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„Konfliktherd“ Verbände setzen sich für breitere Brücke über Äußere Kanalstraße in Nippes ein

Lesezeit 3 Minuten
Drei Leute stehen vor einer Brücke.

Ralph Herbertz, Roland Schüler und Anne Grose (v.l.) setzen sich für einen sechs Meter breiten Brückenneubau ein. Vier Meter seien zu wenig.

Ab Sommer 2024 entsteht die Fuß- und Rad-Brücke über die Äußere Kanalstraße neu. ADFC, VCD und Fuss werben für sechs Meter Breite – derzeit geplant sind nur vier Meter.

Zwei Meter Differenz in der Brückenbreite bedeuten einen ganz gewaltigen Unterschied – davon sind Ralph Herbertz (Verkehrsclub Deutschland, VCD), Roland Schüler (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, ADFC) und Anne Grose (Fußverkehrs-Verband Fuss) überzeugt. Und schlagen deshalb Alarm: Sollte die Fußgänger- und Radfahrer-Brücke über die Äußere Kanalstraße, die nahe der Escher Straße beide Seiten des Bürgerparks Nord miteinander verbindet, tatsächlich nur vier statt der zunächst angedachten sechs Meter breit werden, habe das langfristige Konsequenzen.

„Der Brückenbau ist ein Projekt, das die nächsten Jahrzehnte Bestand haben wird“, verdeutlicht Herbertz. „Baut man sie wie aktuell geplant, verbaut man sich die Zukunft. Es wäre ein planerisch geschaffener Konfliktherd.“ Dabei seien selbst die gewünschten sechs Meter Breite „eher eine Untergrenze“, ergänzen Schüler und Grose. „2,50 Meter brauchen wir allein für den Fußverkehr, dass auch Rollstühle und Kinderwägen problemlos aneinander vorbeikommen“, so Grose.

Für den Radverkehr verblieben selbst dann keine zwei Meter pro Fahrtrichtung – wobei man auch noch etwas Abstand zum Brückenrand abrechnen müsste, denn man wolle als Radler natürlich nicht mit Ellbogen oder Knien an der Brückenwand vorbeischrammen. In den kommenden Jahren sei zu erwarten, dass aufgrund des anhaltenden Trends zum Fahrradfahren die Radler-Frequenz weiter zunehme; im nahen Umfeld von Bilderstöckchen stehen außerdem Wohnungsbau-Vorhaben an.

Alte Brücke in Nippes wurde 2021 demontiert

Die alte, lediglich drei Meter breite Holzbrücke über die Äußere Kanalstraße war schon seit mehreren Jahren als marode bekannt. 2020 wurde sie wegen festgestellter Bewegungen gesperrt und im April 2021 demontiert. Seitdem müssen Fußgänger und Radler die Ampel an der Kreuzung Escher Straße / Äußere Kanalstraße / Robert-Perthel-Straße nutzen, was mit erheblichen Wartezeiten verbunden sein kann.

Am Brücken-Ende in Richtung stadteinwärts liegt ein Interims-Schulquartier, derzeit noch vom Dreikönigs-Gymnasium genutzt; nach dessen Rückkehr ins sanierte Schulgebäude an der Escher Straße 247 soll ab Sommer 2024 hier die zweite Nippeser Gesamtschule provisorisch starten. Durch den Bürgerpark, und somit auch über die ehemalige und zukünftige Brücke, verläuft eine Haupt-Radpendlerroute zwischen dem Kölner Norden und der Innenstadt.

Geplant ist, im Sommer 2024 den Neubau anzugehen, der mit zwölf Monaten Bauzeit terminiert ist und rund 3,1 Millionen Euro kosten soll. Der Ursprung des jetzigen Konflikts über die Brückenbreite: Bereits vor drei Jahren, Ende November 2020 – als die alte Brücke noch stand –, hatte sich der Naturschutzbeirat mit den baldigen Brücken-Neubauplänen beschäftigt.

Wegen der Eingriffe ins Landschaftsschutzgebiet verweigerte dieser die Zustimmung zu einem Neubau mit sechs Metern Breite, allenfalls vier Metern nebst Rampen könne man zustimmen – denn neben der Brücke selbst müssen auch die beidseitigen Wege zur Brücke entsprechend verbreitert werden. Entlang der Auf- und Abgänge zur Brücke hat sich eine Vegetation mit Büschen und kleineren Bäumen gebildet. Würde die Breite der Brücke im Vergleich zum alten Bauwerk verdoppelt, würde an den Seiten der Rampen viel Grün wegfallen.

Diese Einschränkungen sehen auch Herbertz, Schüler und Grose. „Es ist jedoch Kreativität gefragt“, sind sich die drei einig. So könnte eventuell ein zweiter Zuweg angelegt werden, um das Grün direkt an den bestehenden Brücken-Rampen zu schonen. Ansonsten bedeute der Naturschutz im Park ein langfristiges Ausbremsen umweltschonender Mobilität. Zudem reklamieren sie, dass das in der Sache federführende Amt für Brücken und Stadtbahnbau die Stellungnahme des Naturschutzbeirats einfach übernommen habe; dieser habe schließlich nicht entscheidende, sondern nur beratende Funktion.

Neben dem Verkehrs- und dem Umweltausschuss befasst sich auf ihrer Sitzung am 30. November auch die Bezirksvertretung Nippes mit dem Brückenneubau; letztendlich entscheiden soll am 7. Dezember der Rat.