Das Waldbad Dünnwald gerät wegen des verregneten Sommers und verkürzter Öffnungszeiten in finanzielle Nöte.
„Müssen kämpfen, um durch den Winter zu kommen“Einnahmen-Einbruch – Waldbad-Betreiber appellieren an Stadt Köln
Die Aktiven des Waldbads Dünnwald sind sehr besorgt. Seit 2020 setzen der Einrichtung die Folgen der Corona-Pandemie und die in Folge der Inflation explodierten Preise für Energie zu. Damit nicht genug, bescherte der verregneten Sommer 2023 und verkürzte Öffnungszeiten wegen fehlenden Personals in diesem Jahr hohe Einnahmeeinbußen. Nun sieht der Trägerverein, das Freie Ortskartell (FOK) Dünnwald, die Existenz der Freizeiteinrichtung gefährdet.
Waldbad Dünnwald feierte 100. Geburtstag
Das Waldbad hatte erst vor wenigen Wochen den 100. Jahrestag seiner Erbauung gefeiert. Das FOK wurde 1922 auf Initiative des Kölner Sozialdemokraten und Gewerkschafters Peter Baum gegründet und vereint mehrere der Arbeiterbewegung nahestehende Verbände. Es hat die Trägerschaft des Waldbads mit Unterbrechungen bis heute inne. Der Vorstand hatte sich schon Ende 2022 an die Ratsfraktionen mit dem Appell gewandt, die Stadt möge das Waldbad mit einem Betriebskostenzuschuss unterstützen.
„Ein solcher Zuschuss in Höhe von 60.000 Euro wurde uns bis 2006 gewährt und dann wegen Sparzwangs der Stadt eingestellt“, erklärt FOK-Vorstandsmitglied Franz Philippi. Seitdem finanziere der Verein die vollen Kosten aus Eigenmitteln und Spenden. Einzig bei Baumaßnahmen – sogenannten investiven Mitteln – werde das FOK noch von der Stadt unterstützt. Philippi: „Wir müssen kämpfen, um durch den Winter zu kommen. Es kann nicht sein, dass dieses Bad mit 100-jähriger Tradition den Bach runtergeht.“
Freies Ortskartell betreibt Minigolfanlage und Campingplatz
„Das Freie Ortskartell versteht seine Arbeit als wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge“, betont Philippi. Die Einrichtung, zu der auch eine Minigolfanlage und ein Campingplatz gehören, sei öffentlicher Raum zum Zwecke der Naherholung. So würde das Bad sehr gern von Schulen genutzt, um Kinder und Jugendlichen Gelegenheit zu geben, sich im Schwimmen zu üben. Das sei umso wichtiger, als wegen der Corona-Krise viele von ihnen keine Möglichkeiten hatten, schwimmen überhaupt zu lernen.
Die Aktiven des Vereins sehen sich gegenüber städtischen Einrichtungen im Nachteil. „Sie alle kämen ohne Zuschüsse nicht über die Runden“, betont der FOK-Vorstand. Das Bad habe in diesem Jahr wegen der hohen Kosten bereits die Eintrittspreise erhöhen müssen. Auch das Personal müsse bezahlt werden: „Unsere Wasserfläche darf nicht zum Luxusgut werden.“ Bekäme die Einrichtung finanzielle Unterstützung der Stadt, würde das FOK die Preise wieder senken können.
Das Vorstandsmitglied macht darauf aufmerksam, dass andere Gemeinden in NRW durchaus die Betriebskosten eines Schwimmbads in Privathand mit bezuschusse würden. Als ein Beispiel nannte er Drolshagen im Kreis Olpe. „Diese hat ihr kleines Stadtbad an einen Privatmann verpachtet und der bekommt jährlich einen Betriebskostenzuschuss.“