MusikkneipeEnde für das „M20“

Aus der Bar, wo sich lange alles um Musik drehte, muss Inhaber Ralf Goffart am 30. August ausziehen.
Copyright: Meisenberg Lizenz
Köln – Eine der dienstältesten Bars verschwindet aus dem Belgischen Viertel: Nach 23 Jahren schließt das „M20“ in der Maastrichter Straße. Ralf Goffart, Inhaber der Musikkneipe, hat „keinen blassen Schimmer“, wie und wo es weitergehen soll. „Schuld ist die Gentrifizierung im Viertel“, sagt der 49-Jährige über die Gründe. Im Rahmen dieses Strukturwandels habe ein Immobilienunternehmer das Haus gekauft und begonnen, es zu sanieren. „Er will einen ruhigeren Laden. Und die neue Pacht kann ich mir kaum leisten.“ Das Belgische Viertel habe sich verändert: „Früher war hier mal Subkultur, heute sind alle Studenten weggezogen.“ Im Sommer blieb seine Kneipe in letzter Zeit oft leer: Viele junge Leute saßen ein paar hundert Meter weiter am Brüsseler Platz. Und auch die Nachbarschaft sei anders geworden: „Der Ring mit seinen Shisha- und Cocktailbars ist im Viertel angekommen.“
Wenn das „M20“ am Samstag, 30. August, zum allerletzten Mal öffnet, wird so gefeiert wie 1991, als alles begann. Rolf Kistenich, heute Besitzer des „Blue Shell“, wird als DJ an den Plattentellern stehen. „Er war damals der erste, der aufgelegt hat“, erzählt Goffart, der bedauert, dass immer mehr Kneipen sterben, in denen es noch um Musik gehe. In der Maastrichter Straße 20 wird im November eine schicke Cocktailbar eröffnen, betrieben vom national bekannten Kölner Barchef Stephan Hinz (wir berichteten). Bald muss dann auch Ralf Goffart aus dem Haus ausziehen, in dem er zwei Etagen bewohnt. „Mit 50 fange ich dann ein komplett neues Leben an.“