Ehemaliges Büdchen in MülheimKölner Antiquariat verkauft Lesestoff aus aller Welt
Wenn Zauberschüler Harry Potter aus dem Hinterzimmer des Buchheim 25 auftauchen würde, um in den meterhohen Regalen ein Buch zu suchen, würde das kaum verwundern. Der kleine Buchladen, der seinen Namen dem Standort auf der Buchheimer Straße verdankt, wirkt tatsächlich irgendwie magisch. Ein Gestaltwandler ist es allemal: Ganz früher war es ein Kiosk, dann eine Begegnungsstätte für Gläubige, danach ein Trödelgeschäft – und heute ein Antiquariat der besonderen Art.
Chaos auf den ersten Blick
Bis unter die Decke lagern die Bücher. In Stapeln liegen sie im Fenster, auf dem Boden, auf Tischen und Regalen. Vom isländischen Kinderbuch bis zur Dialektik Hegels ist alles dabei. Doch ein Chaos, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, herrscht hier nicht. Denn einer hat sie alle sortiert und ausgewählt: Tom Laroche betreibt das „Buchheim 25“.
Der 44-Jährige hat als Jugendlicher und später während des Studiums beim Kölner Antiquar Peter Weber gearbeitet. Während seiner Zeit dort hat er nebenbei als DJ auf Parties aufgelegt. Was er vorziehen würde: Einen Abend mit Buch im Sessel oder noch einmal auflegen? Laroche zeigt sich pragmatisch: „Ich würde erst auflegen und mit der Gage dann viele gute Bücher kaufen, um sie dann im Sessel zu lesen.“
Über Kunden spricht Tom Laroche ungern
Doch obwohl sich in seinem Geschäft, die Geschichten bis unter die Decke stapeln, will er nur wenige erzählen. Über die Menschen, die bei ihm Bücher abgeben oder einkaufen, will er im Detail nicht sprechen. Zu wichtig ist ihm das Vertrauen seiner Kundinnen und Kunden.
Was er aber sagen kann: „Hier kommen alle Menschen her: jung, alt, Männer, Frauen, Prominente aus Politik und Fernsehen – und fast jeder findet hier etwas.“ Und, wenn das einmal nicht so ist, weiß Laroche weiter. Während dem Gespräch kommen immer wieder Leute in den Laden, begrüßen den Antiquar wie einen alten Freund. „Ich suche was von Paolo Coelho“, sagt eine Frau und beide verschwinden kurz hinter einem Bücherstapel in einer Ecke des Buchladens.
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Eine andere Frau bringt einen Umzugskarton voller Bücher mit. Laroche schiebt ihn kurz ins Lager. Wie viele er davon in der Woche bekommt? „Ungefähr zwanzig“, sagt er. Was gut erhalten und interessant genug ist, darf bleiben. Seine Kriterien: „Vor allem Bücher in fremden Sprachen und Geisteswissenschaftliches.“ Doch auch unbenutzte Klassiker landen mal in seinen Regalen. „Mir ist der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig. Manche Leute fragen nach alten Büchern, weil sie damit basteln wollen – denen gebe ich dann die mit, die ich hier nicht verkaufen kann.“
Einmal in der Woche Spiele-Abend
Und so nutzt Laroche nicht nur Bücher auf verschiedene Weise, sondern gleich den ganzen Laden. Einmal in der Woche lädt er hier zum Spieleabend ein. Im kleinen Flur neben dem Verkaufsraum stapeln sich Brettspiele statt Bücher bis unter die Decke. Wegen Corona muss man sich momentan noch zum Spielen anmelden. „Ich hoffe aber, dass sich das irgendwann ändert.“ Dann wird aus dem kleinen Antiquariat eine Spielearena. Fast wie durch Zauberhand.Buchheim 25, Bucheimer Str. 25, 51063 Köln, Telefon: 0221/95938632. Geöffnet von 12 bis 19.30 Uhr, samstags bis 15 Uhr.