In Lövenich entsteht eine neue Gesamtschule. Die Vorbereitungen für den Start im kommenden Schuljahr sind auf der Zielgeraden.
450 Plätze für JugendlicheIn Köln-Lövenich eröffnet eine neue Gesamtschule
Die nächsten zwei Monate, bis zum geplanten Start ihrer Gesamtschule am 7. August, werden für das Schulteam ein Wettlauf gegen die Zeit – aber alle sind sich sicher, dass es gelingt. Im früheren Gebäude der Versicherungsmakler-Agentur Sitt & Overlack an der Ottostraße 1 soll mit der privaten „Sieben-Brücken-Schule“ die erste Gesamtschule im äußersten Kölner Westen entstehen. Bis dahin muss das ehemalige Bürogebäude umgebaut sein.
Erstes Sommerfest der neuen Gesamtschule in Köln-Lövenich
Auch die Baugenehmigung für den Umbau und die Anerkennung als privater Schulträger seitens der Bezirksregierung Köln stehen noch aus. Nichtsdestotrotz feierte das Schulteam, mitsamt Eltern und Kindern, nun ihr erstes Sommerfest auf dem zukünftigen Areal – im Nebengebäude mit Garten. „Wir gehen alle davon aus, dass es klappt“, so Norman Mellein, designierter Schulleiter und derzeit noch Lehrer am Niehler Erich-Kästner-Gymnasium. „Notfalls starten wir einige Wochen später, oder gehen ins Interim.“
Zunächst sollen die Räume hergerichtet werden, die für den Schulstart im Kleinen nötig sind, später sukzessive der Rest des Gebäudes. Dieses glänzt durch gute Bausubstanz, breite Flure und hohe Decken, ein einladendes Foyer und einen großen Außenbereich. Geplant ist, nach den Sommerferien mit den Jahrgangsstufen 5 und 7 zu starten, mit je zwei Parallelklassen à 25 Schülerinnen und Schülern. Im Endausbau soll die Schule 450 Plätze bieten. Seit Februar 2020 begann die Idee eine Gruppe von Eltern, eine eigene Schule zu gründen, Formen anzunehmen.
Entstehen wird eine Schule in privater Trägerschaft, die aber ganz normal mit staatlichen Lehrplänen arbeitet. Eine Besonderheit ist das pädagogische Konzept „Leader in Me“, das weltweit mehr als 6000 Schulen in über 50 Ländern anwenden. Es soll Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit und alltägliche Tugenden gezielt stärken. Teil des Konzepts sind auch eine geschlechtersensible Förderung sowie die aktive Einbindung der Eltern.
Die Schule erhebt kein Schulgeld, benötigt jedoch neben den staatlichen Zuschüssen Zuwendungen auf Spendenbasis für den Schulbetrieb; 150 Euro pro Kind und Monat sind der Richtwert. Die Bezirksvertretung Lindenthal hat die Gründung der neuen Schule bereits per Beschluss begrüßt und unterstützt. Die neue Schule soll vor allem helfen, den Mangel an Gesamtschulplätzen im Westen zu lindern. „Es gibt hier haufenweise Gymnasien, allein fünf im näheren Umkreis, aber nicht allen Kindern und Jugendlichen ist damit geholfen“, meint Sebastian Bock, einer der anwesenden Väter. „Und an der Gesamtschule Wasseramselweg gab es 300 Ablehnungen.“
In den vergangenen Jahren seien viele Familien nach Pulheim ausgewichen, aber auch dort stießen die Gesamtschul-Kapazitäten immer mehr an ihre Grenzen. „Wir machen nicht in erster Linie eine bessere Schule, sondern vor allem eine zusätzliche“, betont Mellein und sehe die Gesamtschule als Partner der übrigen Schullandschaft. Bis die eigene Turnhalle steht, wird der Sportunterricht zunächst in der Umgebung stattfinden – etwa in der benachbarten „Soccer-World“, dem Sportclub „Sharky’s“ mit Schwimmbad sowie in Turnhallen nahe gelegener Schulen.