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Bewohnerinnen und Bewohner sind sauerBürgerverein Köln-Flittard will sich gegen Windrad wehren

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Das Großklärwerk der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) in Köln-Stammheim.

Das Großklärwerk der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) in Köln-Stammheim.

Die Steb Köln plant ein Windrad auf dem Großklärwerk Köln-Stammheim. Der Bürgerverein Flittard spricht sich klar dagegen aus.

Ende April informierten die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (Steb Köln) über eine geplante Windenergieanlage (WEA) auf dem Großklärwerk Köln-Stammheim. Die Bürgerinnen und Bürger zeigten schon bei der Informationsveranstaltung großen Unmut. Nun nimmt der Bürgerverein Flittard offiziell Stellung.

Grundsätzlich befürworte der Bürgerverein Flittard Maßnahmen zur Gewinnung erneuerbarer Energien und die Zielsetzung der Erreichung einer klimaneutralen Wirtschaft, heißt es in der Stellungnahme. Allgemein würden auch Windenergieanlagen befürwortet werden. Dass mit der Errichtung von Anlagen eine Belastung der unmittelbaren Umgebung einhergehe, sei klar. Allerdings müssten Nutzen und Belastung deshalb im Verhältnis stehen.

Köln-Stammheim: Steb Köln möchte Windrad bauen und erntet Kritik

Das Windrad auf dem Großklärwerk Köln-Stammheim soll 150 Meter groß werden. Der Mindestabstand zur umliegenden Wohnbebauung soll bei 550 Metern liegen, mehr als der erforderliche Mindestabstand, hieß es bei der Veranstaltung im April. Bei der Geräuschentwicklung liege man laut Planung ebenfalls unter den zulässigen Maximalwerten. Bloß beim Schattenwurf werde die maximale Dauer von 30 Stunden pro Jahr überschritten. Das Windrad müsse deshalb zeitweise abgeschaltet werden.

Der Bürgerverein Flittard sieht bei dieser Planung die Verhältnismäßigkeit zwischen Nutzen und Belastung nicht mehr gewahrt, heißt es in der Stellungnahme. So würde das Windrad laut Bürgerverein je nach Drehgeschwindigkeit eine erhebliche Dauergeräuschbelastung auslösen. Je nach Sonnenstand falle der Schatten der Rotorblätter außerdem auf Wohnhäuser in Flittard und Stammheim.

Zudem mache man sich Sorgen um Eisfall und Eiswurf. „Bei tiefen Temperaturen kann es zur Eisbildung an Rotorblättern kommen, das entweder abfällt oder bei Drehbewegung weggeschleudert wird“. Der Bürgerverein betont zudem, dass die Stadtteile Stammheim und Flittard „schon seit Langem ihren Beitrag zur Funktionalität von Unternehmen durch Erdulden von Belastungen solidarisch leisten, wovon ganz Köln profitiert“.

Bürgerverein Köln-Flittard ruft auf, gegen Windrad vorzugehen

Der Vorstand des Bürgervereins Köln-Flittard habe aus diesen Gründen einstimmig beschlossen, sich in größtmöglicher Form gegen den geplanten Bau einer WEA im Großklärwerk Köln-Stammheim zur Wehr zu setzen. Der Bürgerverein ruft deshalb auf, sich gegen die Planung zu widersetzen und empfiehlt eine aktuelle Online-Petition der „Bürgerinitiative Gegenwind Köln-Stammheim“ zu unterstützen.

Auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger reagieren die Steb Köln. Sie hätten sich das klare Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Die WEA sei dafür wesentlich. Die im April präsentierte Machbarkeitsstudie bestätige die Eignung des Standortes, weshalb sie die Erstellung der notwendigen Unterlagen für das Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz beauftragt haben.

Im Rahmen dieses Verfahrens würden auch die in der Stellungnahme des Bürgervereins Flittard benannten Punkte detailliert geprüft. „Derzeit gibt es noch keinen neuen Sachstand“, berichtet die Steb Köln, „Wir werden den begonnenen Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern fortsetzen und sie über den Stand der Planung informieren, sobald es wesentliche Entwicklungen gibt.“