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Stolperstein-AktionErinnerung an einstige Nachbarn an der Lindenburger Allee

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau hält ein Bild hoch, ein Mann liest von einem Blatt ab.

Aaron Knappstein und Anne Emunds vom Verein Kölsche Kippa Köpp erinnerten im Zuge der Stolpersteinverlegung an das jüdische Ehepaar Elfriede und Otto Horn.

Die Mitglieder des „Kölschen Kippa Köpp e.V. “ erinnern mit Stolpersteinen an das Ehepaar Horn, das in Köln mehrere Lederwarengeschäfte besaß.

Zwei neue Stolpersteine sollen an der Lindenburger Allee 26 die Passanten zum Innehalten bewegen. Die messingbeschichteten Objekte mit biografischen Informationen erinnern an Elfriede und Otto Horn, die hier während der Nazi-Diktatur wohnten. Der Kaufmann Otto Horn (geb. 1892 in Bonn, gest. 1974 in Miami/USA) war Mitglied im „Kleinen Kölner Klub – KKK“, der in der Weimarer Republik während der 1920er Jahre als erster jüdischer Karnevalsverein entstand. Horn besaß mehrere Lederwarengeschäfte in Köln und Düsseldorf. Seine Firmen wurden während des Pogroms am 9. November 1938 zerstört und geplündert.

Der jüdische Unternehmer wurde von seiner „arischen“ deutschen Ehefrau (geb. 1898 in Bochum, gest. 1999 in Miami/USA) auf dem Dachboden des Wohnhauses vor Übergriffen versteckt. 1938 wurde sie bei dem Versuch, Bargeld zu einer in den Niederlanden lebenden Schwester zu transferrieren, verhaftet und acht Monate in Aachen inhaftiert. Im Frühjahr 1939 erfolgte die Auswanderung des kinderlosen Paares nach Amsterdam. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurde Otto Horn mehrmals in Haft genommen. Durch Verbindungen seines Schwiegervaters zu den Nationalsozialisten wurde Horn im Sommer 1943 entlassen.

Die Eheleute erlebten die Befreiung durch die Alliierten im Mai 1945. Drei Jahre später wanderte das Paar in die USA aus und ließ sich im Bundesstaat Florida nieder. Als Nachfolgeinitiative des KKK hatten sich die Mitglieder der Kölschen Kippa Köpp für eine Stolperstein-Verlegung in Gedenken an den jüdischen Karnevalisten und seine Frau eingesetzt. Die Finanzierung des Unterfangens erfolgte mittels einer Spende der Eheleute Ines und Evert Delbanco. Die Veranstaltung fand in Anwesenheit von Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp (Bündnis 90/Die Grünen) statt.

Künstler Gunter Demnig verlegte an 20 Kölner Orten 52 neue Stolpersteine, unter anderem in Höhenberg, Lindenthal und in der Innenstadt. Die Objekte sollen als kleine Denkmale verstanden werden. Sie erinnern an Personen, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer Herkunft, des Glaubens, der politischen Einstellung oder ihrer Sexualität verfolgt wurden. Neben den Nachfahren engagiert sich das NS-Dokumentationszentrum Köln um die Realisierung der Vorhaben. Seit 2003 wurden europaweit mehr als 100.000 Steine verlegt.