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CarlswerkDJ Fritz Kalkbrenner begeistert als DJ der alten Schule

Lesezeit 2 Minuten
Fritz Kalkbrenner in Köln

Fritz Kalkbrenner überzeugte mit seiner Stimme und aufwendigen Lichteffekten.

Mit seinem DJ-Set machte Fritz Kalkbrenner das Carlswerk Victoria in Mülheim zu einem lebendigen Club für Tanzwütige aller Altersgruppen.

Fritz Kalkbrenner ist kein Mann der großen Selbstinszenierung. Das wird schon direkt zu Beginn seines Auftritts im ausverkauften Carlswerk Victoria in Mülheim klar. Denn ohne große Show, ohne ein Intro vorweg betritt er die Bühne und beginnt sein Set. Das kommt so plötzlich, dass auch das Publikum einige Sekunden braucht, um zu realisieren, dass der Star des Abends nun auf der Bühne steht. Einige weitere Minuten dauert es, bis die Scheinwerfer den Berliner DJ und Sänger erstmals in den Fokus nehmen und er die 1600 Zuhörenden begrüßt.

Was den Mann an den Turntables auszeichnet, ist seine unverwechselbare, warme Stimme. Die bekommt das Mülheimer Publikum nach etwa 15 Minuten das erste Mal an diesem Donnerstagabend zu hören: Der DJ spielt seinen erfolgreichsten Song „Kings & Queens“ vom aktuellen Album „True Colors“. Sie macht das Liveerlebnis Fritz Kalkbrenner aus – in einem Genre, in dem der Begriff „Live“ schon lange nicht mehr wörtlich zu nehmen ist.

Ebenfalls für das Liveerlebnis spricht das außergewöhnliche Publikum. Die Altersspanne reicht von Anfang 20 bis Ende 60, einen Dresscode gibt es nicht. Und so sieht man vom schwarzen Pulli über Hemden und Rollkragen bis hin zu szenetypischen Mesh-Oberteilen eine immense Bandbreite an Looks. Und egal ob man hinten oder ganz vorne steht: Gedrängelt wird nicht. Schließlich wollen alle ihren Platz zum Tanzen haben.

Clubatmosphäre im Carlswerk

Während die einen mit geschlossenen Augen tanzen und so tief in die Musik eintauchen, lassen sich die anderen von der aufwendig inszenierten Lichtshow in ihren Bann ziehen. Denn auf Monitoren hinter und unter dem DJ-Pult laufen durchgehend genau auf die Musik und Stimmung abgestimmte Animationen. Mal minimalistisch und mal so grell, dass das ganze Carlswerk hell erleuchtet ist.

In seinem mehr als zweistündigen Set zeigt Kalkbrenner einmal mehr, dass seine Musik, die man sonst eher in Strandbars vermuten würde, auch live gut funktioniert. Der durchgehende Beat macht es schwer, nicht dauerhaft zu tanzen, die dröhnenden Bässe und die Lichtshow tun ihr Übriges für die Clubatmosphäre. Lieder wie „Ride“ von Kalkbrenners 2018 erschienenen Album „Drown“ bringen mit ihren Tech-House-Klängen zusätzlich Energie in die Menge.

Selten spricht Kalkbrenner an diesem Abend in Mülheim direkt zu seinem begeisterten Publikum. Wenn er zum Mikro greift, dann meist nur um zu singen. Kein Selbstdarsteller eben, sondern ein DJ der alten Schule.