Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Wir fühlen uns sehr hilflos“Tierheim Köln-Dellbrück schließt Katzenhaus wegen Virus – vier Tiere gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Eine schwarzes Katzenbaby

Das Tierheim Köln-Dellbrück hat das Katzenhaus vorübergehend geschlossen.

Das Tierheim Köln-Dellbrück hat das Katzenhaus vorübergehend geschlossen, um weitere Infektionen zu verhindern.

Im Tierheim Köln-Dellbrück herrscht gerade ein Ausnahmezustand. Ein Reel auf Instagram und ein Banner auf der Webseite machen darauf aufmerksam. „Aufgrund eines Virusinfektes können wir derzeit leider keine Katzen aufnehmen und das Katzenhaus bleibt für die Vermittlung bis auf Weiteres geschlossen“, steht auf roten Hintergrund hinter einem Ausrufezeichen ganz oben auf der Seite des Tierheims. „Wir wollen Transparenz schaffen“, erklärt Sprecherin Sylvia Hemmerling, „Es ist eine schlimme Situation gerade, wir fühlen uns sehr hilflos und es ist wichtig, dass die Leute wissen, was hier los ist.“

Vor circa drei Wochen ging es einer der Katzen in der Quarantänestation extrem schlecht. Jede Katze, die neu in das Tierheim kommt, muss anfangs in Quarantäne, das ist klare Vorschrift. Wie lange sie dort sind, hängt vom Bedarf ab. „Alle Katzen werden entwurmt und geimpft“, sagt Hemmerling, „einige sind schon kastriert, bei anderen muss das noch gemacht werden. Die Katzen verlassen die Quarantänestation dann erst, wenn alles gemacht ist und sie soweit fit sind.“

Köln-Dellbrück: Tierheim kämpft mit Virusinfektion bei Katzen

Eine der Katzen, die also in dieser Quarantäne war, hatte sehr unspezifische und extreme Symptome, weswegen sie in die Klinik musste. Dort wurde festgestellt, dass sie eine schwerwiegende Infektionskrankheit hat. „Dann war bei uns Alarmstufe Rot, wir haben die Katzenstation direkt geschlossen“, erzählt Hemmerling. So konnte sich der Virus zum Glück „nur“ in der Quarantänestation ausbreiten und den Katzen im Katzenhaus geht es soweit gut. In der Quarantänestation ist die Situation aber leider prekär.

„Es ist wirklich ganz schlimm und tragisch“, sagt Hemmerling mit Bedauern, „Die Mitarbeitenden in der Quarantänestation kommen an ihre Grenzen, es ist ein wahnsinniger Aufwand.“ Sie müssten nun im Vollschutzanzug penibel Fieber messen, immer wieder alle Katzen messen und darauf achten, dass sie vernünftig essen und auch ihre Medikamente einnehmen. Ihr Kot muss regelmäßig eingesendet und getestet werden. Zudem sei es eine extreme psychische Belastung.

Tierheim Köln-Dellbrück trauert um vier verstorbene Katzen

Der Virus ist laut Hemmerling sehr heimtückisch. „Die Krankheit geht ganz schnell von 0 auf 100. Dann hat eine augenscheinlich gesunde Katze auf einmal Fieber und ihr geht es plötzlich ganz schlecht.“ Die Infektion könne überstanden werden, vor allem für Jungtiere und ungeimpfte Katzen ist sie aber sehr gefährlich. Im Tierheim Köln-Dellbrück sind bisher vier Katzen gestorben. „Das macht uns sehr traurig, es ist schrecklich“, sagt Hemmerling, „wir fühlen uns total hilflos und können ja gerade auch nicht helfen.“

Das Tierheim hat nämlich aus Sicherheitsgründen auch das Katzenhaus geschlossen. Sie nehmen keine Katzen auf und vermitteln sie auch gerade nicht. „Wir können es einfach nicht verantworten, dass plötzlich vielleicht doch eine gesunde Katze bei neuen Haltern krank wird.“ Wann das Katzenhaus wieder geöffnet werden kann, hängt also davon ab, wann alle Katzen gesund sind. Wie lange das dauert, sei nicht abzusehen, aber Hemmerling zeigt sich vorsichtig hoffnungsvoll: „Wir glauben, dass es jetzt langsam bergauf geht.“

Doch einige Schäden bleiben permanent. Zusätzlich zur emotionalen Belastung sei die Situation auch sehr teuer für das Tierheim. „Das fängt beim Sicherheitsanzug und Material an, aber jede Person mit Haustier weiß, wie teuer Klinikaufenthalte und Medikamente sind“, sagt Hemmerling, „das belastet uns gerade sehr.“ Das Tierheim sei also gerade besonders auf Spenden angewiesen und hoffe, bald wieder gesunde Katzen vermitteln zu können.