Das moderne Ausbildungszentrum signalisiert, dass Pflege etwas Besonderes ist. Der NRW-Gesundheitsminister fand persönliche Worte zur Eröffnung.
Neues Bildungszentrum in KölnPlatz für 252 Auszubildende in der Pflege
Der Minister hat einen Traum. Von einem Krankenhaus der Zukunft, in dem Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte aller Fachrichtungen zum Wohle der Patienten auf Augenhöhe zusammenarbeiten, ein jeder als wertgeschätzter Spezialist und gleichberechtigter Teil des Systems. Mit der Eröffnung des Caritas-Bildungszentrums für Pflege am St. Elisabeth-Krankenhaus in Hohenlind kam NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann diesem Traum gestern ein kleines Stückchen näher.
Die moderne Pflegeschule in dem fünfstöckigen Neubau neben dem Krankenhaus bietet Ausbildungsplätze für 252 Pflegefachkräfte und Pflegeassistentinnen und -assistenten. Mit hochmodernen Einrichtungen, darunter einem SkillsLab, in dem Pflegesituationen mit „Patientenpuppen“ simuliert und von einem Nebenraum aus beobachtet werden können, setzt sie Maßstäbe in der Ausbildung zukünftiger Pflegekräfte.
Damit haben die drei Träger des Bildungszentrums - das St. Elisabeth-Krankenhaus, der Caritasverband für die Stadt Köln und die Deutschordens-Altenzentren Konrad Adenauer - etwas scheinbar kaum Machbares in die Tat umgesetzt. „Hier baust Du überhaupt nichts mehr“, habe man seine Vision einer neuen Pflegeschule in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses kommentiert, blickt Frank Dünnwald, Geschäftsführer des St. Elisabeth-Krankenhauses, schmunzelnd zurück. „Auf der Fläche von zwei Eishockeyfeldern steht jetzt unser fünfstöckiger vollklimatisierter Neubau mit Unterrichtsräumen, einer Bibliothek, Räumen für den fachpraktischen Unterricht, einem großzügigen Pausenraum mit eigener Terrasse und Gruppenarbeitsräumen.“ Dieses hochmoderne und wertige Ausbildungszentrum signalisiere den Schülerinnen und Schülern, „dass Pflege etwas Besonderes ist. Und das ist auch genau richtig so“, freut sich Dünnwald.
Neue Teamstrukturen sollen Entlastung schaffen
„Der Arbeitskräftemangel in der Pflege ist allseits bekannt. Es ist daher besonders wichtig, dass wir Schulabgängerinnen und -abgänger für den Pflegeberuf begeistern können. Neben guten Rahmenbedingungen bei der täglichen Arbeit ist dafür eine attraktive Berufsausbildung entscheidend“, sagte Laumann. Deswegen habe die Landesregierung die Pflegeausbildung nachhaltig gestärkt – etwa mit Modernisierungen der Pflegeschulen, der Umsetzung der Generalistik und der Einführung der einheitlichen Pflegefachassistenzausbildung. Wesentlich sei auch, auf sich verändernde gesellschaftliche und familiäre Verhältnisse mit flexiblen Modellen zu reagieren. „Wir dürfen und wir werden hier nicht nachlassen“, versprach der Minister, der sich mehrfach persönlich an die zahlreichen Auszubildenden wandte, die die Eröffnung ihres Bildungszentrums mit feierten.
Wesentlich sei für deren Zukunft auch, dass das Gesundheitssystem nicht nur die Spezialisierung sondern auch den Menschen mit all seinen Belangen im Blick hätte. „Die Pflege im Krankenhaus oder auch die alter Menschen ist der Beruf, bei dem es am meisten um die Ganzheitlichkeit des Menschen geht“, ist Laumann überzeugt. Etwa bei der Bewältigung von Schlaganfallfolgen oder Alterserkrankungen könne die Empathie und Menschlichkeit der Pflegkräfte entscheidend für die Lebensqualität von Patienten und Patientinnen sein. „Wir müssen durch die Etablierung neuer Teamstrukturen, die auch Assistenzkräfte mit einbeziehen, dafür sorgen, dass die Pflegekräfte für diese erfüllende und fordernde Arbeit auch genügend Zeit haben“, sagte Laumann.
Nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus benötigt
Einen Aspekt aus der Ausbildungspraxis brachte Diözesan-Caritasdirektor Frank Johannes Hensel ein. „Die psychologische und sozialarbeiterische Begleitung der Schülerinnen und Schüler wird zunehmend wichtiger, ein Schulsozialarbeiter wäre eine wesentliche Bereicherung.“ Über die neue Pflegeschule freute sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Mit diesem hochmodern ausgestatteten Neubau machen wir Köln für Auszubildende in der Pflege attraktiver.“ Einen hohen Standard hat auch dessen Energieeffizienz – es benötigt nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus. Die hohe Effizienzklasse wurde durch Fassadendämmung, eine Photovoltaik-Anlage, extensive Dachbegrünung, kontrollierte Raumlüftung und eine Luftheizung mit Wärmerückgewinnung erreicht. Die Baukosten von 13,7 Millionen Euro trug das St. Elisabeth-Krankenhaus, das Land NRW gab 1,7 Millionen Euro dazu.