Gymnasium in KölnDer Neubau ist fertig, doch die Ausstattung fehlt
Weiden – Irgendwann wird auch das Problem mit den Fahrrad-Stellplätzen gelöst sein. Das ist zumindest die Hoffnung von Ulf Ußner – Geduld und einen langen Atem haben zu müssen, ist der stellvertretende Schulleiter am Georg-Büchner-Gymnasium in Weiden (GBG) gewohnt. Derzeit überwiegt die Freude über den gelungenen Umzug in die beiden Neubauten auf dem Gelände hinter dem Rhein-Center. Der nämlich bedeutet nach jahrzehntelangen Planungen und Ringen um die Umsetzung die Erfüllung eines zwischenzeitlich fast unerreichbar scheinenden Traumes. Dahinter verblasst das Problem mit den Fahrrädern beinahe. 1.400 Schüler besuchen das GBG – ein großer Teil von ihnen kommt mit dem Fahrrad zur Schule. Das war immer schon so, hat sich aber jetzt durch die Corona-Problematik noch deutlich verstärkt.
Zu wenig Fahrradständer
Nur die Fahrradständer an der Schule können diese Mengen nicht bewältigen. Immerhin sind die Bauarbeiten noch in vollem Gange, und die bislang installierten bieten nicht den Platz für sämtliche Räder. Also stehen viele am Zaun entlang des Schulgeländes oder der angrenzenden Häuser. Dass die Anwohner davon nicht begeistert sind, kann Ulf Ußner durchaus nachvollziehen. Und tut alles in seiner Macht stehende, um das Problem zu entschärfen.
Auf dem Schulhof wurden bereits zusätzliche Stellplätze eingerichtet, aber noch mehr Platz wegzunehmen ist gerade in diesen Zeiten nicht machbar. Die Abstandsregeln einzuhalten, ist durch die Baustelle, die extrem wenig Fläche für die Pausen der Schüler übrig lässt, ohnehin eine Herausforderung.
Ständer an der Göttinger Straße
In rund drei Monaten sieht der stellvertretende Schulleiter aber Chancen für eine erste Entspannung: Dann nämlich sollen die bestehenden Ständer an der Göttinger Straße wieder freigegeben werden. Die sind noch durch einen Bauzaun versperrt und nicht nutzbar. Auf ganz lange Sicht, wenn alles fertig ist, wird das Gymnasium von vier Seiten zugänglich sein; dort sind überall Stellplätze eingeplant. Bis dahin aber dauert es noch – nach Auskunft der Stadt bis Mitte 2022. Dann soll die Gesamtbaumaßnahme abgeschlossen sein. Anfang dieser Woche haben die Sanierungsarbeiten am Fachraumtrakt begonnen und zeitgleich der Abbruch des großen Altgebäudes. Die Sanierung der Mehrfachsporthalle läuft seit dem vergangenem Jahr – Fertigstellung ist für Mai 2021 geplant. Dann geht es noch an die Dreifach-Turnhalle. 3200 Umzugskartons, mehrere hundert Möbelstücke und Unterrichtsmaterial in Hülle und Fülle: All das hat nun in den neuen Räumen Einzug gehalten.
Klassen 5 bis 9 in Neubauten untergebracht
Von den beiden Neubauten schwärmt Ußner: „Luftig, hell, groß, alles ist neu und funktioniert. Zum Wohlfühlen!“ In eines der beiden neuen Gebäude sind die Klassen 5 bis 9 eingezogen, in das andere die Oberstufe; außerdem befinden sich hier Aula und Mensa. Großer Wermutstropfen: Zwar wurde zukunftsorientiert geplant und gebaut, aber bislang ist in den modernen neuen Schulgebäuden kein Internet verfügbar. Überdies sind die angekündigten digitalen Touchpanels derzeit noch gar nicht verfügbar; sie müssen erst noch produziert und geliefert werden.
Sechs Whiteboards statt Touchpanels
Immerhin stöberten die Lehrer fürs Erste mit Mühe noch sechs Whiteboards im alten Gebäude auf. Diese Woche sollen weitere 70 kommen, so dass dann immerhin Tafeln da sind, bis diese durch Touchpanels ersetzt werden – irgendwann. Für die hoffentlich dann auch WLAN vorhanden sein wird. „Wir haben aus dem Altbau wirklich alles gerettet, was an Beamern und Overhead Projektoren noch zu retten war“, beschreibt Ußner die Versuche zur Selbsthilfe. Zudem hatte man im Zeitalter digitaler Technik sogar auf den Einbau von Waschbecken in den Klassenzimmern verzichtet. Die hatte man – lange vor dem „Hände waschen“-Gebot in Corona-Zeiten – für entbehrlich gehalten, weil ja für die althergebrachten grünen Tafeln nun keine Schwämme mehr ausgewaschen werden müssen.
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Bibliothek mit Arbeitsbereichen
Geradezu paradiesisch sei aber die „grandiose neue Bibliothek“ inklusive einer sehr engagierten jungen Bibliothekarin. Tolle Arbeitsbereiche gibt es dort für die Schüler – allerdings auch diese noch ohne Internet: „WLAN ist leider noch nicht eingerichtet.“ Dies sieht Ußner mit Blick auf eventuell nötig werdenden Distanzunterricht mit sorgenvoller Miene: „Da haben wir jetzt einfach keine digitalen Möglichkeiten.“ Aber es gibt Lichtblicke: Zum Beispiel die großen Fenster, die „Querlüften supereinfach machen“. Und die tolle Lüftungsanlage, die mit Frischluftzufuhr arbeitet und deshalb gerade in Zeiten von Corona im Präsenzunterricht quasi unbezahlbar ist.
Und auch für die Fahrräder sollen sich Lösungen finden. Ußner hat gemeinsam mit der Polizei vor Ort Rundgänge gemacht, Gespräche mit Anwohnern geführt und den Schülern eingeschärft, dass sie ihre Räder so abstellen, dass sie möglichst niemanden stören oder es eng wird. Da es neben der Schule breite Wege und davor auch noch Platz gibt, sollte das funktionieren. Insgesamt sind sich alle einig: Jedes Fahrrad, das abgestellt wird, ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und Eindämmen der Infektionsgefahr.