Tempo 30 und mehrVerkehrslage um Escher Straße in Köln soll deutlich beruhigt werden
Nippes/Bilderstöckchen – Gefährliche Situationen rund um die Kreuzung Escher Straße/ Liebigstraße/Hartwichstraße und Sechzigstraße am S-Bahnhof Nippes sollen bald der Vergangenheit angehören. Mit einem wahren „Kraftakt“ will die Bezirksvertretung Nippes die Lage ein- für allemal beruhigen. Dazu gehören Fahrrad-Schutzstreifen auf der Fahrbahn, breitere Fuß- und Radwege, Tempo 30 im kompletten Abschnitt, ein „Ausbremsen“ der Rechtsabbieger in die Escher Straße durch vergrößerte Bürgersteige, Aufstellflächen für den Radverkehr in Richtung Sechzigstraße und weitere Maßnahmen.
Perspektivisch soll die Escher Straße sogar zur Sackgasse oder Einbahnstraße werden, und der Schwerverkehr andere Wege nehmen. Und in Höhe des Bahnhofs-Tunnels könnte ein „Shared Space“ entstehen, bei dem die Verkehrsteilnehmer sich aneinander orientieren und sich abstimmen müssen.
Grüne brachten Antrag ein
Den sehr umfangreichen Katalog, eingebracht von Grünen-Fraktion, Gut & Klimafreunden sowie dem Linken-Vertreter, beschloss die Bezirksvertretung nach einem Abstimmungs-Marathon über alle Einzelpunkte mehrheitlich gegen SPD-Fraktion und AfD. Der Antrag der SPD, aufgrund des weitreichenden Antrags eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen, scheiterte zuvor an den gleichen Mehrheitsverhältnissen.
Hintergrund des Beschlusses waren mehrere Bürgeranträge aus den Jahren 2020 und 2021, die aus der Nachbarschaft sowie von den Schulpflegschaften der Grundschule Osterather Straße und des Albertus-Magnus-Gymnasiums kamen. „Vielen Dank für die Zusammenarbeit und die Geduld“, lobte Deniz Ertin (Grüne) in Richtung der antragstellenden Bürger. „Es hat sich angeboten, einen größeren Antrag daraus zu machen. Nicht nur die Escher Straße braucht mehr Sicherheit, sondern der ganze Bereich um den S-Bahnhof Nippes. Er ist momentan nicht gerade ein Aushängeschild. Wir wollen ihn aber zu einem Aufenthaltsort machen.“
Situation für Familien nicht mehr zumutbar
Die Situation für die Familien im Umkreis, die unter Verkehr, Raserei und Lastwagen litten, sei nicht mehr zumutbar. In den vergangenen Jahren sind entlang des letzten Abschnitts der Escher Straße mehrere Neubauten entstanden. Auch der historischen Nippeser Bahnhof an der Escher Straße 27-35 wurde zu einem Wohnquartier.
„Wir begrüßen den Antrag, sehen aber das Problem, dass die Änderungen so weitreichend sind, dass eine Öffentlichkeitsbeteiligung angebracht ist“, argumentierte SPD-Fraktionschef Henning Meier. „Auch auf Buslinien könnten sich Auswirkungen ergeben.“ Dies wies Daniel Hanna (CDU) zurück, denn es sei Eile geboten. „Außerdem kam die Eingabe bereits aus der Bürgerschaft, und die Petentin hat sie sich sicher nicht alleine ausgedacht.“
Rad-Schutzstreifen auf Fahrbahn statt baulicher Radwege
Kurzfristig soll die Verkehrssicherheit an der Kreuzung Liebigstraße / Escher Straße / Hartwichstraße und Sechzigstraße durch mehrere Maßnahmen steigen: Auf der Liebigstraße soll von der Stadtbezirksgrenze an der Osterather Straße bis Hartwichstraße Tempo 30 eingeführt werden. Anstatt der baulichen Radwege sollen Rad-Schutzstreifen auf der Fahrbahn entstehen, die Fahrradnadeln auf bisherige Parkplätze verlagert werden. Auf der Hartwichstraße soll eine Linksabbiegespur in die Sechzigstraße entstehen; die Einmündung der Sechzigstraße ein Stoppschild erhalten. Auf dem letzten Abschnitt der Sechzigstraße vor der Kreuzung sollen außerdem die Parkplätze verschwinden zugunsten eines mindestens zwei Meter breiten Fußweges und eines Radweges. In der Kurve sollen Poller stehen, um Falschparken zu unterbinden.
Mittel- und längerfristig fordert die Bezirksvertretung weitere Maßnahmen, damit die Kreuzung sicherer wird: So soll die Verwaltung prüfen, den Bereich rund um den S-Bahnhof Nippes zum „Shared Space“ zu machen oder hilfsweise Zebrastreifen in allen Überquerungs-Richtungen anzulegen. Der Fuß- und Radweg ab der Osterather Straße soll beidseitig auf mindestens 2,50 Meter vergrößert werden.
An der Kreuzung östlich der S-Bahn soll der Fußweg verbreitert werden, sodass Rechtsabbiegende im 90-Grad-Winkel auf die Escher Straße biegen müssen. Darüber hinaus fordert die Mehrheit in der Bezirksvertretung, die Escher Straße zur Sackgasse zu machen, indem das letzte Stück vor der Inneren Kanalstraße abgepollert wird – mit einer Öffnungsmöglichkeit etwa für den Fall von Bus-Umleitungen. Ersatzweise, falls dies nicht möglich ist, soll die Escher Straße zwischen Hartwichstraße und Innerer Kanalstraße zur Einbahnstraße werden. Der Schwerverkehr soll zukünftig über die Hornstraße zur Inneren Kanalstraße fahren. Dafür müsste dort das Linksabbiege-Verbot verschwinden, das tagsüber gilt.