Fight Club, Star Wars, Pulp Fiction: Alper Seyhans Wand ist voll mit gemalten Szenen aus seinen Lieblingsfilmen. Der Künstler dahinter ist sein Opa Winfried Brück.
„Stolz, dass er meine Kunst mag“Eine Wand voller Klassiker – Kölner malt Filmszenen für Enkel nach
Wenn man in Alper Seyhans Wohnzimmer kommt, weiß man nicht, wohin man gucken soll: zu Edward Norton, der sich in „Fight Club“ die Pistole ans Kinn setzt, zu Captain Jack Sparrow auf seinem Schiff Black Pearl, zu den Jedis, die mit Lichtschwertern kämpfen oder zu Mia Wallace und Vincent Vega, die in „Pulp Fiction“ barfuß tanzen. Es sind mehr als 40 Filmszenen aus ikonischen Filmen, mit denen Alper Seyhan seine Wand geschmückt hat. Bei jedem Blick sind neue Details zu entdecken, weitere Filme zu erkennen. Gemalt hat die Bilder sein Großvater Winfried Brück.
Zwei abstrakte Batman-Bilder zum Start
Brück malt schon lange. In seinen 30ern motivierte seine Frau ihn, den Pinsel in die Hand zu nehmen. Brück merkte, dass er Talent hatte, malte zunächst mit Aquarellfarbe, verliebte sich dann in die Ölmalerei, malt mittlerweile auch viel mit Acryl. Er wurde Teil des Kölner Malerkreis, stellte einige Gemälde aus, versorgte Familienmitglieder mit seiner Kunst.
Irgendwann fragte sein Enkel ihn, ob er ihm etwas malen würde. Heraus kamen zwei Batman-Bilder. Abstrakte Bilder, denn Brück malte frei. Kurze Zeit später fragte Seyhan ihn nach weiteren Bildern. Diesmal sollten es Szenen aus Star-Wars-Filmen sein. Der Enkel entschied sich für drei ikonische Szenen aus unterschiedlichen Teilen, druckte sie aus und gab sie seinem Großvater zum Nachmalen.
Köln-Mülheim: Enkel hat Wand voll mit Bildern von seinem Großvater
„Ich musste gucken, welche Szenen sich anbieten“, erzählt er, „damals wollte Opa noch keine Gesichter malen, und generell lässt sich nicht alles gemalt umsetzen.“ Brück malt eigentlich abstraktere Bilder, nahm sich für seinen Enkel aber der Herausforderung an. Manche Szenen würden sogar gemalt besser wirken als gedruckt, finden die beiden. „Malerei hat Grenzen, aber sie kann auch lebendiger wirken“, sagt Brück begeistert.
Auf die ersten drei Bilder folgten schnell weitere Filmszenen, die Seyhan sich von seinem Opa wünschte. „Wir haben beide mehr und mehr Gefallen dran gefunden, und Alper ist immer frecher geworden“, erzählt Brück lachend. Die Szenen wurden schwieriger, die Bilder herausfordernder. „Das Schöne ist, dass wir gemeinsam darüber diskutieren und überlegen, wie ich die Szenen am besten umsetzen kann“.
Wenn Brück von dem Prozess erzählt, lächelt er. Es mache ihm Spaß, sich weiterzuentwickeln, und es bringe Großvater und Enkel einander näher. Es sei auch herausfordernd. Brück habe einen hohen Anspruch an sich selbst. „Wenn ich etwas mache, dann muss es entweder gut sein, oder ich schmeiße es weg“, sagt er.
Winfried Brück kennt die meisten Filme aus denen er Szenen malt nicht
In seinem alten Zimmer hatte Seyhan insgesamt 13 Filmszenen von seinem Großvater an der Wand. Als er in seine jetzige Wohnung in Mülheim umzog, war klar: Es müssen mehr Bilder her. Mittlerweile hängt die Wand voll. Vier weitere Bilder sind noch geplant, danach sei erstmal kein Platz mehr. „Es macht mich stolz, dass mein Enkel meine Kunst so mag“, sagt Brück lächelnd. Und auch Seyhan findet es besonders: „Immer wieder sagen Freunde, was für einen coolen Opa ich habe. Wir stehen teilweise Stunden davor und quatschen dann über die Filme.“
Seyhan liebt Filme, entscheidet ganz genau, welche er gut genug findet, um sie an seiner Wand hängen zu haben. Brück selbst kennt die meisten Filme, aus denen er die Szenen malt, gar nicht, glaubt auch nicht, dass er sie mögen wurde. „Ich habe diesen einen Film ausgehalten“, sagt er und zeigt auf ein Bild oben in der Sammlung. Darauf sind Menschen und Motorräder zu sehen, „In den Straßen der Bronx“ heißt der Film mit Robert de Niro. Es ist eines der Lieblingsbilder der beiden.
Seyhan mag es so gerne, weil es einer seiner Lieblingsfilme ist und findet, dass seinem Großvater die Umsetzung besonders gut gelungen ist. Brück hingegen mochte den Film nicht, erinnert sich aber gerne an den Malprozess: „Gerade die Motorräder im Vordergrund waren sehr schwierig, da habe ich lange dran gesessen“. Brück sitzt teilweise Stunden am Stück an einem Bild. „Das ist das Beste, wenn es mich einmal packt, dann will ich nicht aufhören, dann will ich immer weiter malen“.