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Geburtshaus-AblegerNeue Hebammenpraxis will Anlaufstelle für Schwangere und Eltern im Kölner Westen sein

Lesezeit 3 Minuten
Friederike Hoffmann und Rania Dimtsia (v.l.) im Eingang der neuen Hebammenpraxis am Hermeskeiler Platz.

Friederike Hoffmann und Rania Dimtsia (v.l.) im Eingang der neuen Hebammenpraxis am Hermeskeiler Platz.

Das Kölner Geburtshaus hat eine neue Zweigstelle im Westen – eine Hebammenpraxis zur Unterstützung und Beratung von werdenden und jungen Eltern.

Viele Fenster sowie eine große Glastür sorgen für Licht, der Parkettboden für Gemütlichkeit. Große Plastikbälle zum Sitzen und bunte Matten liegen bereit. Der rund 40 Quadratmeter große Gruppenraum ist das Herzstück der neuen Hebammenpraxis des Kölner Geburtshauses am Hermeskeiler Platz. Er wird ergänzt durch zwei Vorsorge- und Besprechungsräume sowie einen begrünten Innenhof, auf den der Blick durch die Fenster fällt.

Früher Postfiliale, jetzt Hebammenpraxis

Die Räume in dem Gebäude am Hermeskeiler Platz 12 haben Flair. Einst war hier eine Postfiliale beheimatet. Nachdem sie geschlossen hatte, zog die erste Hebammenpraxis ein, die allerdings über die Jahre langsam in einen Dornröschenschlaf verfiel.

Das Team des Kölner Geburtshauses hat sie daraus nun wieder erweckt und eine neue Anlaufstelle für schwangere Frauen sowie junge Mütter und Väter im Kölner Westen geschaffen. Am ersten September wird es öffnen und ein umfassendes Angebot bieten: Geburtsvorbereitungskurse werden dort stattfinden, eine Stillvorbereitung sowie Schwangerenvorsorge.

Schwangere Frauen werden dort auch beraten und erhalten Tipps bei der Suche nach einer geeigneten Hebamme oder dem Geburtsort. Für die frischgebackenen Mütter finden in der Hebammenpraxis Kurse zur Rückbildung statt. Eltern können mit ihrem Kind zur Babymassage oder Spiel- und Turnkursen kommen. Dabei können sie sich über aktuelle Themen wie das Stillen, die Ernährung, das Schlafen, Aufwachen und Weinen ihres Babys, den Alltag mit ihm und ihre Elternrolle austauschen.

Geplant: Ambulanz zur Wochenbettbetreuung

Perspektivisch soll es in der Sülzer Hebammenpraxis auch eine Ambulanz zur Wochenbettbetreuung geben, für den Fall, dass die zuständige Hebamme im Urlaub oder erkrankt ist.

Ein Blick in einen der lichtdurchfluteten Räume.

Ein Blick in einen der lichtdurchfluteten Räume.

Der Bedarf an der Begleitung von werdenden und jungen Eltern ist riesig. Diese Erfahrung haben die Hebammen Friederike Hoffmann, Vorstandsvorsitzende des Kölner Geburtshauses und ihre Kolleginnen gemacht. Gleichzeitig ist in Sülz, Klettenberg und Lindenthal sowie im Kölner Südwesten das passende Angebot gering. Viele junge Kölner und Kölnerinnen suchen dort verzweifelt danach. Deswegen hat das Kölner Geburtshaus, das im Kölner Norden beheimatet ist, eine weitere Anlaufstelle für die Kölner in den südlichen Teilen der Stadt geschaffen.

Geburtsort für werdende Eltern aus ganz Köln

Als Geburtsort wird es von werdenden Eltern aus ganz Köln und dem gesamten weiteren Umland genutzt. Aber seine Beratungs- und Kursangebote erreichen zumeist nur die jungen Mütter und Väter, die nicht weit von seinem Standort an der Grenze von Nippes und Mauenheim entfernt wohnen. „Die Kölnerin verlässt ja für nichts ihr Viertel“, sagt Hoffmann.

Mit einem Neugeborenen im Schlepptau sind weitere Anreisen allerdings auch weniger leicht zu bewältigen. Die neue Hebammenpraxis im Kölner Westen ist für viele leicht erreichbar, zumal sie direkt an der Endhaltestelle der Stadtbahnlinie 9 liegt. Sechs bis acht Hebammen werden vor Ort im Einsatz sein, dazu acht bis zehn Kursleiter. Sie werden die werdenden Eltern bei allen Themen rund um die Geburt und die ersten Lebensjahre ihrer Kinder unterstützen.

Große Unsicherheit bei Müttern und Vätern

Rania Dimtsia, die zum Team in Sülz gehören wird, hat die Erfahrung gemacht, dass die Mütter und Väter heute stark auf ihre Unterstützung angewiesen sind. Er herrsche eine enorme Unsicherheit, sagt sie. „Der Austausch zwischen den Generationen über das Thema Schwangerschaft und Geburt ist verloren gegangen“, so Dimtsia. „Oft leben sie nicht mehr am selben Ort, die Tochter in Köln, die Mutter aber beispielsweise in Berlin.“

So würde die Erfahrung über die passende Ernährung in der Schwangerschaft, über den Geburtsvorgang und das Stillen nicht weitergegeben. „Die Eltern erleben sich oft als auf sich allein gestellt, besonders wenn sie die ersten im Freundeskreis sind, die ein Kind bekommen.“ Es würde ihnen ungemein helfen, sich in den Vorbereitungs- und nach der Geburt den „Krabbelgruppen“ auszutauschen. Das ist nun bald am Hermeskeiler Platz in Sülz möglich.

Die Hebammenpraxis, Hermeskeilerplatz 12, feiert am Freitag, 13. September, ab 10 Uhr offiziell ihre Eröffnung und lädt zu einem Kennenlerngespräch.

www.geburtshaus-koeln.de