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Betroffene sind frustriertAnwohnende in Holweide kämpfen schon lange für barrierefreien Piccoplatz

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Piccoplatz in Köln-Holweide, der nicht barrierefrei ist. Im Hintergrund ist ein Hochhaus zu sehen. Foto von Rika Kulschewski.

Der Piccoplatz in Köln-Holweide ist nicht barrierefrei, er ist aufgrund einiger Stufen und Bürgersteige für Rollstuhlfahrende und alte Menschen schwer zu erreichen.

Seit Jahren fordern mitunter Rollstuhlfahrende von der Stadt Köln Barrierefreiheit am Piccoplatz. Dieser hat Stufen und hohe Bürgersteige.

Es handelt sich bloß um eine Stufe, könnte man es abtun. Doch wenn diese Stufe Menschen davon abhält oder es ihnen schwerer macht, an sozialen Interaktionen teilzunehmen, dann ist sie eine Barriere. Auf dem Piccoplatz in Holweide gibt es einige solcher Stufen, die das Leben von gehbehinderten und alten Menschen erschwert. Die Bürgerinnen und Bürger kämpfen deshalb schon seit Jahren für eine barrierefreie Umgestaltung des Platzes. Doch es scheint sich nichts zu tun.

Der Piccoplatz in Köln-Holweide ist ein Ort der Begegnung

„Der Piccoplatz liegt uns am Herzen als Ort der Begegnung und des Treffens mit anderen Menschen“, sagen Nicole Fentsch und Claudia Kocks. Sie sitzen beide im Rollstuhl und nehmen regelmäßig am Frühstück im Veedelsbüro am Platz an der Piccoloministraße und der Gerhart-Hauptmann-Straße teil. Zu diesem Büro führt eine Stufe, weshalb Sozialarbeiter Stefan Häuser ihnen helfen muss, in den Raum zu kommen. Die Rollstühle bleiben dann vor der Stufe stehen.

Auch der Zugang zum Platz ist bereits erschwert, da der Bürgersteig an keiner Stelle abgesenkt ist. „Es ist blöd und würdelos, immer auf Hilfe angewiesen zu sein“, erklären Fentsch und Kocks.

2017 sei der erste Kontakt zur Stadt Köln entstanden. Damals habe es ein Versprechen gegeben, den damals noch als „Rewe-Platz“ bekannten Platz umzugestalten. Doch daraufhin sei nichts passiert. 2020 wurde deshalb ein Bürgerantrag für einen barrierefreien Platz gestellt. Dieser liegt dem Kölner Stadt-Anzeiger vor. Darin wurde gefordert, die Zugänge zum Platz so abzusenken, dass sie keine Barrieren mehr für Rollstuhlfahrende darstellen. Auch um Lösungen, um die Geschäfte erreichen zu können, wurde gebeten.

„Es ist blöd und würdelos, immer auf Hilfe angewiesen zu sein“

Daraufhin ging es zunächst um die Zuständigkeit der Aufgaben. „Die Stadt ist für den Platz zuständig, die GAG aber für die Stufe zum Büro“, erzählt Häuser, der zum Juli 2023 die Stelle im Bereich der Gemeinwesenarbeit des Gebiets übernommen hat. In einer E-Mail schrieb die GAG dann klar, dass sie keine Finanzierung übernehmen wird. Ende 2022 bestätigte dann auch die Assistenz des Bezirksbürgermeisters Norbert Fuchs, dass die Zuständigkeit nicht bei der GAG liege. Doch auch daraufhin geschah wieder nichts.

Als Stefan Häuser dann 2023 die Stelle im Veedelsbüro des Diakonisches Werk Köln und Region übernahm, nahm er sich dem Thema an. Die Bürgerinnen und Bürger hätten ihm direkt davon erzählt, sagt er. „Seit sieben Jahren wird hier nichts für diese Menschen getan. Es wird abgewiegelt, vertröstet“.

Seit Sommer 2023 stand er wiederholt im Kontakt mit dem Büro des Bezirksbürgermeisters. Dabei sei der Antrag zur Barrierefreiheit des Platzes zur Kenntnis genommen und ihm zugesichert worden, dass dieser zur Beschlussfassung in die Bezirksregierung eingebracht werden würde. „Aber auf Nachfragen wurde immer wieder erklärt, dass dieses einfach noch nicht geklappt hätte“, sagt er. Er sollte auf dem Laufenden gehalten werden, doch habe seitdem nichts mehr gehört.

Verwaltung der Stadt Köln wurde beauftragt

Durch Zufall fanden die Bürgerinnen und Bürger dann heraus, dass die Bezirksvertretung Mülheim im Oktober 2023 unter dem Zeichen AN/1840/2023 den Antrag positiv beschieden und die Verwaltung beauftragt hat, diesen umzusetzen. Geschehen ist jedoch augenscheinlich noch nichts. Auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeigers gibt die Stadt Köln Antwort: „Die Stadt Köln hat mit den Anrainern ein Beteiligungsverfahren durchgeführt, in dem zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt wurden. Diese werden in den weiteren Prozess einfließen, auch wenn leider noch nicht absehbar ist, wann das sein wird“.

Die Verbesserungsmöglichkeiten aus der Bürgerschaft würden seitens der Stadt begrüßt und sollen weiterverfolgt werden, „sobald die aktuell in anderen Maßnahmen gebundenen Personalkapazitäten frei werden“. Das Thema steht also mittlerweile auf der Agenda der Stadt. Wann sich etwas ändern wird, wann die Anwohnenden den Platz ohne Einschränkungen nutzen können, steht jedoch weiterhin nicht fest.