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„Mal rausgehen ist nicht“Kassensturz mit Sally, Studentin mit zwei Nebenjobs

Lesezeit 2 Minuten
KR Studentin Sally rechnet

Unter dem Strich bleibt nicht viel Geld am Monatsende über: Sally (23) hat gerade mal 22 Euro im Monat für ihre Freizeit zur Verfügung.

Köln – Köln ist beliebt unter Studenten. Doch wer in der Domstadt studieren möchte, muss „Klimmzüge“ machen, wenn er finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Es braucht Nebenjobs damit Miete und Unterhalt bezahlt werden können. Energiekrise und Inflation haben die Lage noch verschärft. Für die Rundschau rechnet die Kölner Studentin Sally (23) durch, wie sie über den Monat kommt.

Aktuell hat Sally zwei Nebenjobs: Als Tutorin gibt sie Erstsemestern Orientierung. Zudem arbeitet sie in der Kinderbetreuung. Um für die Zeit eines unbezahlten Pflichtpraktikums von Erspartem leben zu können, hatte sie noch einen dritten Job in der Altenpflege. „Bei Zuschüssen oder Bafög falle ich wie viele durchs Raster“, sagt Sally. Die allgemeine Krise macht sich bei ihr bereits bemerkbar: „Die monatlichen Fixkosten sind in den letzten Wochen um 100 Euro gestiegen.“

Sie rechnet vor, wie viel am Monatsende bleibt: Mit ihren Jobs, Unterhalt und Kindergeld kommen im Monat knapp 1000 Euro zusammen. Zuerst werden die Miete von 437 Euro, die Handyrechnung von 15 Euro, Lebensmittel für 200 Euro und gelegentliches Benzin für rund 70 Euro abgezogen. Danach kommen Medikamente für 300 Euro, die sie selber bezahlen muss. Am Ende bleiben im Durchschnitt 22 Euro zur freien Verfügung.„In meiner Freizeit kann ich mir nichts mehr leisten. Mal rausgehen ist nicht“, sagt Sally. Sie wolle deshalb so schnell wie möglich ihr Studium abschließen und ins Berufsleben einsteigen. „Andererseits will ich nicht mein Leben für das Studium aufgeben, weil dieser Stress krank macht“, erzählt sie weiter. Bisher kenne die Tutorin zum Glück niemanden, der durch diesen finanziellen Druck, sein Studium abgebrochen hat.

Durch ihre Betreuung der Erstsemester weiß Sally: Die dringlichste Sorge für Studenten in Köln ist und bleibt die Wohnungssuche. „Die Preise sind utopisch und die Auswahl gering“, beschreibt sie den Wohnungsmarkt. Wenn nichts Bezahlbares gefunden wird, bleibe oft nur die Rückkehr zu den Eltern, das Sofa von Freunden oder ein Hangeln von Zwischenmiete zu Zwischenmiete.