Bürgerinnen und Bürger setzen sich in Dellbrück immer wieder für ein lebendiges Veedel ein. Der Marktplatz soll Anfang 2025 umgebaut werden.
Veedel gestaltenEinzelinitiativen sollen Dellbrück aufwerten – Marktplatz-Umbau im Fokus
In Dellbrück, so scheint es häufig, tut sich wenig. Bauverfahren wie der Thurner Hof brauchen ewig, der Ausbau der S-Bahn lässt auf sich warten, Themen werden spärlich im Rat besprochen. Doch so ruhig, wie es von außen wirkt, ist es gar nicht in Dellbrück. Und einige Bürgerinnen und Bürger sind tatkräftig, versuchen das Veedel lebenswert, nachhaltig und bunt zu gestalten.
So findet seit dem russischen Angriff auf die Ukraine jeden Freitag eine Mahnwache am kleinen Brunnen an der Dellbrücker Hauptstraße statt. Die Dellbrücker Jazzfreunde veranstalten jährlich das Festival „delljazz“. Dann verwandeln sie das Veedel in eine Jazzmeile. Rund 30 Konzerte werden an vier Tagen gespielt. Und einmal im Jahr reinigen Bürgerinnen und Bürger den kleinen Bach entlang der KVB-Schienen.
Köln-Dellbrück: Umbau des Marktplatzes startet Anfang 2025
„Vieles was in Dellbrück passiert, geschieht aus der Initiative der Bürgerinnen und Bürger“, erzählt Elfi Scho-Antwerpes, SPD-Ratsmitglied für den Wahlkreis Dellbrück. So sei es auch bei dem Umbau des Marktplatzes gewesen. Dieser soll Anfang 2025 endlich umgebaut werden – nach jahrelangem Warten. „Diese Rheinseite wird eh immer vernachlässigt“, sagt der ehemalige Ratsmann Horst Noack, „Die Stadt Köln interessiert erstmal immer nur die Innenstadt und bis dass etwas bei uns in Dellbrück passiert muss Elfi ordentlich kratzen“.
Auf dem Platz an der Kemperwiese findet einmal die Woche donnerstags der Wochenmarkt statt. Ansonsten wird die Fläche die meiste Zeit als Parkplatz genutzt. An der Westseite liegt eine Häuserzeile, wo sich unter anderem die beliebte Gaststätte „Werk 2“ befindet. Der Westteil des Markts ist befestigt und die Stellplätze sind gebührenpflichtig. Der Ostteil dagegen besteht aus einer Schotterfläche. 2016 schlugen Einwohner des Stadtteils Planungen vor, die nach Einarbeitung von Änderungswünschen durch das Amt für Stadtplanung beschlossen wurden.
„Der Marktplatz soll neu sortiert werden“, erzählt Rainer Drese, der in der Planung involviert war, „Der befestigte Teil soll neu bepflastert werden, ein Fahrstreifen asphaltiert werden und der nicht befestigte Teil soll bewirtschaftet werden“. Außerdem sollen vor der Häuserzeile Bäume gepflanzt und Sitzplätze geschaffen werden.
Dellbrücker Hauptstraße soll Bäume bekommen – Stromleitung im Weg
Was momentan noch unklar ist, wo der Wochenmarkt während der Bauarbeiten eine Ausweichfläche finden wird. „Die Marktleute sind sehr aufgeregt und fragen sich, was mit ihnen passieren wird“, sagt Drese. Das Marktamt muss beschließen, wo der Markt ab Baubeginn stattfinden wird. Bisher gab es noch keinen Beschluss. Elfi Scho-Antwerpes schlägt die Sackgasse Im Wieschen vor: „Hier wäre Platz, es müssten nur ein paar Autos für wenige Stunden wegfahren, und es ist zentral“.
Das Dellbrücker Zentrum müsse belebt bleiben, sind Scho-Antwerpes, Drese und Noack sich einig. Denn die Dellbrücker Hauptstraße würde immer wieder unter Geschäftsschließungen und Leerstand leiden. „Wir müssen die Aufenthaltsqualität steigern“, sagt Drese. Er hatte deshalb unter anderem die Idee, mehr Bäume an der Hauptstraße zu pflanzen. „Die Straße ist so grau und trist. Das könnten Bäume aufwerten und Begrünung ist eh förderlich für das Klima“.
Sein Plan war, wenige Parkplätze wegzunehmen und dort in kurzen Abständen sieben bis acht Bäume zu pflanzen. Die BV Mülheim beschloss dies auch einstimmig, doch seitdem ist nichts passiert. Schlussendlich stellte sich heraus, dass keine Bäume gepflanzt werden dürfen, weil an der Stelle Stromleitungen laufen. Allerdings stehen einige Meter weiter auf der gleichen Linie bereits einige junge Bäume.