Der Lövenicher Tunnel sorgt stetig für Ärger. Seit nunmehr sechs Tagen ist die Höchstgeschwindigkeit in dem Tunnel auf 60km/h abgesenkt. Warum, erschließt sich den Auto- und Lkw-Fahrern aber nicht.
Chaos-Tunnel in KölnDarum müssen Autofahrer bei Lövenich vom Gas runter
Beim Einfahren werden die Augen der Autofahrer erwartungsvoll groß. Beim Ausfahren kratzen sie sich verwundert am Kopf. So war es jedenfalls noch am Donnerstag, als erstmals die Höchstgeschwindigkeit im Lövenicher Tunnel von 80 auf 60 Stundenkilometer gesenkt wurde. Angekündigt durch blinkende Warnhinweise vor und im Tunnel. Mittlerweile werden die Warnhinweise beflissentlich ignoriert. Denn im Tunnel gibt es nichts Erkennbares, was einen Grund für die seit nunmehr sechs Tagen bestehende Tempoabsenkung sein könnte.
Videobeobachtung defekt
Der wird nur bei Nachfrage bei der zuständigen Autobahn GmbH genannt: „Die Videoüberwachung im Tunnel ist defekt“, so eine Sprecherin. Die Begründung für die über zwei Kilometer lange Blink-Parade ist nicht von der Hand zu weisen: „Die Mitarbeiter in der Leitzentrale können wegen der nicht funktionierenden Kameras nicht sehen , ob ein Fahrzeug im Tunnel liegen geblieben ist.“ Darum müsse die Geschwindigkeit gesenkt werden, um die Gefahr eines Auffahrunfalls zu mindern, falls wirklich ein Auto oder ein Lkw liegen bleibt . Aus dieser Antwort ergeben sich aber direkt zwei Fragen. Erstens: Warum ist die Videoüberwachung nach nunmehr sechs Tagen immer noch defekt. Die Antwort ist erschreckend einfach: „Weil die Kollegen den Fehler noch nicht gefunden haben.“ Zwar sei eine Firma mit der Reparatur beauftragt, aber auch die Experten seien der Ursache für den Ausfall der Kameras immer noch nicht auf die Spur gekommen. Das hat zur Folge, dass die Sprecherin der Autobahn GmbH nicht sagen kann, wie lange die Sicherheitsmaßnahme noch andauern wird.
Keine Möglichkeit, zu informieren
Die zweite Frage: Warum werden die Auto- und Lkw-Fahrer nicht über den Grund der Maßnahme informiert? Auch da ist die Antwort frappierend simpel: „Wir haben nicht die Möglichkeit, eine solche Information vor Ort weiter zu geben.“ Der technisch hochgezüchtete Tunnel kann zwar blinken wie ein Weihnachtsbaum am 24. Dezember, er kann aber nicht mitteilen, warum er das tut. Ein Hinweisschild an den Tunnelmündern? Auf die Idee kam noch niemand. Wie die Sprecherin der Autobahn GmbH einräumt, hat das eine fatale Folge: Vor allem Pendler nehmen die Hinweise, deren Begründung sie nicht erkennen können, nicht mehr ernst – und geben Gas.