Kölner Künstlerin bringt in Online-Kursen Kunst ins Wohnzimmer

Eine Frau schaut sehnsüchtig, ihr trauriger Blick ist dabei auf die immergrünen Zypressen gerichtet. Den Kopf hat sie auf einen Tisch gebettet – vor ihr eine angebrochene Flasche mit grünlicher Flüssigkeit. Um die Protagonistin herum tummeln sich angeschlagene Figuren und verfallende Objekte in einem chaotisch anmutenden Raum. Die Szenerie entspringt einem Gemälde der Künstlerin Maren März. Die Wahlkölnerin aus Niedersachsen bildet in ihren Öl- und Aquarellwerken das Zerbrechlich-Wunderliche im Alltäglichen ab.

„Bei mir gab es nie einen Plan B zur Kunst. Ich wusste immer, dass ich malen und zeichnen wollte, nichts sonst, auch wenn die Leute in meinem Umfeld das mitunter kritisch sahen“, sagt März. Ihre Leidenschaft beschränkt sich jedoch längst nicht mehr „nur“ auf die Realisierung von Ausstellungen.

Vielmehr schöpft die Künstlerin ein breites Spektrum an Möglichkeiten aus und betätigt sich auch als Illustratorin für Bücher. Wohl wissend, dass Direktverkäufe von Unikaten nicht die Regel sind, bietet die Geschäftsfrau ihre Schöpfungen darüber hinaus zur Vermietung an. So gelangten bereits zahlreiche Werke der Sülzerin in Arztpraxen.

Neuer Mal- und Zeichen-Onlinekurs zum Thema „Meer“

In der Corona-Pandemie sah sich Maren März mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. „Bedingt durch die Einschränkungen musste ich mir ein neues Konzept überlegen. Die Lösung kam in Form der Homesketching-Onlinekurse. Damit wurde ich schließlich auch noch zur Dozentin“, sagt sie.

Mit den professionell organisierten Mal- und Zeichenkursen für Anfängerinnen und Anfänger sowie Fortgeschrittene erreicht März seit drei Jahren eine gänzlich neue Klientel. Aus ihrem Keller-Atelier sendet sie regelmäßig Live-Seminare per Video-Schaltung. Dabei werden im Vorfeld festgelegte Themen, etwa die Gestaltung von Gesichtern, Händen, Kleidung oder Pflanzen auf dem Papier umgesetzt.

Der nächste Online-Kurs beschäftigt sich ab dem 10. September dieses Jahres mit dem Sujet „Meer“. Darin vermittelt März unter anderem die Darstellung dynamischer Wasseroberflächen oder die detaillierte Komposition von Wellen, Spritzern und Gischt. In den Veranstaltungen sind individuelle Besprechungen der Arbeiten verankert. Im Zuge der Treffen informiert die Initiatorin zudem über den kunsthistorischen Rahmen des Leitthemas.

Die Entscheidung, ihre Kunstseminare mittels Kameras und Mikrophon via Internet direkt in die Wohnungen potenzieller Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu übertragen, führt seit Anbeginn der Reihe zu einer vielfältigen Nachfrage: „Die Leute kommen aus fast allen Altersklassen, von der 14-jährigen Schülerin bis zum 78-jährigen Rentner. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich“, versichert die Seminarleiterin.

Glashütte in Köln-Porz

„Kunst Kids“ will Mut machen, die Welt anders zu sehen

Von

René Denzer

Die neunjährige Ela hat Spaß bei der Arbeit. Ein Motiv ihrer Lieblingsmangaserie will sie auf die Tasse malen.

Lediglich Blei- und Buntstifte, Wasserfarben, Pinsel und lose Blätter sollten neben den Laptops zum Einsatz bereitliegen. Wer einen Termin verpasst, hat Zugriff auf die angefertigten Videos, die bis zu drei Wochen nach dem Ende des Kurses abrufbar bleiben.

Auf Wunsch bietet Maren März ihren Kundinnen und Kunden technische Hilfestellung, um an den Einheiten teilhaben zu können. Weiterhin im Fokus der Künstlerin bleiben die Präsenzveranstaltungen im öffentlichen Stadtraum, beispielsweise in Kölner Museen, im Tierpark oder auf markanten Plätzen wie dem Melatenfriedhof. Auch dort bietet sie Mal- und Zeichenkurse an.

Umfang: Vier Terminblöcke zu je 90 Minuten, wahlweise dienstags, mittwochs oder donnerstags