„Wir wissen nicht, wie es weitergeht“Rosenmaarschule sieht Schulkonzept in Gefahr und protestiert

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An der Rosenmaarschule werden Stellen nicht nachbesetzt. Bei anderen ist es noch unklar. Eltern, Kinder und Lehrer haben deshalb an der Schule protestiert.

An der Rosenmaarschule werden Stellen nicht nachbesetzt. Bei anderen ist es noch unklar. Eltern, Kinder und Lehrer haben deshalb protestiert.

„Inklusion braucht Personal“ steht in bunter Schrift auf einem Plakat, das ein Kind in die Höhe hält. Auf anderen Schildern stehen Sätze wie „Wir kämpfen für unsere Zukunft“ und „Die Rosenmaarschule ist bunt und das soll sie auch bleiben“. Die Plakate sind von Kindern gestaltet. Sie sind bunt, groß und kreativ.

Die Schülerinnen und Schüler der Rosenmaarschule in Köln-Höhenhaus stehen am Dienstagnachmittag auf ihrem Schulhof und setzen sich für ihre Schule ein. Sie sind laut, haben Trommeln, Rascheln und Pfeifen dabei und schreien immer wieder laut. Auch Eltern, Mitarbeitende und Angehörige sind da.

Die Schülerinnen und Schüler haben selber Plakate gebastelt, um für ihre Schule zu kämpfen.

Die Schülerinnen und Schüler haben selber Plakate gebastelt, um für ihre Schule zu kämpfen.

Sie haben sich alle versammelt, um zu protestieren. Der Grund dafür ist, dass an der Grundschule in Höhenhaus zwei Kürzungen im Bereich Inklusion geplant sind, wie Konrektor Wolfgang Wisser erzählt. Zu den Sommerferien geht ein langjähriger Sozialarbeiter in den Ruhestand. Seine Stelle soll nicht nachbesetzt werden. Eine weitere Kollegin verlässt die Schule Ende des Kalenderjahres. Auch ihre Stelle soll dann gestrichen werden.

Ihre Arbeit sei vor allem wichtig, um die Schülerinnen und Schüler außerhalb der Klassenräume zu unterstützen, sie beispielsweise zu beruhigen oder anzuregen. Die Schule sei eben auch Lebensraum und das müsse ebenso gefördert werden.

Rosenmaarschule in Köln-Höhenhaus schlägt Alarm

„Die Stellen wurden von unseren Vorgängerinnen und Vorgängern vor vielen Jahren erkämpft und sie sind wichtig, um unser System stemmen zu können“, sagt Wisser. Jeder Mann, jede Frau würde gebraucht werden für das Schulsystem. Die Grundschule ist so inklusiv wie möglich. Kinder mit und ohne Förderbedarf lernen gemeinsam. Sie ist für alle Schülerinnen und Schüler ganztägig. Sie ist jahrgangsgemischt und kooperativ. Das brauche Personal, so Wisser.

Zu den geplanten Kürzungen komme außerdem, dass für einige Kolleginnen und Kollegen nicht feststehe, ob ihre Verträge fürs nächste Schuljahr verlängert werden. Der Kontakt mit dem Schulträger bestehe deswegen schon lange, doch es komme keine Rückmeldung.

Inklusion: An der Rosenmaarschule lernen alle Kinder gemeinsam

„Wir wissen nicht, wie es nach den Sommerferien weitergeht“, sagt Wisser, „und sie starten in einer guten Woche“. Der Konrektor sieht das Schulsystem in Gefahr. Von außen komme immer großes Lob für die Schule für ihre Inklusionsarbeit, doch Lob reiche nicht. „Wenn ihr unsere Arbeit so toll findet, wenn ihr Inklusion wollt, dann lasst uns auch unsere Arbeit machen, aber richtig“, fordert Wisser deshalb.

„Auch aus Elternsicht mache ich mir große Sorgen“, sagt Attila Gümüs aus der Schulpflegschaft, „wenn diese Stellen wegfallen, werden die tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das vermutlich erstmal irgendwie auffangen, aber zu welchem Preis?“. Er mache sich Sorgen, dass mit den Kürzungen weitere kommen. Ihn ärgere vor allem das Unwissen, wie es für die Schule weitergeht. Die Eltern und Kinder hängen an ihrer Schule, das wird am Dienstag klar. „Vieles, was diese Schule so besonders macht, sehe ich durch die Stellenstreichungen bedroht“, sagt Marco Waßmann von der Schulpflegschaft.

Den Kindern habe man die Situation erklärt, erzählt Wisser. Ihm sei es wichtig, mit den Kindern genauso zu kommunizieren, wie mit den Eltern und dem Kollegium. „Den Kindern war dann direkt klar, dass sie auch etwas tun wollten“, so Wisser, „auch was auf die Plakate kommt, wussten sie direkt“. Das Partizipieren werde an der Schule vermittelt. Den Kindern solle klar sein, dass sie etwas durchsetzen können, auch wenn das gegen Erwachsene geht.

Und so stehen sie auf ihrem Spielplatz und protestieren. Neben kurzen Reden von Erwachsenen und musikalischen Beiträgen, findet auch eine Gruppe an Schülerinnen und Schülern klare Worte: „Wir finden es toll, dass man an unserer Schule so viele tolle Sachen machen kann“. So gäbe es unter anderem viele AGs, Schafe, um die sich gekümmert werden muss, Fußballturniere, Rollstuhlbasketball und eine Küche. All das wird von und mit allen gemacht. „Wir finden es schön, dass an unserer Schule alle Kinder lernen können und dafür müssen Stellen nachbesetzt werden“.

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