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Neuer PächterFrischer Wind im alten Wartesaal

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Beleuchtung, Elektrik und Lüftung im "Wartesaal am Dom" werden erneuert.

Köln – Das neue Logo ist schon fertig: Das spitze W und das geschwungene S daneben stehen unschwer erkennbar für Dom und Rhein. Auch den Wartesaal kann man schon fast zur Stadtgeschichte zählen: 99 Jahre alt ist der Jugendstilbau unterhalb des Hauptbahnhofs. 1983 eröffnete Alfred Biolek in den Bahnbögen zusammen mit Gigi Campi die erste Gastronomie. Vor ein paar Monaten gab es erneut einen Mieterwechsel. Eventmanager Ralf Becker, früher bei Kölnkongress für den Tanzbrunnen zuständig, hat den „Alten Wartesaal“ von Vorbetreiber Elias Khamassi übernommen. Im Moment wird der neue „Wartesaal am Dom“ renoviert. „Ich würde eher restauriert sagen“, so der neue Geschäftsführer.

Der alte Charme ist noch da, der Lack an vielen Stellen aber ab. Der Marmor ist an einigen Säulen abgeplatzt, 35 Meter Stuck an der Decke mussten erneuert werden. „Das Parkett war an einigen Stellen durchgefault“, erzählt Becker. Das Fischgrätenmuster aus geräucherter Eiche liegt bereits für die Handwerker bereit. Im Nebenraum, dem Restaurant, ist das Eichen-Kopfholz schon verlegt – so wie es früher mal ausgesehen hat. „Wir wollen alles möglichst historisch erhalten.“ Die Decke im Saal strahlt bereits alt-weiß und kann je nach Event in mehreren Farben angestrahlt werden.

Auch das Design ändert sich

Neben der Elektrik und den Lüftungsanlagen wird Becker auch das Design ändern: Dunkelgrün trifft dann auf Zartrosa. Im Restaurant plant er neben einem Lounge-Bereich mit Chesterfield-Möbeln einen übergroßen Lichtkörper – „wie ein bunter Wirbelsturm“. Die Ideen von Becker und seinem Team scheinen grenzenlos: Verschiedene, teilweise elektronische Bilderrahmen mit kölschen Schwarz-Weiß-Motiven, gemalte Zugvögel als Hommage an die Reisenden im Bahnhof, LED-Leinwände hinter der Theke. Im Toilettenbereich soll es einen Brunnen zum Händewaschen und aus England importierte Urinale geben sowie eine Glasfront, in die das Motiv der Hohenzollernbrücke eingeätzt ist.

In die Verschönerung des Wartesaals investiert Becker rund eine Million Euro. Die Eröffnung ist für Juli geplant, künftig soll neben Firmen- und Messeveranstaltungen auch die „Kölsche Weihnacht“ im Wartesaal gefeiert werden. „Das fand ich schon als Kind im Küppers Brauhaus toll“, sagt Becker. Eine Zielgruppe will er nicht definieren: Es gebe sowohl Champagner als auch Kölsch. Im Restaurant ist ein Mittagstisch geplant. „Wir wollen eine moderne, neue deutsche Küche anbieten.“ Sauerbraten-Carpaccio oder ein klassisches Abendbrot mit Tischraclette – alles sei denkbar. Ob Karnevalsfeiern, die Obdachlosenspeisung an Weihnachten oder die traditionelle Lambertz-Party: Becker führt schon Gespräche mit Interessenten. Dabei ist die Lage zwischen Dom und Rhein das Kapital des Wartesaals: „Näher dran kann man gar nicht sein.“