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Tötungsdelikt in StammheimFührte ein Nachbarschaftsstreit zu der Bluttat?

Lesezeit 3 Minuten

Bekannte und Freunde des Opfers haben Kerzen und Blumen in der Nähe des Tatorts abgelegt. Ein 23-Jähriger ist am Sonntagabend nach Angriffen in Köln Stammheim tödlich verletzt worden. . © Thomas Banneyer

Ein 23-Jähriger wurde am späten Sonntagabend in Stammheim getötet. Seine Verlobte macht einen Nachbarn für die Tat verantwortlich. Die Ermittlungen einer Mordkommission dauern an.

Es sind traurige Szenen in einem Durchgang an einem Parkplatz an der Moses-Heß-Straße in Stammheim. Eine Frau kniet auf dem Boden, ihre Hände zittern und sie weint bitterlich. Die Trauernde hockt vor Kerzen und einem Foto. Auf dem Foto ist ein Mann zu sehen, darunter steht „Ich liebe Dich“. Es ist der Verlobte der Frau.

Ihr Verlobter (23) ist am späten Sonntagabend in Stammheim einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Nach ihren Angaben ist ein Mann aus der direkten Nachbarschaft für die Tat verantwortlich. „Er fühlte sich durch uns belästigt“, sagte sie. Es habe häufig Streit gegeben. Dabei sei es um Nichtigkeiten gegangen. Um was es genau ging, sagte die Frau nicht. Die Kölner Staatsanwaltschaft teilte zu dem tragischen Fall mit: „Zwischen den Familien schwelte wohl seit längerem ein Streit“ , sagte Behördensprecher Ulrich Bremer der Rundschau.

Ob dieser jetzt auch Auslöser für das Tatgeschehen war, sei noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen. „Mehrere Personen sind vorläufig festgenommen worden wegen des dringenden Verdachts der Beteiligung an einer Schlägerei. Konkrete Hinweise, wer für die Tötung des Geschädigten verantwortlich ist, haben wir noch nicht“, ergänzte der Sprecher. Die Verlobte berichtete, dass wenige Stunden nach der Tat, Mitglieder der Nachbarschaftsfamilie von der Polizei mitgenommen worden sind.

Zeugen berichten von einem Knall

Immer wieder kommen am Montagnachmittag Menschen aus Stammheim in der Unterführung an den aufgestellten Kerzen vorbei, sprechen der Verlobten ihr Beileid aus und umarmen sie. In die Wohnung, in der sie mit ihrem Verlobten gelebt hat, will sie erst mal nicht mehr zurück. „Ich gehe zu meiner Mutter“, sagt sie. Der Angriff auf den 23-Jährigen geschah direkt neben einem Kiosk an der Moses-Heß-Straße. Deutliche Blutspuren waren dort am Montagnachmittag noch zu sehen.

Die Inhaberin des Kiosks sagte: „Zehn Minuten vor der Tat war er noch in meinem Geschäft. Er hat zwei Flaschen Whiskey gekauft und ist dann gegangen.“ Der 23-Jährige sei ein freundlicher junger Mann gewesen. Er habe ihrem Sohn immer mal wieder Taschengeld zugesteckt und sich um ihn gekümmert. Die Inhaberin des Kiosks berichtete weiter von einem lauten Knall, der die Bewohner in dem Viertel am Abend aufgeschreckt hat. Es habe sich wie ein Pistolenschuss angehört. Auch ein weiterer Zeuge berichtete von einem Knall.

Obduktion ist noch nicht abgeschlossen

Ob auf den 23-Jährigen geschossen wurde, teilten die Behörden nicht mit. „Die Obduktion ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Daher könnten zu den näheren Todesumständen noch keine konkreten Angaben gemacht werden. Nach dem Angriff schleppte sich das Opfer quer über die Straße, über einen Parkplatz bis zur Unterführung an einem Kindergarten. Auch dort sind am Montag noch Blutspuren zu sehen gewesen. Weiter berichtete die Inhaberin, dass die Mordkommission bei ihr im Geschäft vorbeigekommen und die Aufnahmen ihrer Überwachungskamera mitgenommen hat. „Ob darauf die Tat zu sehen ist, weiß ich nicht“, sagte die Frau.

Für die Aufklärung des tragischen Vorfalls hat die Kölner Polizei eine Mordkommission gegründet. Die Beamten setzen auch auf Zeugenhinweise. Wer kann Angaben zu dem Streit unter den Familien machen? Wer hat die Tat möglicherweise mitangesehen und kann Angaben machen? Hinweise an die Kölner Polizei unter der Rufnummer 0221/229-0.