13 Tonnen gefälschte Kleidung stellten die Beamten in einem Lastwagen aus der Türkei sicher. Die Ladung war mit einer Reihe echter Markenprodukte „dekoriert“.
RekordmengeDiese kopierten Waren entdeckte der Kölner Zoll auf einem Lkw
Bei gefälschten Waren ist den Fahndern vom Hauptzollamt nichts mehr fremd. Ob Viagra-Pillen aus Fernost, ein kopierter Champions-League-Pokal oder Kokain in Turnschuhen versteckt. Doch was die Zöllner in den vergangenen Tagen am Dienstsitz in Porz-Wahn gefunden haben, verschlug ihnen erstmal die Sprache. 13 Tonnen gefälschte Kleidung stellten die Beamten in einem Lastwagen aus der Türkei sicher.
„Mehr haben wir noch nie auf einem Lastwagen gefunden“, sagte Zollsprecher Jens Ahland der Rundschau. Hinter der Ladeklappe des LKW fanden die Zöllner zunächst viele Kartons gefüllt mit T-Shirts ohne jede Markenbezeichnung. Für die Beamten erstmal kein Grund zur Sorge Doch hinter diesen unscheinbaren beigefarbenen Kartons steckte die Schmuggelware. „Offiziell sollte es sich bei der Fracht um No-Name T-Shirts im Wert von knapp 66 000 Euro handeln.
Tatsächlich verbargen sich hinter den ersten Kartonreihen mit der Tarnware dann mehr als 400 Kartons voller Produktfälschungen mit einem geschätzten Originalwarenwert von weit mehr als vier Millionen Euro“, erklärte Ahland. Eine Stadt in NRW sollte das Ziel der mehr als 67 000 Bekleidungsstücke wie Trainingsanzüge, Jacken, Hosen aber auch Babybekleidung, rund 3500 Paar Schuhe sowie fast 4500 Handtaschen, 35 000 Unterhosen, Geldbörsen und Schlüsselanhänger von rund 50 verschiedenen Sport- und Luxusmarken sein. Aus ermittlungstaktischen Gründen nennt der Zoll die Stadt nicht. Gegen den Fahrer des Lastwagens wird nicht ermittelt, teilte der Zoll weiter mit. Ob er von der massenhaft gefälschten Ware wusste oder nicht, ist nicht bekannt.
„Insgesamt haben wir hier Produkte von 50 Markenherstellern sichergestellt“, sagte Ahland. Die Kartons enthielten haufenweise gefälschte Kleidung für den Nachwuchs. Beim Thema Kinderkleidung wird Zollsprecher Ahland ernst: „Die sichergestellten Kinderschuhe stinken nach Chemie. Sie Kindern an zu ziehen, ist sehr bedenklich. Da hört der Spaß auf“. Auch die sichergestellte Babykleidung können für Kinder gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Die vielen Kartons wurden am Dienstagnachmittag in der Müllverbrennungsanlage in Weisweiler bei Aachen vernichtet. Die Kölner Zöllner sind fast Stammkunden an der Müllverbrennungsanlage in Eschweiler. Ungefähr zehn Mal im Jahr fahren Lastwagen vor. Und dann plumpst die Ware in den großen Schlund der Anlage – nicht nur Zigaretten, sondern auch viele andere gefälschte Gegenstände. Die gesamte Kleidung bedürftigen Menschen zukommen zu lassen, kommt nach Angaben des Hauptzollamtes nicht infrage.
„Wir können nicht garantieren, dass die Produkte tatsächlich sicher und schadstofffrei sind“, sagte Zollsprecher Ahland am Dienstag. „Deshalb müssen Sie vernichtet werden“. Unter anderem bestehe bei der Kleidung die Gefahr, dass sie giftige Stoffe enthalte oder schnell entflammbar ist. Gegen den Empfänger der Schmuggelware hat der Kölner Zoll nun ein Strafverfahren eingeleitet. Anwälte der Markenhersteller gehen außerdem wegen des Verstoßes gegen ihre Markenrechte vor Gericht gegen den Empfänger vor.