Tierheim DellbrückBeim Tag der offenen Tür verteilte das Ordnungsamt viele Knöllchen
Dellbrück – Der zweitägige Tag der offenen Tür des Tierheims in Dellbrück ist längst zu einem Event geworden, der sogar bundesweit Menschen anzieht. „Wir haben Besucher aus Niedersachsen und aus anderen Bundesländern, auch aus ganz Nordrhein-Westfalen kommen die Leute“, weiß Bernd Schinzel, der Leiter des Tierheims.
Schon seit Jahren kommen mehrere Tausend Besucher zu dem beliebten Sommerfest: Das Tierheim verfügt über ein Gelände von 7000 Quadratmetern und bietet Jahr für Jahr 850 Hunden, 600 Katzen und unzähligen Kleintieren – möglichst nur vorübergehend – eine Unterkunft. Es wird eine 24-stündige Besetzung gewährleistet. 23 Mitarbeiter kümmern sich um die zahlreichen „Notfelle“. Ein solcher Einsatz kostet viel Geld, und diese Mittel werden eben unter anderem durch das Sommerfest erwirtschaftet. Denn hier wird mit vielen Ständen ein ansehnlicher Erlös erreicht. Der private Verein, der das Tierheim trägt, finanziert sich aber hauptsächlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Erbschaften.
Aber das Fest hat auch noch andere Hintergründe. „Unter anderem sind es dann auch unsere Fördermitglieder, die zum Sommerfest kommen und sehen wollen, wie es den Tieren geht“, weiß Schinzel. Dabei sind auch Tierfreunde, die schon älter sind und nicht mobil. Zusammen mit den überregionalen Gästen, den Tierheimmitarbeitern und den übrigen Besuchern des Sommerfestes bilden sie eine Zahl, die zu einem großen Parkplatz-Problem geführt hat.
Viel zu wenig Parkplätze für den Besucherandrang
Denn die Straße Iddelsfelder Hardt ist in einem Waldgebiet gelegen, weder dort noch auf der nahe gelegenen Straße Bensberger Marktweg sind Parkplätze vorgesehen. Die nächste Parkmöglichkeit ist mit mindestens 20 Minuten Fußweg verbunden, U-Bahn-Haltestellen sind mehr als zwei Kilometer entfernt.
Das Problem ist allen Beteiligten bekannt. „Es gab in diesem Jahr bereits zweimal ein Treffen mit Vertretern des Ordnungsamtes, des Liegenschaftsamtes und des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen, um zu überlegen, wie man das zunehmende Problem der mangelnden Parkplätze lösen kann“, berichtet Schinzel. Ein Sprecher der Stadtverwaltung schildert dagegen: „Nach einer vergleichbaren Situation im Vorjahr hat die Verkehrsüberwachung bereits im Frühjahr 2019 das Tierheim aufgesucht, um deutlich zu machen, dass auch in diesem Jahr bei entsprechenden Beschwerden die Verstöße geahndet werden“.
Der Tierheimleiter wiederum betont, dass das Tierheim ein Feld anmieten wollte, um dort Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Dies sei aber vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen abgelehnt worden, eine Alternative sei von der Verwaltung nicht benannt worden. Das Tierheim habe dann in Eigeninitiative mit dem nahe gelegenen Friedhof gesprochen und dort eine Fläche zur Verfügung gestellt bekommen, die Platz für 80 Pkw bot. Mitarbeiter des Tierheims hätten dort den ganzen Tag über Autos ein- und ausgewiesen, um so möglichst viele Pkw auf diesen Platz zu lotsen, dennoch habe der Platz nicht gereicht.
Gäste stellen Auto mangels Alternative unerlaubt ab
In der Folge wiederholte sich die Situation vom vergangenen Jahr. Es wurde vielfach im Halteverbot geparkt sowie auf unbefestigten begrünten Randstreifen und auf Waldboden – und dies wurde entsprechend geahndet. Insgesamt, so gab die Verwaltung Auskunft, wurden 64 Knöllchen à 15 Euro geschrieben, somit wurden insgesamt knapp 1000 Euro fällig. Auch die Mitarbeiter des Tierheims wurden nicht verschont. Vor Ort gab es zudem Diskussionen.
„Kein Argument der Welt brachte die Mitarbeiter dazu, ein Auge zuzudrücken. Und da wir die Autos nicht mal eben umparken konnten, weil unser kleiner Parkplatz voller Pavillons stand und wir darüber hinaus keine Zeit hatten, schenkten sie zum Feierabend allen ein Knöllchen, auch unseren beiden Tierheimautos“, erbosten sich diese später auf Facebook. Der zuständige Sprecher der Stadtverwaltung hingegen schildert, dass die Mitarbeiter nach einer Aufforderung ihre Fahrzeuge nicht weggesetzt hätten und sich im Gespräch uneinsichtig gezeigt hätten. Auch am anderen Tag habe man erst nach einer Karenzzeit weitere Knöllchen geschrieben.
„Ich arbeite seit 31 Jahren hier, und die Stadt ihrerseits bringt uns Tag und Nacht Tiere, permanent, und wir sagen nie nein, sind immer bereit zu helfen. Dennoch vergrätzt die Stadt unsere Besucher und stellt auch für uns keine Möglichkeit zum Parken zur Verfügung“, schildert Schinzel seinen Unmut. Er wisse, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes aktiv werden müssten, wenn Beschwerden vorliegen. Dennoch stelle er sich die Frage, ob man nicht doch bei einer mündlichen Verwarnung hätte bleiben können. „Diese Aktion ist ein Armutszeugnis der Stadt. Wir fangen alles auf, was uns gebracht wird, und erfahren so überhaupt keine Unterstützung“, findet Schinzel klare Worte. Ungelöst ist jedoch nach wie vor die generelle Situation der nicht vorhandenen Parkplätze und die Frage, wie sowohl Tierheim als auch Stadtverwaltung im kommenden Jahr damit umgehen wollen.
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