Neuer KardiologeKöln als Glücksfall und Herausforderung

Der neue Kardiologie-Chef Professor Dr. Stephan Baldus stammt aus Köln und ist Sohn des Kardiologen Dr. Otto Baldus. (Foto: Gauger)
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Köln –
Es war durchaus nicht nur die Aussicht auf Rückkehr in seine Heimatstadt, die den Wechsel nach Köln für ihn „total reizvoll“ gemacht hat, sondern in erster Linie die attraktive, herausfordernde Aufgabe im Herzzentrum der Uni-Klinik: Zum 1. Oktober wird Professor Dr. Stephan Baldus als neuer Kardiologie-Chef die Nachfolge von Professor Dr. Erland Erdmann antreten.
Bereits in Hamburg hat der 42-Jährige das 2008 dort eingerichtete universitäre Herzzentrum mit aufgebaut. Die in Köln und Hamburg praktizierte, enge Zusammenarbeit verwandter Fachgebiete wie Kardiologie, Herzchirurgie und Gefäßchirurgie unter einem Dach ist aus Sicht des Kardiologen und Internisten ein zukunftsweisendes Konzept – vorteilhaft für die Patienten und fachlich bereichernd für die Ärzte. „Ein Glücksfall“ sei der Ruf nach Köln für ihn aber auch, so der bisherige Leitende Oberarzt, weil die Stadt mehr noch als Hamburg ein „exzellenter Forschungsstandort“ geworden sei. Sechs Mitarbeiter bringt der neue Direktor der Klinik III für Innere Medizin mit, drei für die Klinik und drei für die wissenschaftliche Arbeit.
Die Schwerpunkte seiner klinischen Tätigkeit sieht Baldus vor allem in der kathetergestützten Diagnostik und Therapie, etwa bei verengten Herzkranzgefäßen, bei Klappen-Erkrankungen, angeborenen Herzfehlern oder zur Schlaganfall-Prophylaxe bei Vorhofflimmern. Als Neuheit möchte der Klinik-Chef darüber hinaus die Reparatur undichter Mitralklappen mit der schonenden Kathetertechnik anbieten. Von dem Verfahren könnten vor allem ältere Patienten profitieren, für die eine große Operation am offenen Herzen nicht mehr in Frage komme, sagt der Herzspezialist. Bei etwa 40 Prozent aller Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche wird eine undichte Mitralklappe diagnostiziert. Den speziellen Katheter-Eingriff, den Baldus in Hamburg mit entwickelt hat, will er im Kölner Herzzentrum in enger Kooperation mit den Herzchirurgen etablieren.
Auch in seiner Forschungsarbeit befasst sich der Hochschulmediziner mit Behandlungsmöglichkeiten defekter Herzklappen, dazu mit Entzündungsprozessen in den Herzkranzgefäßen und der Bedeutung bestimmter weißer Blutkörperchen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Was ihm „total am Herzen“ liegt, sei nicht zuletzt die Ausbildung der Studenten, versichert Baldus. „Wenn wir auch in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen wir sie attraktiv machen mit kleinen Gruppen und personellem Aufwand“.
Dass Köln auch privat ein spannender Lebensmittelpunkt wird, steht für den zweifachen Familienvater außer Zweifel. Seine neue Jogging-Strecke – bisher um die Außenalster – hat der Freizeitläufer im Stadtwald schon gefunden, „die kulturelle Vielfalt der Stadt und Offenheit der Menschen“ in Form „so vieler Einladungen, wie wir sie in Hamburg nie hatten“, auf sympathische Weise bestätigt gefunden. Und nicht nur das: Auch die Familie wächst nun wieder zusammen, denn die Eltern wohnen ebenfalls in Köln. Vater Dr. Otto Baldus (70) hat lange als Kardiologe in Mülheim praktiziert – und seinem Sohn die Faszination für das Fachgebiet mit in die Wiege gelegt.