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Neues Kasalla-Album„Rudeldiere“ schwankt zwischen Wolfsgeheul und zahmen Balladen

Lesezeit 3 Minuten
Kasalle neues Album

Kasalla bei ihrem Auftritt in Köln 

Köln – Die durchgestylte Choreografie hört auch an den Wänden nicht auf. Eine Leuchtröhre formt in Schreibschrift das Wort „Rudeldiere“, das Cover des gleichnamigen Albums der Kölschrocker von Kasalla ist als Projektion omnipräsent, für das Bild sind die Musiker aufwändig in Werwölfe verwandelt worden. Fast nebensächlich stehen auf den Tischen Gaffel-Bierflaschen mit eigenem Kasalla-Etikett und speziellem Kronkorken. Dagegen sind die T-Shirts, die es natürlich auch gibt, fast schon langweilig.

Das neue Album wird stilvoll gefeiert

Es ist selten geworden, dass eine Band ein neues Studioalbum mit solchem Aufwand zelebriert, wie es Kasalla im kultigen Club „Reineke Fuchs“ auf der Aachener Straße vollzieht. Eine Woche vor dem Stadionkonzert, für das erstaunliche 40.000 Tickets verkauft worden sind, lässt die Band die „Rudeldiere“ los, der Titelsong hat das Potenzial zum rockigen Hit, stadiontauglich ist er allemal. „Wo sin all die Rudeldiere“, singt Bastian Campmann und fragt in die Menge: „Is da einer?“. Die einstudierte Antwort lautet: „Mir sin viele“. Wie das wohl aus Tausenden Kehlen in der Müngersdorfer Arena klingt? Ab geht die wilde Mondschein-Party.

Kasalla

Kasalla präsentierten ihr neues Album in Köln

Der Beutezug von Bastian Campmann, Flo Peil, Sebi Wagner, Nils Plum und Ena Schwiers begann vor elf Jahren als „Pirate“ im MTC-Club auf der Zülpicher Straße. Gleich das erste Lied der Gruppe hat es jetzt zur Goldenen Schallplatte geschafft. Die Belohnung für 150 000 verkaufte Einheiten, wie es im Zeitalter von Downloads und digitalen Musikplattformen heißt. „Ich kann mich an keine neue Band erinnern, die gleich zu Beginn so gute Songs angeboten hat“, erinnert sich Christoph Gros, Geschäftsführer des Plattenlabels Pavement Records.

Ein solch rasanter Aufstieg ist lange keiner Band in Köln geglückt. Zum fünfjährigen Bestehen hatte die Band gleich zweimal die Lanxess-Arena gefüllt, nun das Stadion, im Herbst brechen die Musiker zur Europatour auf und machen Station in Prag, Wien, Zürich, Luxemburg und vielen deutschen Städten, die weit von Köln entfernt liegen. Selbst Menschen, die der kölschen Sprache nicht mächtig sind, scheinen also Gefallen am musikalischen Spektrum der Band gefunden zu haben.

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„Rudeldiere“ ist erneut eine Mischung der Genres, Lieder wie „Pommes un Champagner“, „Alle su Yeah“ oder das Liebeslied „Der Ress vun dingem Levve“ sind schon vor einiger Zeit veröffentlicht worden. „Es ist vor allem mit Blick auf das Stadionkonzert ganz gut, wenn einige Stücke schon im Ohr sind und man nicht ganz nackt da steht“, sagt Schlagzeuger Nils Plum. Auch das neue Album belegt, dass die Band auch die leisen Töne bestens beherrscht, die akkordeondominierte Ballade „Sing mich noh Hus“ ist eine stimmungsvolle Perle.

Einen besonderen Stellenwert nimmt „Jröne Papajeie“ ein, ein Gemeinschaftswerk mit dem Kölner Rapper Eko Fresh, ein Hoch auf Diversität und Gastfreundschaft. Für das Lied ist ein Video gedreht worden, in dem auch prominente Gesichter auftauchen und die „bunten Vögel“ dieser Welt besingen. Ein Lied, das in die Zeit des Krieges passt und sich einreiht in viele musikalische Bekenntnisse, die zum Engagement der Band für die Initiative „Arsch huh“ und gegen jede Form der Ausgrenzung passt.

Das Album „Rudeldiere“, erschienen bei Pavement Records, beinhaltet 18 Lieder. Es erscheint am 17. Juni, dem Tag des Stadionkonzerts. Das Lied Jröne Papajeie ist vorab bereits als Single erschienen.