 zu pflegenden Weichen, und jeder Menge Wartungsaufwand.“

Das 1914 erbaute Bahnbetriebswerk Nippes, gelegen auf dem Bahndamm an der Grenze zwischen Bilderstöckchen und Longerich und in Sichtweite des neuen ICE-Werks, ist seit 1992 – kurz nach der betrieblichen Stilllegung durch die damalige Bundesbahn – der Sitz der Eisenbahnfreunde.

Tischlämpchen und schwere Vorhänge

Neben dem auf Industriezüge spezialisierten RIM haben hier auch der Feuerwehr-Museumsverein Köln, der alte Einsatz- und Löschfahrzeuge pflegt, sowie der Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V. (FEK), der den historischen Rheingold-Express für Ausflugsfahrten betreibt, ihren Sitz. Auch im Speisewagen dieses Prachtzuges, der von 1928 bis 1987 zwischen dem Seehafen Hoek van Holland bei Rotterdam und der Schweiz pendelte, nahm die Runde auf ihrer Tour übers Museumsgelände Platz.

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Das Interieur des Rheingold-Expresses atmet das Flair der guten alten Zeit.

Mit seinen Tischlämpchen, den schweren Vorhängen und dem Teppichboden verbreitet er heute noch viel Nostalgie – auch wenn die ursprünglich statt der Sitzbänke verwendeten Sessel gegen Ende des Zweiten Weltkrieges größtenteils verschollen gingen. „Noch heute tauchen die Sessel immer mal wieder in einigen Ecken Deutschlands auf, etwa in Nachlässen“, so Vereinskassenwart Jörg Seidel. Einige Original-Exemplare der Sessel, mitsamt alten Werbeplakaten, Zugschildern und Speisewagen-Gedecken sind im Museum im Obergeschoss des alten Bahnbetriebswerks archiviert.

Mehr Reisezug als Nahverkehrsmittel

Ein weiteres Projekt des Eisenbahnmuseums ist es, einen ebenfalls ab 1956 eingesetzten Zuglauf der früheren Köln-Bonner Eisenbahnen (KBE), mitsamt des alten Triebwagens „ET 57“ zu reaktivieren. „Wir versuchen, ihn komplett wieder herzurichten“, so Oliver Zaude vom RIM. Auch das Betreten dieses Zuglaufs ist eine Zeitreise: Im Innern erinnert er mit seinen Abteilen und der Sitz-Anordnung eher an einen Reisezug als an ein Nahverkehrsmittel.Bilder hängen an den Wänden der Waggons, und ein Originalschild verkündet die Erhöhung des „Erhöhten Beförderungsentgelts“ für Passagiere ohne Fahrschein auf 40 DM ab 1980.

Während der Fahrbetrieb des Rheingolds derzeit nur im Zuge von Corona ruht, hofft der Verein, irgendwann auch wieder Familien- und Museumstage auf seinem Gelände veranstalten zu können, wie vor einigen Jahren – das verhindern momentan noch behördliche Auflagen und nötige Gutachten, unter anderem zur Gebäude-Statik.

„Die Tage der Offenen Tür für Familien waren immer sehr schön“, erinnert sich Zaude. „Wir lebten von der Mundpropaganda; es war für die Kinder einfach ein Erlebnis, einen Tag auf dem Gelände zu verbringen, Rundfahrten anzubieten und sich auch mal schmutzig machen zu können.“

www.rimkoeln.dehttp://www.rheingold-zug.com