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Kölns heißeste SchuleGenoveva-Gymnasium geht auf die Barrikaden - Forderungskatalog an OB

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Protest gegen Hitzebelastung im Genoveva-Gymnasium.

Protest gegen Hitzebelastung im Genoveva-Gymnasium

„Unerträglich.“ Immer wieder fällt dieser Begriff in Kölns „heißester Schule“, dem Genoveva-Gymnasium in Mülheim. Die OB persönlich soll jetzt helfen.

„Liebe Frau Oberbürgermeisterin Reker, wir brauchen Hilfe!“ Das steht auf einem Plakat, das ein Teil der Schulgemeinde des Genoveva-Gymnasiums in die Höhe hält. Seit Jahren versucht die Schulleitung, bei der Stadt Hilfe gegen die anhaltende Hitze im Anbau des Mülheimer Gymnasiums zu bekommen. Am Freitag schließlich gab es eine große Protestaktion in der Schule.

„Die Oberbürgermeisterin selbst konnte wegen Terminen nicht kommen. Sie hat aber nett geschrieben und wir werden später unseren Brief persönlich übergeben“, erklärte Schulleiterin Susanne Gehlen bei der Protestaktion im stickig heißen Atrium. Schon seit fünf Jahren, seit 2019, klagt die Schule darüber, dass die Klimatisierung im neu gebauten Anbau nicht funktioniert. Raumtemperaturen über 30 Grad im Sommer haben der Schule bereits den zweifelhaften Titel „heißeste Schule Kölns“ eingebracht. Auch am Freitag, einem nicht sonderlich heißen Tag, zeigte das Thermometer in einem der neuen Klassenräume bereits morgens um etwa 7.30 Uhr 28 Grad an.

Genoveva-Gymnasium fordert Klimaanlage

„Das Grundproblem ist nach wie vor nicht gelöst“, sagt Gehlen bei der Protestversammlung. Vorschläge und konkrete Fragen an die Gebäudewirtschaft seien unbeantwortet geblieben. So möchte die Schulgemeinschaft unter anderem eine funktionierende Klimaanlage, Fenster, die sich öffnen lassen, und ausreichende und funktionierende Rollos. Auch eine Begrünung des architektonisch ansprechenden Atriums könnte aus Sicht des Kollegiums das Raumklima dort verbessern.

„Null Reaktion“ habe es bisher vonseiten der Gebäudewirtschaft auf die Vorschläge gegeben, beklagt die Schulleiterin. Daraus ergebe sich für sie ein Dilemma: Gebe sie Hitzefrei wegen der hohen Raumtemperatur, verweigere sie der Schülerschaft das Recht auf Bildung. Lasse sie Kinder und Lehrkräfte in heißen Räumen arbeiten, sei das unverantwortlich.

Protest gegen Hitzebelastung im Genoveva-Gymnasium.

Protest gegen Hitzebelastung im Genoveva-Gymnasium.

„Die Lehrer geben sich wirklich Mühe, dass es er erträglich ist“, sagt der 16-jährige Ertay. Oft würde die Stufe 10, die EF, im kühleren alten Gebäude unterrichtet. „Teilweise ist der Unterricht auch schon nach draußen verlegt worden. Aber es ist oft unerträglich heiß“, sagt Ertay. Dass sich zu hohe Temperaturen und niedrige Sauerstoffkonzentration negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkten, betont eine Mutter, die darauf hinweist, dass sie Ärztin ist.

„Es ist wirkliche Not hier“, unterstreicht die Schulpflegschaftsvorsitzende Bianca Schmöle. Zwar sei der Erweiterungsanbau sehr schön anzusehen. „Aber Aussehen ist nicht alles“, so Schmöle. Tagtäglich müssten ihre drei Kinder, die das Genoveva besuchen, überlegen, was sie anziehen, um es irgendwie in der Schule auszuhalten. „Als ich in der Bibliothek die Bücher sortiert habe, war es gefühlt 50 Grad. Es war nicht auszuhalten. Es ist Zeit, dass sich was tut“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende.

Architektonisch überzeugt der Schulbau, technisch nicht. Der vierstöckige Erweiterungsbau, den das Berliner Büro Chestnutt Niess Architekten konzipiert hat, setzt auf viel Glas und offene Strukturen und ist um ein Atrium angeordnet. Er wurde nach dreijähriger Bauzeit im Mai 2019 fertig. In den Schulstandort, an dem rund 700 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, wurden 18,3 Millionen Euro investiert.


Anfrage zum Gebäudeklima

Die Stadtschulpflegschaft Köln hatte bereits im April 2024 eine Anfrage zur Gebäudeklima-Situation in Kölner Schulen gestellt. Eine Beantwortung ist für den Schulausschuss am kommenden Montag vorgesehen.

Gefragt wird unter anderem, welche Temperaturen und welche Raumluftqualität die Stadt Köln für Schulräume vorsieht und wie sie diese Vorgaben überwacht.