Seit zehn Jahren gestaltet Lea Schenker den Abschied für die verstorbenen Haustiere so, dass man sich gut und gern erinnern mag.
„Oft sind die Tiere wie ein Partner“Jobwechsel nach Tod ihres Hundes – 56-Jährige tauscht Gastro gegen Tierbestattung in Köln
Kleine weiße Herzen zieren das Grün der umstehenden Bäume und Sträucher. Sie sind mit Namen beschriftet wie Maxi, Lumpi oder Bello und versinnbildlichen die Liebe zum tierischen Begleiter. Doch alles ist endlich und irgendwann verlassen die tierischen Lieblinge ihre Besitzerinnen und Besitzer. Um den Abschiedsschmerz etwas zu mildern, bietet Lea Schenker eine Dienstleitung an, die selten ist: Als Tierbestatterin will sie den Abschied so gestalten, dass man sich guten Gewissens erinnern mag – mit Rundumservice. Ihr Unternehmen in Dellbrück feierte nun seinen zehnten Jahrestag.
Tod des eigenen Haustieres war Auslöser für Unternehmensgründung
„Die Idee dazu begann zu reifen, nachdem im Winter 2010 mein geliebter Hund Conrad plötzlich gestorben war“, erzählt die 56-Jährige aus Bergisch Gladbach. Seit ihrer Kindheit gehörten Tiere zu ihrem Leben. Bis zu Conrads Tod wurden die Vierbeiner auf dem eigenen Grundstück begraben. Doch in diesem Fall war das nicht möglich: „Es war bitterkalt und der Boden derart gefroren, dass an das Anlegen eines Grabes nicht zu denken war.“
Schenker wandte sich damals an die behandelnde Tierärztin, von der sie erstmals von der Möglichkeit hörte, Tiere im Krematorium einäschern zu lassen: „Das klang interessant, zumal für mich die übliche Tierkörperbeseitigung niemals infrage käme.“ Also ließ sie Conrad bei der Ärztin, die sich um alles Weitere kümmerte. Drei Wochen lang war nichts zu hören. Dann kam der Anruf: Conrad ist da. Doch als die Halterin die Asche abholte, war sie bitter enttäuscht. „Was ich bekam, war eine ganz hässliche Kartonage. Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein“, berichtet sie.
Tiere werden nach dem Tod von Lea Schenker zu Hause abgeholt
In der Folgezeit recherchierte Schenker im Internet zum Thema Tierbestattungen. Doch alles, was sie fand, gefiel ihr nicht. „Keines der Angebote entsprach dem, wie ich es mir gewünscht hätte.“ Das brachte sie dazu, ihren bisherigen Beruf in der Gastronomie an den Nagel zu hängen und selbst Tierbestatterin zu werden.
Heute begleiten Schenker und elf Mitarbeiterinnen die Tiere und ihre trauernden Halter auf dem letzten Weg. „Oft sind die Tiere wie ein Partner für die Leute, der ihnen in schwierigen Situationen nahesteht“, so Schenker. Da falle der Abschied sehr schwer.
Dabei steht ein telefonischer Kontakt mit den Bestattern an erster Stelle: „Wir klären dabei, wie die Übergabe erfolgt.“ Die Abholung kann durch das Unternehmen beim Halter oder beim Tierarzt erfolgen. Die Tiere können aber auch selbst gebracht werden. Verstorbene Haustiere wie Hunde, Katzen, Vögel oder Kaninchen werden in ganz NRW abgeholt, Pferde sogar deutschlandweit.
Individuelle Andenken können aus der Asche gefertigt werden
Zweimal in der Woche fahren Mitarbeiter ins Krematorium. Bei einer Fahrt werden tote Körper dorthin transportiert, die eingeäscherten wieder abgeholt, um die Asche im Unternehmen in Urnen umzubetten. Die Asche der einzelnen Tiere ist dabei versiegelt. Schenker: „Wir haben eine reiche Auswahl an Urnen, sodass unsere Kunden etwas nach ihrem Geschmack finden.“
Viele Urnen blieben danach im Wohnzimmer der Trauernden stehen, die sich so immer an ihr Tier erinnern. Alternativ gibt es zum Beispiel in Mülheim oder Gummersbach auch Friedhöfe, auf denen die Tiere begraben werden können.
Zu den Dienstleistungen von Schenkers Unternehmen gehören auch die Anfertigung von Diamanten aus der Asche der Tiere oder anderen individuellen Andenken und die Organisation von Verabschiedungs- und Trauerzeremonien. Schenker: „Ich mache es immer so, wie ich es meinem eigenen Tier gewünscht hätte.“