Vor zehn Jahren gründete sich die Bouleabteilung des SV Lövenich/Widdersdorf. Zu Besuch beim Boulodrome an der Alten Sandkaul.
Zehn Jahre BouleWiddersdorfer Verein sucht neue Mitspieler
In der globalisierten Welt können Menschen sich leicht anstecken. An fiesen Viren wie Corona, aber auch an schönen Dingen, beispielsweise an mediterraner Lebensart. Mit einer Runde Boule und einem Glas Rotwein genießen die Südfranzosen gerne ihre Freizeit. Das Spiel, das in seiner Heimat eigentlich Pétanque heißt, hat mittlerweile auch in Köln einen festen Platz gefunden – auch in Widdersdorf. Dort befindet sich an der Alten Sandkaul das „Boulodrome“, eine Sportanlage mit sieben Bahnen, auf denen die Mitglieder der Bouleabteilung des Sportvereins Lövenich/Widdersdorf (Löwi) parallel spielen können.
Karnevalsboule an der Alten Sandkaul
Vor zehn Jahren gründete der Widdersdorfer Dieter Friese die Abteilung – auf Wunsch des Vereinsvorstandes. Sie hat mittlerweile 90 Mitglieder. Boule ist immer mehr zur Trendsportart geworden. Die Kölner hatten sich bei diversen Trips von dem Tun der Südfranzosen inspirieren lassen und Gefallen an dem sanften Sport gefunden, der nicht so schweißtreibend ist, dafür aber sehr gesellig: Jeweils zwei Teams, mit bis zu drei Spielern, treten gegeneinander an. Sie versuchen im Wechsel, eine silberne Metallkugel möglichst dicht an ein Bällchen namens „Schweinchen“ zu befördern.
Zunächst wird dieses von dem Standort der Spieler sechs bis acht Meter weit geworfen. Dann beginnt ein Spieler eine der schweren Metallkugeln per Wurf möglichst in der Nähe zu platzieren. Danach ist das gegnerische Team dran. Jeder Spieler hat drei Kugeln und somit drei Würfe. Die Mannschaft, deren Kugel am Ende dem Schweinchen am nächsten gekommen ist, erhält einen Punkt. Ein Spiel dauert so lange, bis eine Mannschaft die Punktzahl von 13 Punkten erreicht hat. Das kann dauern, wenn beide Teams ungefähr gleich stark sind. Um ein guter Boulespieler zu sein, ist Können gefragt. „Die Auge-Hand-Koordination ist sehr wichtig“, betont Edith Soujon, Pressesprecherin der Bouleabteilung des SV Löwi. Die lässt sich allerdings in jedem Altern noch trainieren. So können auch ältere Menschen noch gut in den Sport einsteigen.
Boule im Kölner Westen weiter verbreiten
Boulespielen fördert die Koordination, die Konzentration und die Beweglichkeit. Es hilft aber auch dabei, soziale Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. An der Alten Sandkaul spielen dreimal in der Woche Anfänger mit Fortgeschrittenen, Ingenieure und Ärzte mit Arbeitern. Die meisten sind Rentner, aber auch jüngere Spieler sind dabei. Zum Boule gibt es Kaffee, Wasser und wie in Frankreich Rotwein, im Sommer Rosé – und natürlich auch noch einen Plausch. Die Spieler treffen sich zum Grillen, zu Weihnachtsfesten, zum Osterturnier, bei dem sie um die Trophäe in Form eines riesigen „Goldhasen“ kämpfen – und zum Karnevalsboule.
In diesem Jahr, dem Jubiläumsjahr, haben die Mitglieder der Löwi-Bouleabteilung eine gemeinsame Schiffstour nach Zons unternommen und einen Beschluss gefasst: Sie möchten das Boule weiter im Kölner Westen verbreiten und neue Mitspieler gewinnen: Wer mitmachen möchte, kann einfach am Boulodrome vorbeischauen. Die Spielzeiten sind auf der Tafel am Bouleplatz, Neue Sandkaul, angezeigt, oder aber im Schaukasten des LöWi an der Hauptstraße in der Nähe der Litfaßsäule.