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Menschen mit DemenzWie der Kölner Besuchsdienst für Demenzkranke funktioniert

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer trinken Kaffee.

Begleitung für Demenz-Erkrankte Willi Linden (l.) genießt die Ausflüge mit dem Ehrenamtler Sascha Mundt (r.).

Wenn ein Angehöriger an Demenz erkrankt, sind Pflegende enorm gefordert. Ein Besuchsdienst durch Ehrenamtliche bietet Entlastung.

„Meine Eltern waren beide an Demenz erkrankt. Ich weiß, wie wichtig Entlastung ist und auch Teilhabe am Leben“, sagt Sascha Mundt. Der 48-jährige Buchhalter engagiert sich bei der Kölner Freiwilligen Agentur im Projekt DUO, dem Besuchsdienst für Menschen mit Demenz. Einmal die Woche holt er Willi Linden ab, meistens sonntags. Seit gut zwei Jahren machen sich die beiden dann eine schöne Zeit.

„Ich war lange Gastronom und ich bin eine Kaffeetante“, erzählt der 77-jährige Willi Linden begeistert. Die Freude am Ausgehen hat er sich bewahrt. Sehr gerne geht er zusammen mit Sascha Mundt in ein Café. „Sascha ist ein guter Bekannter. Wir unterhalten uns gut“, sagt Linden. Oft geht es um die Erinnerungen an die Gastronomie, „eine tolle Zeit“. Ab und zu macht Linden eine flapsige Bemerkung oder kommentiert, wie die Bewirtung ist. Klar ist für ihn: „Der Gast ist König.“

„Für mich ist DUO eine enorme Entlastung“, sagt Lindens Tochter Stephanie mit Nachdruck. Ihr Vater reagiere ganz anders auf Sascha als auf sie. Manche Dinge seien einfacher. „Und er hat einen anderen Zugang“, sagt die Tochter, die sich daran erinnert, wie der Ehrenamtler mit ihrem Vater Busfahren auf einer fremden Strecke geübt hat.

Flexibilitität ist wichtig

„Wichtig bei unseren Begegnungen ist, dass ich flexibel bin und sehr geduldig“, erklärt Mundt. Dass er Geduld und Flexibilität bei den Besuchen mit Linden trainiert, sieht er als persönlichen Gewinn. „Diese Einstellung hilft mir auch in anderen Situationen. Also ist dieses Ehrenamt für mich eine Win-win-Situation.“

Mundt hat eine fundierte Ausbildung erhalten, bevor er mit dem Ehrenamt begann. Auch Fortbildungen gibt es. „Zudem wird großer Wert darauf gelegt, dass es zwischen Besuchtem und Besucher passt“, sagt der Ehrenamtler und betont: „Bei Fragen habe ich immer eine Ansprechperson. Ich fühle mich nie alleine gelassen.“

„In der Welt von Menschen mit Demenz sind andere Sachen richtig“, sagt Mundt voller Verständnis. Wenn beispielsweise eine Jacke auf Links getragen werde, findet er einen Weg, das noch zu ändern, bevor man gemeinsam das Haus verlässt - auf eine freundliche und wertschätzende Weise. „Wichtig ist, dass man empathisch ist und ein guter Zuhörer“, beschreibt Mundt die Grundvoraussetzung für seine Tätigkeit.

Derzeit 76 Freiwillige im Einsatz

„So unterschiedlich wie die Menschen sind auch die DUO-Besuche“, erklärt Corinna Goos. Als Bereichsleiterin bei der Kölner Freiwilligen Agentur koordiniert sie derzeit 76 Freiwillige im Alter zwischen Ende 20 und 88 Jahren im Besuchsdienst für Menschen mit Demenz. Mehr Freiwillige sind ausdrücklich willkommen. Sie werden vor ihrem Einsatz sorgfältig geschult.

Die nächste Schulung läuft vom 23. Oktober bis zum 9. November. Auf einer Info-Veranstaltung wird ausführlich informiert. Unverbindliche Anmeldungen sind ab sofort per E-Mail möglich unter duo@koeln-freiwillig.de oder 0221 88827821. Mehr auch auf der Internetseite der Freiwilligen-Agentur.