Vielen Sportvereinen in Köln kann der Bau des neuen Radsportleistungszentrum in Müngersdorf nicht schnell genug gehen. Nun verzögert sich der Bau.
Radsportzentrum für KölnWarum sich das Prestigeobjekt in Müngersdorf verzögert
Der Grundstein für den neuen Kölner Sporttempel neben dem Rheinenergie-Stadion hätte längst gelegt sein sollen. Für Januar war der Baustart des Radsportleistungszentrums mit überdachter Radrennbahn geplant, doch in Müngersdorf laufen noch immer die Vorarbeiten. „Aktuell befinden wir uns in der Ausschreibungsphase für einen Generalunternehmer des Neubaus. Durch Pandemie und Krieg ist es leider im Planungsprozess zu Verzögerungen gekommen, die vorher nicht absehbar waren“, teilt ein Sprecher der Sportstätten GmbH mit, die das Projekt als Bauherr betreut. Statt 2024 soll die Fertigstellung nun erst 2026 erfolgen.
Auch die Basketballer sitzen auf der Lauer
Nicht nur für viele Radsportvereine ist die Bauverzögerung ein Dämpfer. Auch Stephan Baeck, Geschäftsführer der Rheinstars-Basketballer, verfolgt die Entwicklung ganz genau. Denn neben den Zweitliga-Volleyballerinnen des DSHS SnowTrex wollen auch die Basketballer perspektivisch in der neuen Multifunktionshalle ihre Spiele austragen. „Wir haben einige hochtalentierte Jugendspieler, denen wir derzeit ideale Bedingungen bieten können. Aber ich mache mir Sorgen, dass diese Spieler den Weg in Bundesligavereine suchen, wenn hier die Perspektive fehlt“, fürchtet Baeck.
Derzeit bestreiten die drittklassigen Rheinstars ihre Heimspiele in der ASV-Halle, in der 1000 Fans Platz finden. Im Radsportzentrum sollen künftig 3000 Menschen die Spiele verfolgen können. Das Nutzungskonzept ist beim Sportamt ausgearbeitet worden. „An den Wochenenden soll im Wechsel Radsport und Ballsport stattfinden“, erklärt Werner Schleicher, der das Projekt begleitet. Für die Spiele von Volleyballerinnen und Basketballern sollen mobile Tribünen in den Innenraum geschoben werden, auf denen 1000 Personen Platz finden. Hinzu kommen die fest installierten Tribünen des Radstadions, wo bei den Heimspielen weitere 2000 Menschen sitzen können.
Größte Sportinvestition seit dem Bau des Stadions
Im Mai 2019 hatte Köln vom Land den Zuschlag für den Bau des neuen Bundesleistungszentrums für den Bahnradsport erhalten. Das neue Vorzeigeprojekt im Sportpark Müngersdorf ist mit 60 Millionen Euro budgetiert, davon wollen Bund und Land ein Drittel fördern. Seit dem Bau des Rheinenergie-Stadions hat die Stadt nicht mehr so viel Geld in eine Sportstätte investiert. Durch die Verzögerung gibt es laut Sportstätten GmbH bislang noch keine Kostensteigerungen. Da im Innenraum ein Spielfeld entstehen wird, könnte sich in Köln nach Jahrzehnten eine Lücke schließen. Denn in der Stadt fehlt eine mittelgroße Sporthalle – die Lanxess-Arena ist für den Breitensport zu teuer und nicht regelmäßig verfügbar.
In den sanierten Bürotrakt der alten Radrennbahn werden viele ehemalige Nutzer zurückkehren, neben dem Radsportverband ist das auch die Ausdauersport GmbH, die Marathon, Triathlon und das Radrennen „Rund um Köln“ ausrichtet. Auch die Radsport-Bundestrainer sollen Büros erhalten.