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Supergroup überzeugt„Prophets of Rage“ rufen zum schweißtreibenden Systemkampf auf

Lesezeit 2 Minuten
Prophets of Rage

Gitarrist Tom Morello (r.) in seinem Element.

Köln-Mülheim – Als Supergroups werden in der Musik Formationen bezeichnet, deren Mitglieder bereits in anderen bekannten Gruppen spielten. Als erste Supergroup der Rockgeschichte gilt die Band Cream. Nicht immer jedoch fallen solche Experimente so künstlerisch und kommerziell erfolgreich aus wie bei den Psychedelic-Rockern rund um den Gitarren-Gott Eric Clapton. Wie im Sport müssen auch in der Musik einzelne Ausnahmetalente nicht gleich auch in der Summe wie erwartet einschlagen. Bedingt gilt dies auch für die Prophets of Rage.

Diese hatten sich 2016 aus Mitgliedern von Rage Against The Machine (Tom Morello, Tim Commerford, Brad Wilk), Cypress Hill (B-Real) und Public Enemy (Chuck D, DJ Lord) zusammengetan, um gegen ihrer Meinung nach immer weiter grassierende Ungerechtigkeit und Rassismus in der Welt anzugehen. Doch das Debüt fiel eher berechnet und einfallslos aus – im Grunde bekam der Hörer ein schlechteres „Rage Against The Machine“-Album ohne Frontmann Zack de la Rocha serviert.

Harmonisch wie die Alten von „Red Hot Chili Peppers“

Dass das Experiment „Prophets of Rage“ live dennoch unglaublich viel Spaß macht, davon konnten sich nun die Fans im E-Werk überzeugen. Rund anderthalb Stunden riefen dort am Montag die wütenden Propheten einen schweißtreibenden Systemkampf aus, der sich glücklicherweise größtenteils auf Coverversionen der drei ursprünglichen Kapellen speiste. Vor allem Morello, Commerford und Wilk zeigten, warum sie seit Jahrzehnten zum Nonplusultra in ihrem Bereich gehören. Wahrscheinlich gab es seit Flea, Chad Smith und John Frusciante zu „Red Hot Chili Peppers“-Zeiten kaum ein mehr eingespieltes und groovendes Trio als diese Herren.

Und wer es immer noch schafft, einen eigentlich so durchgenudelten Hit wie „Killing in the Name“ mit so viel Überzeugung und Energie auf die Bühne zu bringen, hat auch irgendwie noch immer eine musikalische Daseinsberechtigung.