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Lüttich-KaserneDas Personalmanagement der Bundeswehr plant und dokumentiert Karrieren

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Im Büro von Sylvia Friedrich in der Lüttich-Kaserne laufen alle Informationen für Personalentscheidungen zusammen, die zivile Angestellte oder einfache Soldaten betreffen.

Köln – Wer bei der Bundeswehr eine Uniform trägt und kein Offizier ist, über den weiß Sylvia Friedrich (37) nahezu alles, was Eignung und Einsatz angeht. Denn die Frau Major, die jeden Morgen um 4.45 Uhr aufsteht, um möglichst schon vor dem großen Stau die 40 Kilometer bis zur Lüttich-Kaserne zurückgelegt zu haben, entscheidet jede Versetzung des ihr anvertrauten Personals.

Im obersten Stock ihres Dienstgebäudes hat sie am Schreibtisch nicht nur den Überblick über die Kaserne, die Standort des „Bundesamtes für Personalmanagement der Bundeswehr“ ist, sondern per Telefon und Datennetzwerk über alle Dienststellen, die es bei der Bundeswehr gibt. Egal wo sie sich befinden.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiger

So entscheidet Friedrich jeden Tag über neue Einsatzorte und Beförderungen. Es geht auch um Lehrgänge, Versetzungsanträge, Telearbeit oder Elternzeit. Sogar Personenstandsveränderungen werden hier registriert, zumal sich eine Eheschließung auf die Besoldung auswirkt. Die Vereinbarkeit von Familie und Dienst ist heute wichtiger als früher. Das weiß auch die Frau Major. Die Zahl von Versetzungen ist entsprechend kleiner geworden. „Aber es muss auch ein Verständnis da sein, dass man mal woanders gebraucht wird“, findet sie.

Die Karriere von rund 9600 Uniformträgern hängt von der Entscheidung ihres Referats ab. Die trifft sie allerdings nicht alleine, sondern in Auswahlkonferenzen mit den drei Mitarbeitern, die in ihrem Büro sitzen. Das sind ganz erfahrene Personalführer. Einer etwa, ein Oberstabsfeldwebel, hat von gut 400 Soldaten alle wichtigen Daten im Kopf. „Er hat ein Elefantengedächtnis“, sagt Friedrich und fügt schmunzelnd hinzu: „Nur wer keinen Antrag stellt, bleibt unauffällig.“

130.000 Personalakten im Kölner Archivbau

Doch langfristig entgeht dem Team niemand. Die Verteidigungsministerin hat angeordnet, dass mit jedem ein Personalgespräch geführt wird. „So muss jeder irgendwann mal nach Köln“, sagt Friedrich. Und dann fällt ein neues Blatt für die Akten an. Rund 130.000 Personalakten sind im Original im „Fort Knox“ aufbewahrt, wie Frau Major Friedrich den Archivbau nennt.

Ihre eigene Offizierslaufbahn begann 2002 in Bayreuth. Eigentlich wollte sie Hubschrauber fliegen, aber da der Sehtest sehr streng ist und sie Pädagogik studiert hatte, kam sie zum Personalmanagement – und ist sehr zufrieden: „Das ist eine erfüllende Aufgabe. Wir treffen die Entscheidungen und besprechen sie auf Augenhöhe.“ Dann spielen die Rangabzeichen auf der Schulter nur noch eine untergeordnete Rolle.