Für die Aufführung musste das Ensemble der Bühne Hubertus erst die Rechte erwerben. Die Organisation war so aufwendig wie noch nie.
Aufwendige ProduktionFlittarder Theatergruppe führt das Musical „Sister Act“ auf

Bei 35 Darstellerinnen und Darstellern ist auf der Bühne einiges los.
Copyright: Marius Fuhrmann
Die Nonnen erobern Flittard: Die Theatergruppe „Bühne Hubertus“ führt im April in der Schützenhalle das Musical Sister Act auf. Für die Aufführung haben die Darstellenden und ihr Orchester ein Jahr geprobt – und sind stolz, eine Aufführung in dieser Größenordnung auf die Beine gestellt zu haben.
„Wir wollten gerne etwas Lustiges und zugleich Spannendes auf die Bühne bringen. Das war gar nicht so einfach, weil viele Handlungen nur eine tragende, tragische Hauptfigur haben. Zudem haben wir in der Gruppe einen starken Frauenanteil, dem wir gerecht werden mussten. In Sister Act spielen viele Nonnen, das passte“, schildert Marcel Kühle, einer der Mitwirkenden.
Sister Act: Von Filmklassiker zur exklusiven Musicalproduktion
Der Film stammt aus dem Jahr 1992. Im Jahr 2006 wurde eine Musicalfassung entwickelt, allerdings nicht mit den Originalliedern aus dem Film. In Sister Act wird eine Sängerin Zeugin eines Mordes und wird durch die Polizei in einem Kloster versteckt. Nach anfänglichen Unstimmigkeiten verwandelt sie den müden Nonnen-Chor in eine Gospel-Gruppe, die überregional bekannt wird. So werden allerdings auch die Gangster auf sie aufmerksam. „Die Jüngeren mussten ihn erst mal gucken, weil sie ihn nicht kannten“, sagt der 43-jährige Kühle.
Die Theatergruppe sei in den Reihen der Pfarrei schon 1998 gegründet worden. „Wir haben damals die Physiker von Friedrich Dürrenmatt aufgeführt. Auch Musicals haben wir in all der Zeit immer wieder gemacht, damals wurde allerdings noch nicht auf die Rechte geachtet“, erzählt Kühle. Denn die Aufführung von Sister Act ist urheberrechtlich geschützt.
„Die Produktion tourt durch verschiedene Städte. Wir haben die Rechte dafür gerade tatsächlich exklusiv. Es gibt Vorgaben, was das Bühnenbild angeht, wie viele Instrumentalisten mitwirken müssen und wie das Layout der Eintrittskarten auszusehen hat.“ Rund ein Viertel des Budgets von 40.000 Euro habe die Gruppe für die Rechte ausgegeben. „Der Großteil geht für Technik und Hallenmiete drauf“, sagt Kühle.
Das Stück dauere knapp drei Stunden und sei sehr aufwendig gestaltet. „Insgesamt stehen 50 Leute auf der Bühne, davon 15 im Orchester. Wir haben Kostüme von der Freilichtbühne aus Tecklenburg, teilweise spielen da Berufsmusiker. Wir haben eine professionelle Technikfirma, die die Lichtshow auf das Bühnenbild abstimmt.“ Die Bühne wiederum sei in die Halle eingebaut worden. „Die Leute sind jedes Mal begeistert, weil man überhaupt nicht merkt, dass das eigentlich alles nur Hobby-Schauspieler sind“, schwärmt Kühle, der einen dümmlichen Gangster spielt.
Angeleitet von ihrem musikalischen Leiter Marcus Konrad und dem Orchesterleiter Luis Castellanos spiele das Ensemble die originalen Stücke aus dem Musical. Die Handlung entspreche dem Film, schildert Kühle. Die Hauptrolle spielte damals Whoopi Goldberg, eine schwarze Schauspielerin. „Manche Witze, die auf Kosten der Hauptdarstellerin gehen, sind in unserer Version nicht mehr vertreten. Sie ganz rauszulassen, ist aber schwierig, weil sich das auf die Handlung auswirkt.“ Die Hauptdarstellerin müsse daher schwarz sein. „Wir weisen am Anfang entsprechend darauf hin, dass der Film ein Produkt seiner Zeit ist“, sagt Kühle.

Marcel Kühle (Mitte) spielt einen der Gangster. Sie laufen im Stil der 70er Jahre herum.
Copyright: Marius Fuhrmann
Acht Aufführungen präsentiert die Gruppe in der Schützenhalle Flittard, die letzten beiden an diesem Wochenende. „Die Darsteller sind zweieinhalb Stunden vorher da, dann werden sie geschminkt. Alle Shows sind ausverkauft und für diese beiden stellen wir nochmal irgendwie 35 Stühle dazu.“ Es herrsche eine tolle Gruppendynamik. „Das Alter ist bunt durchmischt, alle Darsteller sind zwischen 18 und 60 Jahren alt. So etwas in der Größenordnung und mit dem Kostenrahmen herauszuholen, ist schon erstaunlich“, sagt er. Für die Bühne Hubertus sei Sister Act ein Höhepunkt gewesen. „Jetzt sind wir zum Weitermachen gezwungen“, vermutet Kühle.