„MediKid“Kinderkrankheiten per App einordnen

ins Familienprojekt gesteckt: Dr. Jörg Nase (l.) und seine Frau Beate mit ihren Söhnen Christoph und Sebastian (r.). (Foto: Meisenberg)
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Köln – Was tun bei einer akuten Verbrennung? Könnte diese eitrige Entzündung ein Abszess sein? Und was ist das nur für ein komischer Ausschlag? Krankheitssymptome bei Kindern sind gerade für junge Eltern oft nicht leicht einzuordnen. Um ihnen zu helfen, die Situation besser einschätzen zu können, hat der Kinder- und Jugendarzt Dr. Jörg Nase eine neue mobile Anwendung entwickelt.
„MediKid – die Kinder-Gesundheits-App“ ist ein echtes Familienprojekt. Ein Jahr lang hat Nase mit seiner Frau Beate, die ein Zentrum für Frauen- und Familiengesundheit leitet, und seinen Söhnen, Projekt-Manager Sebastian und Software-Optimierer Christoph, an der Planung gearbeitet. Seit wenigen Tagen ist die Anwendung für 2,69 Euro zu haben – zunächst nur für das iPhone, künftig soll es sie aber auch für Android-Nutzer geben.
Dass die App keinesfalls den Besuch beim Kinderarzt ersetzt, ist Dr. Jörg Nase besonders wichtig: „Wir wollten einen Leitfaden für Eltern entwickeln, der ihnen hilft, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten“, sagt der Mediziner, der schon mehrere medizinische Ratgeber geschrieben hat. Zuletzt ist sein Buch „Kinderkrankheiten“ im GU-Verlag erschienen.
Mit der App können Eltern ein Profil mit persönlichen Daten ihres Kindes anlegen und Symptome, Befunde, Impfpläne, Erinnerungen an Vorsorgetermine eintragen und aktualisieren. Im Notfall sind Telefonnummern wie der Giftnotruf und Anleitungen zur Ersten Hilfe schnell zur Hand.
Ganz wichtig ist Familie Nase, dass über die App keine Daten gespeichert oder weitergegeben werden. „Alles wird ausschließlich auf dem mobilen Endgerät des Nutzers gespeichert“, betont Sebastian Nase. Aktuell arbeiten die Entwickler daran, dass Eltern zum Beispiel in Patchwork-Familien oder bei einem Gerätewechsel die Daten trotzdem übertragen können. „Alle Daten auf einen Blick zu haben, ist beispielsweise bei Allergiker-Kindern sinnvoll“, erklärt Nase. „Das kann die Übersicht auch für Kinderärzte erleichtern.“
Großen Wert legen die Ideengeber darauf, dass ihre App unabhängig ist. „Hinter den meisten Medizin-Apps stecken Unternehmen“, weiß Sebastian Nase. „Wir wollen keine Dritten durch die Hintertür vertreten.“
Ob sich mit ihrer Idee Geld verdienen lässt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Am meisten Spaß gemacht hat den Nases die gemeinsame Arbeit am Familienprojekt. Während Sebastian sich mit Herzblut in die Entwicklung des Konzepts gestürzt hat, hat sich sein Bruder in die Details vergraben. „Manchmal musste ich mich zügeln, dem Entwickler nicht mitten in der Nacht Mails mit neuen Ideen zu schreiben“, verrät er. Am schönsten war der Moment, als die App „lebendig“ wurde, erinnert er sich. Jetzt begrüßt den Nutzer ein lächelndes Pflaster mit einem freundlichen Zwinkern.
www.medikid.de