Die Fußballer von Vorwärts SpohoKölner Kicker sind Öko-Champions
Müngersdorf – Warum tragen Fußballer ihre Vereinstrikots mit Stolz? Weil die Farben und Wappen sie als Mitglieder der Gemeinschaft ausweisen, mit der sie sich identifizieren. Es kann aber noch einen anderen Grund geben: beispielsweise den, dass die Shirts auf umweltfreundliche Weise hergestellt wurden. Die Mitglieder des Fußballvereins Vorwärts Spoho sind auch aus diesem Grund so gerne in ihren Vereinskleidern unterwegs: „Ich finde es gut, dass unsere Trikots aus recycelten Stoffen hergestellt sind“, sagt der 16-jährige Fußballer Philipp Koniaris.
Seit einiger Zeit machen die Vereinsmitglieder sich über die Herstellung der Dinge, die sie beim Training verwenden Gedanken – und darüber, wie sie den Fußballalltag möglichst ressourcenschonend gestalten können.
Die Idee dazu hatte Lea Wippermann, zweite Vorsitzende des Vereins: „Ich habe an einem Online-Workshop zum Thema teilgenommen, und der hat mich inspiriert“, schildert sie. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges und globales Thema in unserer Gesellschaft. Wir haben als Verein ja auch einen Bildungsauftrag.“ So gründete sie mit anderen Vereinsmitgliedern die Arbeitsgemeinschaft „nachhaltige Entwicklung“ und begann das Vereinsleben im Hinblick auf diesen Gesichtspunkt umzukrempeln – mit Erfolg.
Vorwärts Spoho ist gerade vom TÜV Rheinland mit dem „ZNU-Nachhaltigkeitssiegel“ ausgezeichnet worden – als zweiter Amateurverein bundesweit. Im Vorfeld der Auszeichnung war eine Menge Arbeit nötig, um den Standards, die das Siegel erfordert, gerecht zu werden.
Unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt
Die AG wuchs von 16 auf 30 Mitglieder, bestehend aus Vereinsmitgliedern, Trainern und Trainerinnen sowie Eltern. Sie sahen viele Möglichkeiten, etwas zu tun: Nicht nur Trikots, sondern auch ganze Trainingsanzüge und Shirts sind aus recyceltem Polyester. Mit zwei anderen Vereinsmitgliedern entwarf Wipperman eine eigene Team-Wear, die der Verein von einem Berliner Start-Up nachhaltig fertigen lässt, in Portugal unter fairen Arbeitsbedingungen und ebenfalls aus Recylingstoffen. Die Bälle wurden sukzessive durch fair produzierte ersetzt. Im Kühlschrank des Vereinshauses stehen nun Bio-Kaltgetränke. Bei Vereinsfesten kommt Fleisch des Sülzer Metzgers Friedrichs auf den Grill, der die Tiere, die er schlachtet, vor den Toren von Köln mit viel Freilauf aufzieht.
Keine Alternative zum Kunstrasen
Im Sanitärbereich werden Ökotoilettenpapier und Sapor-Hartseifenspender verwendet. Der Müll wird streng getrennt. Die Umstellung verursacht einige Kosten. Die Volksbank Köln hat den Verein dabei mit einer Spende von 25 000 Euro unterstützt.
Wippermann ist sich bewusst, dass die Fußballvereine bei umweltbewussten Menschen trotzdem stets in der Kritik sind: Wie andere Breitensportvereine hat Vorwärts Spoho vor einiger Zeit einen neuen Kunstrasen erhalten, der den alten Ascheplatz ersetzt.
Die Kunstrasenplätze verursachen durch den nutzungsbedingen Abrieb Mikroplastikpartikel im Abwasser. Doch Wippermann sieht für die Vereine keine andere Möglichkeit, als auf einer solchen Anlage zu trainieren: „Natürlich wäre es viel schöner, wenn wir Naturrasen hätten, aber bei unserer Trainingsfrequenz bräuchten wir sechs Rasenplätze – die dann natürlich auch enorm stark bewässert werden müssten.“
Es ist erst der Anfang
Die Alternative wäre, zahlreiche Kinder und Jugendliche vom Training auszuschließen. Auch das sei selbstverständlich keine Lösung. Der Verein hat sich daher bewusst dafür entschieden, kein Kunststoffgranulat für den Kunstrasenplatz zu benutzen, sondern hat ihn mit Sand beschwert. Zudem ist im Abwassersystem am Rasen ein Mikroplastikfilter eingebaut.
Vorwärts Spoho möchte tun, was möglich ist: „Wir haben gerade erst angefangen und arbeiten weiter daran, noch nachhaltiger zu werden“, sagt Wippermann. „Wir möchten auch ein Vorbild für andere Vereine und Verbände sein.“vorwaertsspoho.dehttp://